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Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Titel: Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Hensel
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Personalausweis dazu. Die Frau klemmte die Karte ins Lesegerät. Füllte den Zahlungsbeleg aus.
    »Warum gibt es keinen Strom?«, fragte Maria.
    »Politik«, sagte die Verkäuferin.
    »Seit wann?«
    »Heute früh.«
    »Wie lange noch?«
    Die Frau zuckte die Schultern. »Politik.«
    Maria verließ die Boutique in frischer Kleidung. Die alte hatte sie als Müll zurückgelassen. Sie fühlte sich besser. Niemand starrte sie mehr an. Vor einem Brillengeschäft blieb sie stehen. Sonnenbrillen, Sonderangebot, zwölf Euro. Aber warum nicht die Ray Ban ?
    Ladentheke.
    149 Euro.
    Kreditkarte.
    »Einen schönen Tag noch, Frau Brecht!«
    Sie ging weiter. Die neue Sonnenbrille war gut. Die billigen Sandalen drückten.
    Schuhgeschäft.
    Weiße Römersandalen.
    Preis egal.
    Kreditkarte.
    »Soll ich Ihnen die alten Schuhe einpacken?«
    »Werfen Sie sie weg.«
    Vor manchen Geschäften ratterten Generatoren. Sie produzierten genug Strom für die Beleuchtung, aber zu wenig für die Klimaanlage. Die Verkäufer saßen in ihren überhitzten Geschäften und waren froh über jeden Kunden. Zum Beispiel über diese gut gekleidete junge Frau, die, ein paar Tüten in der Hand, gerade ihren Laden betrat. Mit sicherem Gespür suchte sie die besten Stücke heraus. Sie fragte nicht lange nach dem Preis, schon gar nicht versuchte sie zu feilschen. Sie legte einfach ihre Kreditkarte auf die Theke.
    »Sie haben kein Bargeld, Frau Brecht?«
    »Die Geldautomaten machen Zicken.«
    Ein Lehrling wurde geschickt, um in den Nachbargeschäften einen mechanischen Kartenleser aufzutreiben. Die Kundin wurde mit lauwarmem Sekt und Orangensaft bei Laune gehalten. Wie schön, dass sie in dieser Zeit noch einen Gürtel mit Silberschnalle entdeckte!
    Maria ging weiter, Richtung Morosíni-Brunnen. Sie sah gut aus. Die Perlenkette an ihrem Hals betäubte den Schmerz der Schürfwunden. Und wie gut, dass sie beim Anblick des pastellgrünen Tunikakleides nicht lange gezögert hatte. Vor dem Brunnen sah sie zwei Polizeiwagen, aber kein Militär. Sie sah Schulkinder, Kreterinnen mit Einkaufstüten. Viel Fleisch und Tiefkühlpackungen. Sonderangebote, weil die Kühltruhen nicht liefen. Selbst in den Cafés, die Generatoren hatten, waren die Fernseher schwarz. Also legte PERSEUS das Land lahm. Aber wer war an der Macht?
    Das Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts.
    Ferngesteuerte Hubschrauber, Rennautos, Modellbau-Kästen.
    Maria erinnerte sich an ihr Versprechen. Gerade stieß sie die Tür auf …
    »Frau Brecht?«
    Sie drehte sich um. Vor ihr stand ein Mann, den sie nicht gleich erkannte. Er war unrasiert, verbarg sein Gesicht hinter Sonnenbrille und Schirmmütze. Es war Kommissar Gerakákis.

48
    Sie fuhren auf der Küstenstraße Richtung Osten. Der Auspuff knatterte. Immer wieder schaute Gerakákis sich um, als habe er Angst vor Verfolgung.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Maria.
    »Sehen Sie gleich.«
    Sie fühlte seinen Blick von der Seite.
    »Sie sehen gut aus«, sagte er.
    »Heraklion hat ein paar nette Boutiquen.«
    Sie fuhren an einer geschlossenen Tankstelle vorbei. Die Schlange der wartenden Wagen reichte weit auf die Straße. Die Fahrer lehnten an ihren Türen. Einige hatten tragbare Radios und suchten mit den Antennen nach Empfang.
    »Es gab einen Funkspruch vom Steuermann eines Ausflugsschiffes«, sagte Gerakákis. »Auf der Rückfahrt von Día hatte er eine junge Frau an Bord. Barfuß, in zerrissener Kleidung, mit Würgemalen am Hals.«
    »Kann ich nicht gewesen sein.«
    »Seine Beschreibung passt auf Sie.«
    »Ich trage keine zerrissene Kleidung.«
    »Woher kommen Sie jetzt?«
    »Vom Flughafen.«
    »Der Flughafen ist geschlossen.«
    »Ich will über meine letzten vierundzwanzig Stunden nicht sprechen.«
    Er schwieg. Sie bogen ab in eine Nebenstraße und fuhren bergan.
    »Kriegen Sie Nachrichten aus Athen?«, fragte sie.
    »Das ganze Land ist ohne Strom und Kommunikation. Regierungscomputer sind tot oder spielen verrückt. In den meisten Ministerien sind die Notstromaggregate ausgefallen. Nur Bürgerschutz und Verteidigung sind nicht betroffen. Die Funknetze der Polizei und des Militärs funktionieren, aber mit Einschränkungen.«
    Sie fuhren durch ein Dorf. Hühner flüchteten gackernd von der Straße. Ein Junge strampelte auf einem aufgebockten Fahrrad. Der Dynamo versorgte ein Radio mit Strom.
    »Der Ministerpräsident?«
    »Die letzten Informationen sagen, er lebt. Auch die meisten seiner Minister. Sie sind vergiftet, aber kommen wohl durch.«
    Sie hielten

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