Das Paradies ist woanders! (German Edition)
hindurch sind, blickt er sich noch einmal um. In der Dunkelheit kann man das Ausmaß der Beschädigungen nur erahnen, aber er kann deutlich sehen, dass es an einigen Stellen des großen Gebäudes brennt. Er atmet einmal tief durch. Auch wenn er immer noch angespannt ist, noch nicht genau weiß, was jetzt kommen wird, so ist er doch froh, aus dieser Sache lebend und unverletzt herausgekommen zu sein.
Carlos dreht sich kurz zu ihm um, er sieht ihm ins Gesicht, nickt ihm einmal zu. Dann wendet er seine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu. Joshua ist erschöpft, die Anspannung der letzten Tage, der fehlende Schlaf, die auch jetzt wieder fortgeschrittene Tageszeit ... All das machen sich nun bemerkbar. Er schließt nur kurz die Augen, dann ist er bereits eingeschlafen.
Früh am Morgen
Er erwacht, als die Motorengeräusche verstummen. Er richtet sich ein wenig auf, um heraussehen zu können. Er muss wohl einige Stunden verpasst haben, denn die Sonne geht bereits auf. Noch erkennt man erst wenige Strahlen, die sich langsam über die Bergkette im Osten wagen, aber der Himmel schimmert rötlich und golden. Wo sie sich genau befinden weiß er nicht, aber auf den ersten Blick sieht es für ihn aus, als ob sie mitten in der Wüste sind.
Die Tür wird nun geöffnet, Rico schaut herein und lächelt ihn an. Er wundert sich ein wenig, denn er erinnert sich nicht daran, dass er das schon einmal getan hätte. Doch, einmal. Als sie am Gefängnis angekommen sind. Aber damals bedeutete dieses Lächeln sicher etwas anderes. Jetzt, da ist sich Joshua fast sicher, meint er es ehrlich.
„Komm raus da, du Schlafmütze. Du verschläfst ja die ganze Fahrt.“
Joshua nickt ihm kurz zu, dann klettert er aus dem Wagen. Er sieht sich ein wenig um, diese Stelle kommt ihm irgendwie bekannt vor. Er überlegt zunächst einen Augenblick, dann weiß er es wieder. Natürlich! Der Parkplatz, an dem sie bereits auf der Hinfahrt Rast gemacht haben. Er sieht zu einer bestimmten Stelle herüber.
Dorthin, wo sich die Vertiefung befindet, in die er gesprungen ist, auf der Flucht vor seinen beiden Bewachern. Mit den Augen findet er die Stelle im Gelände, an der Carlos ihn schließlich eingeholt hat. Und er weiß auch noch genau, wo es war, dass man ihn schließlich zusammengeschlagen hat. Er schluckt bei der Erinnerung daran. Rico sieht ihn fragend an. Ob er wohl ebenfalls an diesen Tag zurückdenkt? An den Tag, an dem er seine Waffe auf mich gerichtet hat. Ob er überhaupt über solche Dinge nachdenkt? Joshua wischt diese Gedanken weg. Er will sich mit so etwas nicht mehr beschäftigen, hofft, dass diese ganze Geschichte bald beendet ist. Ob man mich jetzt zurückbringt? Noch hat keiner mit mir darüber gesprochen.
Rico deutet mit dem Kinn in Richtung eines Gebüschs, Joshua nickt. Genau wie damals, erinnert er sich kurz, dann macht er sich auf den Weg dorthin, um seine Blase zu erleichtern. Anschließend kehrt er zum Jeep zurück, an dem ihn Carlos und Rico erwarten. Den jungen Soldaten, der sie gefahren hat, als sie die Villa verlassen haben, kann er nirgendwo entdecken.
„Wir haben ihn an der Kaserne aussteigen lassen, Joshua. Dorthin, wo wir jetzt hinfahren, nehmen wir ihn besser nicht mit, oder?“
Carlos sieht ihn mit einem leichten Lächeln an. Er scheint meine Gedanken lesen zu können. Joshua nickt kurz, er ist erleichtert, das zu hören.
Die beiden Soldaten rauchen noch rasch ihre Zigaretten zu Ende, dann steigen sie wieder ein. Keiner von ihnen möchte jetzt noch eine große Verzögerung riskieren. Sie wollen dem Jungen so etwas nicht mehr zumuten.
Die Strecke erscheint ihm endlos, die Gegend um sie herum, sieht über Stunden hinweg ähnlich aus. Es wird Mittag, noch immer ist kein Ziel in Sicht, er döst ein wenig vor sich hin. Plötzlich gibt Rico, der am Steuer sitzt, Gas.
„Verdammt, wer ist das, Capitan?“
Joshua öffnet die Augen, sieht zu seinen beiden Begleitern hin. Carlos hat sich zu ihm umgedreht, deutet mit dem ausgestreckten Zeigfinger nach hinten. Er sieht jetzt ebenfalls in diese Richtung. Hinter ihnen, nur etwa drei oder vierhundert Meter entfernt, befindet sich ein Van, dunkel, amerikanische Bauart. Viel kann man nicht erkennen, nur, dass der Fahrer dieses Wagens sich anscheinend bemüht, an ihnen dran zu bleiben. Sein Puls beschleunigt sich. Alle Erinnerungen, die er mit Fahrzeugen dieser Bauart verbindet, haben etwas mit seinen Freunden vom Kartell zu tun. Immer stehen sie in enger
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