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Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Titel: Das Paradies ist woanders! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Horst
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Augen. Die Pupillen sind immer noch stark geweitet, sie reagieren kaum. Joshua scheint seine Umgebung nicht wirklich wahrzunehmen. Der Arzt seufzt einmal leise, dann verlässt er die Zelle.
    „Sagen Sie ihrer Ablösung bitte, dass er weiter auf den Jungen achten soll. Wenn etwas sein sollte, kann er mich anrufen, ich bin im Hause. Irgendwann, im Laufe des Tages, müsste die Wirkung deutlich nachlassen, ich sehe später noch mal nach ihm. Ach ja, an ein Verhör ist heute noch nicht zu denken. Aber Sie brauchen sich nicht darum kümmern, ich werde es Chefinspektor Miles selbst sagen. Wenigstens hat er auf diese Art einen freien Sonntag, ist doch auch mal was.“

 
Montagmorgen, sieben Uhr dreißig
     
    „Na dann wollen wir mal, ich hoffe, wir haben heute mehr Erfolg, mein Junge. Du siehst jetzt wirklich besser aus, als vorgestern. Hast du etwas geschlafen?“
    Der Chefinspektor sieht zu seinem jungen Gegenüber hin, und Joshua nickt fast unmerklich.
    Dann, nachdem er seine Blätter ein wenig gerichtet hat, räuspert sich der Polizist.
    „Also, ich denke, es wird besser sein, wir beginnen noch einmal ganz von vorne. Von dem, was am Samstag war, hast du bestimmt nicht wirklich viel mitbekommen, oder?“
    Erneut sieht er über den Tisch, dorthin, wo der Jugendliche jetzt ein wenig unruhig auf seinem Stuhl herumrutscht. Er scheint nervös zu sein.
    Wieder nickt Joshua nur einmal kurz, er sieht den Inspektor nicht direkt an, fixiert die Tischplatte vor sich. Diesmal hat man ihm die Handschellen abgenommen, als man ihn in den Raum geführt hat. Trotzdem faltet er seine Hände im Schoß. Sie zittern immer noch ein wenig, kaum merklich. Aber nachdem er wenigstens ein paar Stunden geschlafen hat, fühlt er sich etwas besser. Wenn ich auch immer noch nicht genau weiß, wo ich mich eigentlich befindet und was man mir vorwirft , geht es ihm durch den Kopf. Aber wahrscheinlich wird man es mir gleich sagen.
    „O.K., also beginnen wir, wir haben einiges abzuarbeiten, wird Zeit, dass wir es hinter uns bringen. Watkins, starten sie bitte das Band. Fertig?“
    Nach einem kurzen Blick auf seinen Assistenten und einem zustimmenden Nicken, wendet er sich wieder dem Jugendlichen zu.
    „Zuerst einmal bin ich verpflichtet, dir zu sagen, dass wir das folgende Gespräch aufzeichnen werden. Zu unserer aller Sicherheit. So kann später jeder nachvollziehen, was gesagt wurde. Außerdem werden wir gefilmt, sogar von drei unabhängigen Kameras, die ich oder mein Assistent, Inspektor Watkins, nicht ausschalten können. Das dient ebenfalls deiner und unserer Sicherheit, wenn du verstehst, was ich damit meine.“
    Der Chefinspektor macht wiederum eine kurze Pause, um zu sehen, ob der Junge alles aufgenommen hat. Als Joshua einmal kurz nickt, fährt er fort.
    „Also, soweit alles klar. Nun zu dem, was man dir vorwirft. Wir haben es ja vorgestern bereits versucht, dir mitzuteilen. Leider hast du darauf ein etwas überreagiert, wir mussten dich ein wenig ruhigstellen. Das tut mir ehrlich leid, Joshua, aber es ging nicht anders. Auch deshalb werde ich die einzelnen Punkte jetzt noch einmal wiederholen. Anschließend hast du dann die Gelegenheit, etwas dazu zu sagen, O.K.?“
    Joshua nickt jetzt einmal, dann hebt er kurz den Kopf und sieht den Inspektor an.
    „Sir, nur eine Frage.“
    Als er sieht, dass der Mann ihm aufmunternd zunickt spricht er weiter.
    „Habe ich nicht, in diesem Fall, Anspruch auf einen Anwalt? Ich meine, wenn mir eine Straftat vorgeworfen wird. Immerhin befinde ich mich bereits seit Samstag früh hier, ich dachte, dass man nicht mehr als vierundzwanzig Stunden festgehalten werden darf, ohne ...“
    Mit einer kleinen Handbewegung beendet der Chefinspektor die Frage.
    „Hör mir doch erst einmal zu, damit du weißt, um was es geht. Anschließend erkläre ich dir, wo du dich hier befindest, und dann werden wir über einen Anwalt oder weitere Dinge sprechen, O.K.?“
    Er sieht, dass Joshua nickt und fährt fort.
    „Also, zunächst einmal musst du erfahren, was man dir vorwirft. Denn darauf hast du ein Recht, mein Junge. Allerdings war es uns bisher nicht möglich, dir das mitzuteilen. Jedenfalls nicht so, dass es zu dir durchgedrungen wäre. Es sind in der Tat mehrere Straftaten, du bist in ziemlichen Schwierigkeiten, wenn du wegen all dieser Anklagepunkte vor Gericht gestellt wirst, das kannst du mir glauben. Zuerst einmal hast du eine Verkehrskontrolle der Polizei durchbrochen, das war gegen sieben Uhr fünfzehn am Samstag.

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