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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schon wußte der Mann, den wir suchen und der Sie zusammen mit MacKenzie sah, daß eine Operatio n vorbereitet wurde.« »So könnte es gewesen sein, ja.«
    »Dabei unterstellen Sie allerdings eine ganze Menge«, sagte Halyard.
    »Ich glaube nicht, daß der Staatssekretär schon fertig ist, Mal.« Der Botschafter deutete mit einer Kopfbewegung auf die Blätter, die Bradford gerade überflog. »Ich glaube nicht, daß er seiner Phantasie solche Ausflüge gestatten würde, wenn es nicht etwas gäbe, was sie angeregt hat. Habe ich recht?« »Im Grunde, ja.«
    »Wie wäre es mit einem einfachen Ja?« fragte der Präsident. »Ja«, sagte der Mann aus dem Außenministerium. »Wahrscheinlich könnte man mich für das, was ich heute nachmittag getan habe, unter Anklage stellen, aber ich hielt es für unabdingbar. Ich konnte die Telefonate und die dauernden Unterbrechungen nicht mehr ertragen; ich mußte dieses Material wenigstens teilweise noch einmal lesen. Also ging ich in das Geheimarchiv von Cons Op und holte mir den Bericht, den Havelock über die Ereignisse an der Costa Brava abgegeben hatte, und nahm ihn mit nach Hause. Ich habe mich seit drei Uhr mit ihm beschäftigt und Havelocks Darstellung mit MacKenzies mündlichem Bericht nach seiner Rückkehr aus Barcelona verglichen; da gibt es Diskrepanzen.« »In welcher Hinsicht?« fragte Brooks.
    »MacKenzies Plan sah einen anderen Ablauf vor als den, den Havelock beobachtet hat.«
    »Er sah, was wir absichtlich so inszeniert hatten«, sagte der Präsident. »Das haben Sie selbst vor wenigen Minuten ausdrücklich betont.«
    »Möglicherweise hat er mehr gesehen, als wir denken, mehr als MacKenzie präpariert hat.«
    »MacKenzie war doch selber dort«, protestierte Halyard. »Wovon, zum Teufel, reden Sie?«
    »Er war ungefähr sechzig Meter von Havelock entfernt und hatte den Strand nur teilweise im Auge. Ihn interessierten auch Havelocks Reaktionen viel mehr als das, was dort unten sich abspielte. Er hatte es einige Male mit den zwei Männern und der blonden Frau geprobt. Und nach seinen Anweisungen sollte alles in Wassernähe stattfinden, sollten die Schüsse in die Brandung abgegeben werden, die Frau in den nassen Sand fallen und von den Wellen überspült werden. Das Boot sollte dabei ganz nahe sein, in Reichweite. Die Distanz, die Dunkelheit ... alles war darauf abgestimmt, die größtmögliche Wirkung zu erzeugen.« »Überzeugend inszeniert«, unterbrach Brooks. »Perfekt«, pflichtete Bradford ihm bei. »Aber das war es nicht, was Havelock beschrieben hat. Was er sah, war weit überzeugender. Er hat unter Einfluß von Medikamenten in der Klinik in Virginia das Ganze buchstäblich ein zweitesmal erlebt. Er redete von Kugeln, die den Sand aufspritzen ließen, schilderte, wie die Frau zur Straße hinaufrannte, nicht unten am Wasser, und daß zwei Männer die Leiche wegtrugen. Zwei Männer!«
    »MacKenzie hat doch zwei Männer engagiert«, sagte Halyard verwirrt. »Was ist da das Problem?«
    »Einer mußte im Boot sein. Das war sechs Meter vom Ufer entfernt, sein Motor lief. Der zweite Mann sollte die Schüsse abgeben und die Frau ins Wasser ziehen, ihre >Leiche< ins Boot werfen. Die Distanz, die Dunkelheit, der Lichtkegel einer Taschenlampe ... alles gehörte zu MacKenzies Szene, das, was er mit seinen Leuten geprobt hatte. Aber die einzige Parallele zwischen dem, was MacKenzie geplant hatte, und dem, was Havelock sah, war die Taschenlampe. Er war nicht Zeuge eines fingierten Mordes, nein, er verfolgte, wie eine Frau tatsächlich getötet wurde.« »Herrgott!« Der General lehnte sich in seinen Sessel zurück. »MacKenzie hat von alldem nie etwas erwähnt?« fragte Brooks. »Ich glaube nicht, daß er es gesehen hat. Er sagte mir gegenüber nur: >Meine Leute müssen eine verdammt gute Schau abgezogen haben.< Er blieb noch einige Stunden an seinem Standort auf dem Hügel oberhalb der Stadt und beobachtete Havelock. Er verschwand erst, als es anfing, hell zu werden; er durfte nicht riskieren, daß Havelock ihn bemerkte.«
    Addison Brooks griff sich mit der rechten Hand ans Kinn. »Also ist der Mann, den wir suchen, identisch mit dem Mann, der an der Costa Brava auf die Frau geschossen hat. Von Stern hat er den Code >Ambiguity< erhalten und Havelock als >nicht zu retten< klassifiziert.«
    »Ja, so ist es«, sagte der Staatssekretär.
    »Und er ist ebenso versessen darauf, Parsifal zu finden, wie wir«, schloß der Präsident. »Ja, Sir.«
    »Und doch, wenn ich Ihrem

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