Das Paradies ist woanders! (German Edition)
, kommt es ihm in den Sinn. Ich bezweifele stark, dass wir ihn heute noch zum reden bringen . Er seufzt einmal tief, dann dreht er sich zu Joshua um, der nun ruhig auf seinem Stuhl sitzt. Das Beruhigungsmittel, welches der Arzt ihm verabreicht hat, scheint zu wirken.
„Geht es wieder, mein Junge? Wirst du jetzt still sitzen bleiben und uns unsere Fragen beantworten?“
Er richtet seinen Blick auf den Jugendlichen, dann gibt er seinem Assistenten, der abwartend neben der Tür steht, einen kurzen Wink.
Er hofft, dass sie endlich ihr Verhör beginnen können, schließlich ist es bereits ziemlich spät, auch ein Polizist braucht seinen Feierabend. Wir könnten längst fertig sein, wäre der Junge nicht total durchgedreht , überlegt er, als sein Assistent jetzt zum Tisch herübergeht. Was mag er nur genommen haben? Er hat sich überhaupt nicht mehr beruhigen lassen . Erst mit Hilfe der Wachen vor der Tür, war es ihnen schließlich gelungen, ihn festzuhalten. Sie mussten ihm Handschellen anlegen und der Arzt hat ihm zusätzlich ein starkes Beruhigungsmittel gespritzt. Jetzt sitzt er bereits seit einer Stunde auf seinem Stuhl und rührt sich kaum.
Chefinspektor Miles seufzt noch einmal leise, dann begibt auch er sich in Richtung des Tisches, an dem sein Assistent bereits Platz genommen hat. Watkins fingert einen Augenblick am Tonbandgerät herum, dann startet er die Aufnahme.
„Wir machen dich darauf aufmerksam, dass wir das Verhör aufnehmen, Joshua, damit wir später genau nachvollziehen können, was gesagt wurde.
Es ist auch zu deiner Sicherheit, also keine Sorge. Ist alles klar bei dir? Können wir beginnen, brauchst du noch etwas?“
Aber der Junge reagiert überhaupt nicht auf die Worte des Inspektors. Sein Blick ist auf den Boden zu seinen Füßen gerichtet.
„Nun, wir werden es mal probieren, O.K.? Du wunderst dich, dass ich etwas von deinem Großvater weiß? Erinnerst du dich noch an mich? Wir kennen uns, aber das ist schon ein paar Jahre her. Sieben, um genau zu sein. Du warst damals noch ein ziemlich kleiner Junge, schmal und zerbrechlich habe ich dich in Erinnerung. Ich hatte gehofft, dich nie wieder zu sehen, Joshua. Zumindest nicht unter diesen Umständen ...“
Hier macht der Polizeioffizier eine längere Pause. Sein Blick ruht noch immer auf dem Jugendlichen, der nur etwa zwei Meter von ihm entfernt auf seinem Stuhl sitzt und scheinbar teilnahmslos auf den Boden schaut.
Joshua hört die Worte des Mannes wie durch eine Wand. Nur schwach dringt alles zu ihm durch. Mein Mund ist so trocken, ich fühle sich ein wenig schwindelig , wundert er sich. Und das, obwohl ich auf einem Stuhl sitze. Ich zittere , registriert er beinahe nebenbei , meine Hände zittern, das kann ich sogar sehen . Schweißperlen treten auf seine Stirn, ein Tropfen landet auf seinem Handrücken. Was ist nur los mit mir? Ich kann mich an fast nichts erinnern, was in der letzten Nacht passiert ist , nicht einmal mehr, wie ich in diesen Raum gekommen bin . Nur daran, dass ich völlig ausgerastet bin, als man mir gesagt hat, weshalb mich die Polizei verhaftet hat, daran erinnere ich mich noch. Und auch daran, dass man mir eine Spritze gegeben hat. Jetzt geht es mir etwas besser, wenn nur das ständige Zittern nicht wäre . Er schüttelt leicht den Kopf, merkt, dass er seine Hände kaum kontrollieren kann. Sein Blick wird etwas klarer, er schaut an sich herunter, sieht die Handschellen, die man ihm angelegt hat, wundert sich darüber. Dann hebt er den Kopf und blickt dem Polizisten, der ihm gegenüber sitzt, in die Augen.
„Alles klar mit dir, mein Junge?“
Der Polizist sieht ihn an, Joshua nickt einmal leicht. Dann sieht der Junge sich suchend um.
„Kann ich bitte etwas zu trinken haben? Wasser?“
Der Polizist nickt ebenfalls, geht zum Wasserspender herüber, der in einer Ecke des Raumes steht. Er nimmt einen Plastikbecher, füllt diesen mit Wasser, dann kommt er zum Tisch zurück und stellt den Becher vor Joshua hin. Langsam greift der Junge zu, trinkt einen Schluck. Dann hebt er erneut den Kopf.
„O.K., fangen wir an!“
Wieder nimmt der Inspektor am Tisch Platz. Er blättert in einigen Papieren, welche er vor sich liegen hat. Dann sieht er erneut auf, dem Jungen direkt in die Augen. Ja, nun endlich scheint Joshua wirklich anwesend zu sein. Der Polizist atmet erleichtert auf.
„Nun, mein Junge, als ich deinen Namen auf der Akte gesehen habe, wusste ich gleich, mit wem ich es zu tun habe. Wie gesagt ... ich
Weitere Kostenlose Bücher