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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das mit einem Gummiband zusammengehalten war. »Da, fünfzig Hundertdollarscheine, sauber natürlich. Wollen Sie nachzählen?«
    »Wozu? Ich weiß jetzt ja, wo ich Sie finden kann«, sagte der Pfleger und öffnete die Tür. »Und Sie werden mich noch öfter sehen, big mama.«
    »Ich freu' mich darauf«, erwiderte der Fahrer. Wieder fegte der Wind unter den Mantel des Pflegers, als er die Tür zuknallte und sich herumdrehte, um zum Ambulanzwagen zurückzugehen. Der Mann im Coupe lehnte sich nach rechts und sah zum Fenster hinaus, die linke Hand am Türgriff, bereit, aus dem Auto zu springen, sobald er das sah, was er zu sehen erwartete. Der Krankenpfleger begann zu taumeln, verlor das Gleichgewicht, streckte die Arme aus und stützte sich gegen die Seitenwand seines Fahrzeugs. Er schrie, hob den Kopf, der Regen peitschte in sein Gesicht; drei Sekunden später brach er im feuchten Gras zusammen.
    Der Mann im Mantel stieg aus dem Coupe und kniete neben dem Krankenpfleger nieder. Erst schob er den weiten Ärmel an dem reglosen Arm nach oben. Dann holte er mit der rechten Hand eine Spritze heraus und stach die Nadel in das weiche Fleisch. Den Kolben drückte er so lange nieder, bis der ganze Inhalt des Röhrchens sich in die Blutbahn des Dunkelhäutigen ergossen hatte. Nun löste er die Spritze von der langen Nadel, griff über den reglosen Körper des Pflegers hinweg, hob seine leblose Hand und legte die Finger um das Glasrohr, den Daumen auf den Kolben und ließ die Hand wieder heruntersinken.
    Der Mann richtete sich auf, drehte sich um und öffnete die Tür des Ambulanzwagens; innen war alles ordentlich, jedes Gerät an seinem Platz, wie es sich für einen vertrauenswürdigen Angestellten des Bethesda-Marinehospitals gehörte. Der Mann im Mantel, dessen Gesicht die breite Krempe seines Huts verdeckte, holte die kleine Pistole aus der Tasche und warf sie auf den Sitz. Dann griff er unter seinen Mantel, um etwas aus einer anderen Tasche zu holen: vier weitere Glasröhrchen, zwei gefüllt, zwei leer. Er warf einen prüfenden Blick auf die Etiketten; alle trugen die gleiche Aufschrift:
    Bethesda Naval Hospital Sicherheitskontrolle Inhalt C17H19NO3H2O Morphium
    Er ließ die vier Röhrchen auf den Boden des Ambulanzwagens fallen. Plötzlich fegte ein Windstoß vom Feld herüber und trieb den Regen schräg vor sich her. Der Mann griff nach seinem Hut, aber es war zu spät. Der Wind hatte die Krempe erfaßt und den Hut vom Kopf gerissen, ihn gegen das Coupe geworfen. Er ging durchs Gras, um ihn wiederzuholen. Selbst in der Dunkelheit war die weiße Strähne sichtbar, die von der Stirn des Mannes nach hinten durch sein gewelltes schwarzes Haar verlief.
    Nikolai Petrovitsch Maljekow war verärgert, und daß sein Haar naß geworden war, trug daran nur zum Teil die Schuld. Die Zeit begann knapp zu werden. Als Staatssekretär Arthur Pierce konnte er sich in dem verdreckten Zustand nirgendwo sehen lassen. Ein Mann in seiner Position lief nicht während eines Wolkenbruchs im Schlamm herum. Sobald er zu Hause eintraf, würde er seinen Dienstwagen bestellen. Er war mit dem britischen Gesandten verabredet, um mit ihm über OPECProbleme zu diskutieren.
    Das war zwar nicht das, was seine Leute in Moskau von ihm wollten, aber es schadete auch nicht, wenn man etwas über die neueste angloamerikanische Ölstrategie erfuhr.
    Und doch konnte nur der Mann, der unauffindbar war, der das Geheimnis von Anthony Matthias kannte, die Voennaja an ihr Ziel führen - zum Nutzen der ganzen Welt.
    Arthur Pierce, als Sohn eines Farmers in Iowa aufgewachsen, aber geboren in dem russischen Dorf Ramenskoje, wandte sich im Regen zu seinem Wagen. Er durfte nicht müde werden, denn die Scharade hatte nie ein Ende, nicht für ihn.
    Der ehemalige Botschafter Addison Brooks blickte zu Bradford auf der anderen Seite des Tisches hinüber. »Sie sagen, dieser Maulwurf wisse, wer Parsifal sei, und er härte vor uns von ihm erfahren. Was veranlaßt Sie zu einer so unerhörten Behauptung?« »Die Ereignisse an der Costa Brava«, sagte der Staatssekretär, »und die Vorkommnisse der letzten zweiundsiebzig Stunden.« »Berichten Sie der Reihe nach«, forderte der Präsident ihn auf. »In den letzten Stunden an der Costa Brava wurde Havelock mit einem Sender ausgerüstet, dessen Frequenzeinstellung von Technikern des CIA in Madrid abgeändert worden war. Sie hatten keine Ahnung, wozu der Sender bestimmt war oder wer ihn benutzen würde. Wie Sie wissen, wurde die ganze

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