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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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landeten, die Maschine vom Bethesda-Marine-Hospital elf Minuten vor dem Hubschrauber aus Quantico. Havelock rannte quer über das Flugfeld zu dem Wagen, den man von Annapolis herübergeschickt hatte. Der Fahrer, ein junger Fähnrich, hatte den Ruf, die Straße am Ostufer der Chesapeake-Bay wie seine Hosentasche zu kennen. Weiter war er nicht informiert. Niemand sonst wußte etwas, nicht einmal der Arzt, der Anweisung hatte, zuerst Charley Loring zu versorgen und sich erst nach dem Eintreffen von Havelock um Lorings Gefangenen zu kümmern. Zwei Streifenwagen der Staatspolizei waren zum >Pheasant Run Motel< geschickt worden; sie würden ihre Anweisungen vom Geheimdienst bekommen.
    Der Motelkomplex neben dem Highway bestand aus einer Reihe heruntergekommener Holzhütten. Die Wagen der Gäste parkten auf kleinen Kiesplätzen hinter den Häusern, so daß man sie von der Hauptstraße aus nicht sehen konnte. Kein Zufall also, daß Loring sich gerade hier einquartiert hatte. Ein Mann, der Schmerzen hatte und seine Wunden verbarg, ein Mann ohne Gepäck, aber mit einem Gefangenen, den er unauffällig in ein Versteck schaffen wollte, konnte sich schlecht in einem zweistöckigen, hell erleuchteten >Howard Johnson's Motel< eintragen.
    Havelock dankte dem Fähnrich und sagte ihm, er solle nach Annapolis zurückkehren, wobei er ihm einschärfte, daß die auge nblickliche Situation strengste Geheimhaltung erforderte. Ein FBI-Beamter mit einer silbernen Plakette in der Hand hielt Michael auf, als der an den Hütten entlangeilte und Nummer 12 suchte. »>Steril Fünf<«, sagte Havelock, dem die zwei Wagen von der Staatspolizei auffielen, die links von ihm in der Dunkelheit parkten.
    »Diese Richtung«, sagte der Mann und führte Michael zwischen zwei Hütten hindurch zum hinteren Teil des Motelgeländes. »Da ist Nummer zwölf«, sagte der FBI-Mann und wies auf die Tür der kleinen Hütte. »Ich warte hier draußen«, fügte er hinzu. Havelock versuchte, den Türknopf zu drehen; er war versperrt, also klopfte er.
    »Wer ist da?« hallte es von drinnen. »>Steril Fünf<«, erwiderte Michael.
    Ein untersetzter, rothaariger Mann Mitte Dreißig öffnete die Tür. Er trug kein Jackett und hatte die Ärmel hochgerollt. Seine Augen blickten wachsam. »Havelock?« »Richtig.«
    »Taylor ist mein Name. Kommen Sie rein, wir müssen uns beeilen.« Michael betrat den verdreckt wirkenden Raum mit der schmutzigen Tapete, und der Arzt schloß die Tür. Auf dem Bett lag ein nackter Mann mit gespreizten Armen und Beinen, die blutigen Hände und Füße an das Bettgestell gefesselt. Eine gestreifte blaue Krawatte war ihm um den Mund gebunden und hinderte ihn am Schreien, seine Augen waren geweitet und zeigten zugleich Wut und Angst. »Wo ist ...?«
    Taylor deutete auf das andere Ende des Raumes, wo Charley Loring auf dem Boden lag, den Kopf auf einem Kissen und mit einer Decke bedeckt. Er hatte die Augen nur halb geöffnet. Havelock wo l lte über den schmutzigen grauen Teppich zu ihm gehen, aber der Arzt hinderte ihn daran. »Das ist es, worüber wir sprechen müssen. Ich weiß nicht, was hier vorgeht. Ich weiß nur, daß die ich Verantwortung für das Leben dieses Mannes ablehnen muß. Er hätte schon längst operiert werden müssen. Drücke ich mich klar aus?« »Wir schaffen ihn ins Krankenhaus, sobald es geht, aber nicht jetzt gleich«, sagte Michael und schüttelte den Kopf. »Ich muß ihm Fragen stellen. Er ist der einzige Mensch, der mir die Information liefern kann, die ich brauche. Alle anderen sind tot.« »Ich mag Sie nicht«, sagte Taylor und zog seine Hand zurück, als ob er etwas Ekelhaftes berührt hätte.
    »Sie schätzen mich falsch ein, Doktor. Ich mag ihn nämlich. Ich will es so schnell und so leise wie möglich machen ... Er würde es auch so wollen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.« »Ich muß Ihnen wohl glauben. Ich konnte ihn vor zehn Minuten auch nicht überzeugen, sich ins Hospital fahren zu lassen.« Michael ging zu Loring hinüber, kniete neben ihm nieder und beugte sich über das Gesicht des Verwundeten. »Charley, ich bin's, Havelock. Hören Sie mich?«
    Loring öffnete die Augen weiter, seine Lippen zitterten, er mühte sich ab, die Worte zu bilden. Schließlich flüsterte er stockend: »Ja, höre ... Sie ... gut.«
    »Ich werde Ihnen sagen, was ich erfahren habe. Es ist verdammt wenig. Nicken Sie, wenn ich auf der richtigen Spur bin, und schütteln Sie den Kopf, wenn ich mich irre. Okay?« Der Cons-Op-Agent nickte, und

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