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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beschaffen; etwas anderes hätte Havelock nie akzeptiert. Dieser Jemand kennt die Wahrheit über die Costa Brava und war ebenso wie wir daran interessiert, vielleicht noch mehr, daß nichts darüber verlautet wurde.« »Warum?« fragte Halyard.
    »Weil wir, wenn wir jede Einzelheit der Operation untersuchen würden, vielleicht feststellen, daß er selbst dort war.« Der Präsident und der General reagierten, als hätte man ihnen plötzlich den Tod einer ihnen nahestehenden Person mitgeteilt. Nur Brooks blieb ungerührt und beobachtete Bradford aufmerksam. »Das ist aber eine kühne Behauptung, junger Mann«, sagte Halyard. »Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen. Havelocks Exekution war sanktioniert worden, und selbst diejenigen, die Respekt vor seinen früheren Leistungen hatten, hatten Verständnis für dieses Vorgehen. Er war nicht mehr zuverlässig, ein unbereche nbarer Killer, der für jeden draußen gefährlich war. Aber warum sollte die Frau am Col des Moulinets über die Grenze geschickt werden, warum behauptete man, ihre Flucht sei eine Lektion für die Sowjets, obwohl sie doch die ganze Zeit eine Bombe bereithielten, die Minuten später explodieren und sie in Stücke zerfetzen sollte, so daß keiner sie mehr hätte identifizieren können?«
    »Um die Illusion aufrechtzuerhalten, sie sei an der Costa Brava getötet worden«, sagte Brooks. »Wenn sie überlebt hätte, würde sie um Asyl bitten und preisgeben, was sie weiß. Sie würde nichts mehr zu verlieren haben.«
    »Und das würde dazu führen, daß man die Ereignisse jener Nacht am Strand erneut untersucht«, spann der Präsident den Faden weiter. »Sie mußte abseits von jener Brücke ge tötet werden, während weiterhin behauptet wurde, sie sei an der Costa Brava ums Leben gekommen.«
    »Und Sie meinen, die Person, die telefonisch grünes Licht für Havelocks Exekution gab«, sagte Halyard und runzelte die Stirn, »die den Code >Ambiguity< gebrauc hte und diesen Ricci und die zwei Sprengstoffexperten am Col des Moulinets einsetzte, sei in jener Nacht an der Costa Brava gewesen?«
    »Alles deutet darauf hin, General.« »Um Himmels willen, warum?«
    »Weil er weiß, daß Jenna Karras noch lebt«, erwiderte der Botschafter, der die ganze Zeit Bradford nicht aus den Augen gelassen hatte. »Ihm ist zumindest bekannt, daß sie an der Costa Brava nicht getötet worden ist. Sonst weiß das niemand.«
    »Das ist reine Spekulation. Mag sein, daß nicht darüber gesprochen wurde, aber schließlich suchen wir sie schon fast vier Monate.« »Ohne je zuzugeben, daß es sich tatsächlich um sie handelt, daß sie noch lebt«, erklärte der Staatssekretär. »Die Suchaktion galt einer Frau, deren Erfahrung als Agentin sie zu Leuten führen könnte, mit denen sie früher unter verschiedenen Decknamen zusammengearbeitet hat. Hauptsächlich wurde ihr Aussehen beschrieben, und die Sprachen, die sie beherrscht, wurden genannt.« »Jetzt ist in Ihrer Darstellung ein Sprung.« Halyard schüttelte den Kopf. »MacKenzie hat über seine Strategie bei der >Operation Costa Brava< nur Ihnen berichtet. Der CIA in Langley wußte nichts von Madrid. Wie konnte unter solchen Umständen jemand etwas in Erfahrung bringen, das gar nicht existierte? Es sei denn, Sie nehmen an, MacKenzie hätte Sie verraten oder die ganze Aktion verpatzt.« »Ich glaube keines von beiden«, meinte Bradford und machte eine kurze Pause. »Ich glaube, daß der Mann, der den Code >Ambiguity< übernommen hat, bereits vor drei Monaten mit Parsifal zu tun hatte. Er wußte, worauf er sich zu konzentrieren hatte, und wurde unruhig, als Havelock nach Madrid beordert wurde.« »Es muß ein ranghoher Beamter hier im State Department sein«, unterbrach ihn der Botschafter, »jemand, der Zugang zu Verschlüsselungen höchster Geheimhaltung hat.«
    »Ja. Er hielt ein waches Auge auf Havelocks Aktivitäten und sah, daß etwas geschah. Er flog nach Spanien, spürte ihn in Madrid auf und folgte ihm nach Barcelona. Ich war dort und MacKenzie auch. Es ist fast sicher, daß er mich erkennen würde, und da ich mich zweimal mit MacKenzie getroffen habe, darf man vernünftigerweise annehmen, daß man uns zusammen gesehen hat.«
    »Und wenn das der Fall ist, darf man ebenfalls unterstellen, daß Moskau eine Akte über MacKenzie besaß, die dick genug ist, um die sowjetische Abwehr zu alarmieren.« Brooks beugte sich vor, seine Augen fixierten Bradford. »Ein Foto, das man dem KGB per Funk übermittelt hat, genügte, und

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