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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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natürlich.«
    Havelock schüttelte langsam den Kopf. »Sie scheinheiliger Dreckskerl!« sagte er. »Was?«
    »Sie haben schon richtig verstanden, Sie selbstgefälliger Hurensohn!« brüllte Michael, und seine Worte hallten wie Donner in dem vertäfelten Zimmer. Dann hielt er inne und schnaufte voller Wut. »Sie wollen, daß ich Matthias anrufe? Wie ich mir wünschte, Ihr verdammtes Gesicht sehen zu können, wenn Sie die Wahrheit erfahren.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Matthias würde nicht wissen, wer Sie sind! Ebensowenig weiß er, wer der Präsident ist, wer die Staatssekretäre sind, mit denen er jeden Tag zusammenarbeitet ... Nicht einmal mich erkennt er, mich, der mit ihm seit über zwanzig Jahren befreundet ist und ihm näher stand als irgendein anderer Mensch.« »Nein ... nein, Sie haben unrecht. Nein!«
    »Ja, Commander! Er ist zerbrochen. Um es genauer zu sagen: Wir haben ihn zerbrochen! Dieser bemerkenswerte, scharfsinnige Geist ist nicht mehr! Matthias hat seinen Verstand verloren. Er konnte es nicht länger ertragen. Und, bei Gott, Sie haben das Ihre dazu beigetragen, indem Sie die wichtigsten militärischen Geheimnisse gestohlen haben. Aus tausend Fakten und hundert Strategien haben Sie die schrecklichste Waffe gemacht, die die Welt je gekannt hat: einen Plan für die globale Vernichtung.« »Das habe ich nicht getan!«
    »Zugegeben, nicht allein, aber Sie haben die Detailinformationen geliefert.«
    »Wir haben doch nur diskutiert und mögliche Reaktionen des Gegners analysiert. Der endgültige Plan sollte seine Sache sein. Seine Einsicht, seine Erkenntnisse waren brillant! Es gab nichts, das er nicht begreifen konnte.«
    »Er war geistig schon fast nicht mehr zurechnungsfähig. Er wollte Ihnen dieses Bild von sich vermitteln und war immer noch überzeugend genug, um das zu bewirken.«
    »Er hat an eine Wahrheit appelliert, an die ich glaube. Wir müssen stark sein!«
    »Kein vernünftiger Mensch würde dagegen etwas einzuwenden haben, aber mit Ihrer Strategie der Stärke treiben Sie die Welt in ein Chaos.«
    »Wer sind Sie? Was sind Sie?«
    »Ein Student der Geschichte, der den falschen Weg gegangen ist. Auf mich kommt es nicht an - aber auf Sie. Alle Details, die Sie Matthias geliefert haben, werden möglicherweise in die Hände der Sowjets gelangen, Commander, weil der Außenminister geistesgestört ist.«
    Decker erhob sich langsam von seinem Stuhl. »Ich glaube Ihnen nicht«, sagte er.
    »Warum bin ich dann hier? Meinen Sie etwa, daß jemand, der auch nur einen Funken Verstand besitzt, so etwas grundlos behaupten würde? Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, was es für dieses Land bedeutet, zu wissen, daß der hervorragendste Außenpolitiker, den die Vereinigten Staaten je hatten, seinen Verstand verloren hat?«
    Decker sah auf Havelock hinunter, bis er den Blick nicht länger ertragen konnte und sich abwandte. »Sie haben mich hereingelegt. Sie haben mich dazu gebracht, Dinge auszusprechen, die ic h nie verraten hätte.«
    »Das ist meine Aufgabe.« »Für mich ist alles vorbei. Ich bin erledigt.«
    »Vielleicht nicht. In diesem Augenblick, möchte ich annehmen, sind Sie das geringste Sicherheitsrisiko im ganzen Pentagon. Sie haben sich von einem Geisteskranken verführen lassen, sind ein gebranntes Kind. Den Schmerz werden Sie nie vergessen. Niemand weiß besser als ich, wie überzeugend Matthias sein konnte ... wenn ich jetzt dafür sorgte, daß man Sie in Leavenworth einbuchtet, würde das nur unerwünschte Fragen auslösen. Wir wissen nicht, wer unser Gegner ist; vielleicht können Sie helfen.«
    Decker drehte sich herum. Sein Gesicht war aschfahl, und jede Spur von Arroganz war verschwunden. »Ich werde tun, was ich kann.« Michael erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und sah den Offizier an. »Zunächst einmal darf nichts von dem, was ich Ihnen gesagt habe, nach außen dringen.« »Mein Gott, natürlich nicht.«
    »Nein, natürlich nicht. Damit würden Sie sich selbst an den Strick liefern.«
    Havelock starrte geistesabwesend auf ein Bild an der Wand und sagte: »Ich will noch einmal raten, Commander. Es kam die Zeit, wo Matthias Sie nicht mehr sehen wollte, habe ich recht?« »Ja. Ich habe wiederholt angerufen - nicht im Außenministerium natürlich -, aber er hat meine Anrufe nie erwidert.« »Nicht im Außenministerium?« fragte Michael und drehte sich herum. »Aber Sie haben doch dort angerufen. So bin ich ja auf Ihren Namen gestoßen.«
    »Nur dreimal. Zweimal, um zu

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