Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
Vom Netzwerk:
umzustimmen und lächelte ihn an.
    »Wo kämen wir hin, wenn jeder Nichtsoldat sein Pferd hierherbringt?«, maulte er und blickte Susanna vorwurfsvoll an.
    »Mein Pferd würde niemand bemerken, denn ich bleibe nicht lange. Ich muss nur Jaggi Blatter finden und ihm eine Nachricht überbringen.«
    Der Bursche wurde hellhörig. »Blatter, sagst du?«
    Als Susanna nickte, fügte er hinzu: »Der Blatter, der aus der Schweiz gekommen ist?«
    Wieder nickte sie und blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Er ist Hauptmann. Sein Pferd steht da hinten, das dunkelbraune«, erklärte er und schien zu überlegen. »Also gut. Du kannst dein Pferd hierlassen, und ich werde mich darum kümmern. Vielleicht kannst du dafür beim Hauptmann ein gutes Wort für mich einlegen, dass er mich mit nach Coblenz nimmt. Ich bin der Hansi Federkiel.«
    »Ich kenne Blatter leider nicht gut genug, um ihn um etwas zu bitten«, gab Susanna ehrlich zu.
    »Ach so«, sagte der Junge enttäuscht. Trotzdem nahm er Susanna den Strick ab, um ihr Pferd durch das Gatter zu führen.
    »Ich danke dir! Weißt du, wo ich Blatter suchen muss?«
    »Die Unterkünfte der Hauptmänner stehen abseits der Zeltstadt. Du wirst sie mühelos finden.«
    Jaggi Blatter stand neben anderen Soldaten über einen Tisch gebeugt und betrachtete einen Plan, auf den zahlreiche Entwürfe gezeichnet waren. Er wollte gerade seine Meinung äußern, als ein Bursche eintrat und ihm ein Zeichen gab. Mit strenger Miene ging er zu dem Jüngling und zischte: »Was ist so wichtig, dass du mich stören musst?«
    Als der Junge ihm von einem Mädchen berichtete, das ihn dringend sprechen müsse, zog er überrascht eine Augenbraue in die Höhe. Er hatte gehofft, der Bursche würde ihm mitteilen, dass sein Sohn Urs endlich angekommen war, den er seit Tagen erwartete. Wer das Mädchen sein könnte, ahnte er nicht, zumal der Bursche keinen Namen nennen konnte. Blatter wollte schon sagen, dass er keine Zeit habe, als er plötzlich einer inneren Unruhe nachgab und seine Meinung änderte. Er entschuldigte sich bei den anderen Hauptmännern, mit denen er über die Pläne des Kurfürsten Karl Kaspar von der Leyen gesprochen hatte, und ging hinaus.
    Susanna wartete angespannt vor dem Zelt. Dank der Wegbeschreibung des Pferdepflegers hatte sie die Zelte der Hauptmänner rasch gefunden. Nun stand sie zitternd vor dem Eingang und wartete ängstlich auf Jaggi Blatter, um ihm die Wahrheit zu gestehen. Als sich hinter ihr geräuschvoll die Plane des Eingangs teilte, wusste sie, dass er da war, und sie schloss für einen Herzschlag die Augen.
    »Wer bist du?«, fragte Jaggi übellaunig, da sie ihn bei einer wichtigen Unterhaltung gestört hatte. Als sich das Mädchen umdrehte, erkannte er sie sofort wieder. Seine Stimme klang schneidend: »Wo ist mein Sohn?«
    Jaggi bemerkte, dass das Mädchen bleich wurde, und er vermutete Schlimmes. Wütend trat er auf sie zu und umfasste ihre Oberarme. »Ich will wissen, wo Urs ist!«, schrie er und schüttelte sie.
    Susanna glaubte, dass seine Hände ihre Arme zerquetschen würden, und konnte nur mit Mühe einen Wehschrei unterdrücken.
    »Urs ist eingesperrt«, stieß sie hervor. Blatter ließ sie los und blickte sie ungläubig an. »Er wird beschuldigt, er habe den Brunnen in Gersweiler vergiften wollen. Dabei ist er unschuldig«, erklärte Susanna hastig und rieb sich dabei mit den Händen über die schmerzenden Stellen an ihren Oberarmen.
    Jaggi konnte und wollte nicht glauben, was das Mädchen ihm berichtete. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das dunkle Haar und flüsterte: »Gopferdammi! Gopferdammi!«
    Als er den fragenden Blick des Mädchens wahrnahm, sagte er: »Das musst du nicht verstehen.«
    Er sah, wie sie beschämt den Blick senkte. Während er hin und her ging, überlegte er, was zu tun sei. »Ausgerechnet jetzt«, tobte er und schaute grimmig das Mädchen an. »Ich kann hier unmöglich weg. Geh zu meiner Frau und warte, bis ich komme, dann erzählst du mir alles über dich und diesen ungeheuerlichen Vorwurf«, sagte er schnaubend. Mit wenigen Worten erklärte er ihr den Weg zu seiner Wohnstatt und ging ohne weitere Worte zum Zelteingang.
    Leise wagte Susanna ihn zu fragen, ob ihr Pferd auf der Koppel bleiben dürfe. Mit einem kurzen Nicken erlaubte er es. »Bei unserem Quartier gibt es keinen Stall«, sagte er knapp und verschwand im Zelt.
    Susanna rannte hinüber zu dem Pferdeburschen und erzählte ihm, dass Dickerchen bleiben durfte. »Blatter hat keinen Stall«,

Weitere Kostenlose Bücher