Das Paradies ist woanders! (German Edition)
Verbindung mit dem Tod eines oder mehrerer Menschen.
Eine Viertelstunde später
Der Fahrer des Vans hält immer den gleichen Abstand ein, egal wie schnell Rico fährt. Zuerst ist es diesem gelungen, die Entfernung zu ihrem Verfolger ein wenig zu vergrößern. Seit etwa einer Viertelstunde jedoch, bleibt dieser konstant ungefähr sechshundert Meter hinter ihnen. Weder Joshua, noch die beiden Soldaten, haben eine Vorstellung, um wen es sich handeln könnte, doch solange sie es nicht wissen, müssen sie sich vorsehen.
Carlos versucht, über Funk Kontakt zu seiner Einheit zu bekommen, fordert, als er diesen herstellen kann, Hilfe an. Rico bemüht sich weiter darum, den Abstand zu vergrößern, hat damit allerdings wenig Erfolg. Derjenige oder diejenigen, die ihnen folgen, scheinen darin große Erfahrung zu besitzen. Sie lassen sich nicht abschütteln.
Sie erreichen eine kleine Bergkuppe, Rico fährt den Jeep auf den schmalen Randstreifen neben der Fahrbahn und hält an.
Carlos und er nehmen ihre Feldstecher, sowie eine automatische Waffe an sich, steigen aus, gehen ein paar Meter zu Fuß zurück und suchen sich einen Beobachtungspunkt, zwischen zwei etwas größeren Felsen.
Von dort hat man einen weiten, ungehinderten Blick, die Straße entlang, dorthin, wo sich der Verfolger befindet.
Sie haben Joshua angewiesen, im Auto zu bleiben und zu warten. Er gehorcht nicht besonders gerne, sieht jedoch ein, dass er ihnen, in diesem Fall, nicht behilflich sein könnte. Die beiden Soldaten verfügen sicher über größere Erfahrung darin, wie man mit einem unliebsamen Gegner umgeht. Es dauert einige Minuten, es kommt ihm vor, als ob die Zeit stehen bleibt, so langsam bewegt sich der Zeiger der Uhr auf dem Armaturenbrett des Jeeps. Dann, endlich, kommt Carlos zum Wagen zurück. Er sieht sehr angespannt aus, blickt ihm fragend ins Gesicht.
„Irgendeiner deiner alten Bekannten ist hinter uns her, da sind wir uns ziemlich sicher. Jemand, der uns entwischt ist, als wir die Villa gestürmt haben, eventuell. Jemand, der es entweder auf uns, oder auf dich, abgesehen hat. Vielleicht finden wir das heraus, vielleicht auch nicht. Zunächst einmal, haben auch unsere Verfolger, dort drüben angehalten. Sie müssen sich sehr sicher fühlen, sie versuchen nicht einmal, sich zu verbergen. Wenn ich nur wüsste, was diese Kerle vorhaben. Sie geben mir Rätsel auf!“
Carlos sieht sehr nachdenklich aus, als er dies sagt. Joshua versucht sich zu erinnern, ob er sich, während der Zeit im Gefängnis, oder auch später, in der Villa, irgendwann verdächtig gemacht haben könnte. Aber es fällt ihm nichts dergleichen dazu ein.
Der Einzige, oder vielleicht auch, die Einzigen, die ihn manchmal besonders beobachtet haben, waren der Patron und der Mann mit dem Feuermal im Gesicht. Und diese Beiden ... , nun, sie können wohl nicht diejenigen sein, die sie nun verfolgen. Er sieht Carlos an und schüttelt den Kopf. Auch er weiß sich keinen Rat.
„Gut, wenn wir es so nicht herausfinden, dann können wir nur abwarten, was die Kerle machen. Wir bleiben erst einmal hier. Ich habe Verstärkung angefordert, aber das ist, an dieser Stelle hier, etwa kompliziert, wir ...“
Carlos scheint zu überlegen, ob er ihm mehr sagen soll, schüttelt dann aber den Kopf.
„Ach, das führt zu weit ... , das willst du auch gar nicht alles wissen. Ist vielleicht besser, du weißt es nicht ...“
Der Soldat dreht sich wieder um, er geht das kleine Stück herüber, zu den Felsen, zwischen denen Rico sich jetzt eine einigermaßen bequeme Position ausgesucht hat. Die beiden unterhalten sich einen Moment lang, scheinen sich kurz abzusprechen, was zu tun ist.
Joshua würde gerne ebenfalls dort hinüber gehen, wenigstens etwas tun können. Aber man hat ihn nicht dazu aufgefordert, also bleibt er am Wagen. Die Minuten vergehen, eine halbe Stunde, eine Stunde.
Es passiert nichts, jedenfalls nichts Außergewöhnliches. Was wollen diese Leute nur von ihnen, wieso kommen sie nicht einfach näher? Auf was warten sie, dort, an dieser Stelle? Er wird wieder schläfrig, legt sich ein wenig in den Wagen, streckt sich auf der Rückbank aus. Wenn er schon nichts anderes machen kann, wird er eben versuchen, etwas Schlaf zu bekommen. Er hat einen großen Nachholbedarf, die letzen Tage waren sehr anstrengend.
Er muss tief und fest eingeschlafen sein, denn als Rico plötzlich neben ihm steht und ihn am Arm packt, schrickt er zusammen, weiß nicht, was dieser von ihm
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