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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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den Augenwinkeln, wie Susanna Schüssel und Teller auf den Boden abstellte. Nur zu gern hätte er auch sie in die Arme geschlossen, um ihr zu danken, aber er traute sich nicht. Stattdessen wandte Urs sich seinem Oheim zu und fragte: »Wie kommt es, dass du hier bist?«
    »Ich bin bereits vorgestern in Trier angekommen. Als Susanna uns von deiner Verhaftung berichtet hat, stand außer Frage, dass ich deinen Vater begleiten würde. Leider muss er morgen schon mit seiner Truppe nach Coblenz reisen.« Als er Urs’ enttäuschten Blick sah, erklärte Bendicht: »Dein Vater hat alles versucht, um mitzukommen. Er hat sogar beim Kurfürsten vorgesprochen, damit der Regent ihn von der Verpflichtung entbindet, doch es war vergeblich.«
    Bendicht presste Urs an sich. Um ihm in die Augen blicken zu können, schob er ihn sachte von sich und versicherte ihm: »Schon morgen werden wir nach Trier zurückreiten.«
    Urs schüttelte den Kopf. »Die Reise hättest du dir sparen können, Oheim! Auch deine Mühen, nach Trier zu reiten, sind vergeblich gewesen«, sagte er zu Susanna. »Der Amtmann Kesselstadt war hier und hat mich befragt, und die Menschen hier haben mich bereits verurteilt – wenn auch nur in ihren Köpfen.«
    Bendicht blickte seinen Neffen mitfühlend an. Wie dünn er geworden ist , dachte er und sah besorgt, dass dunkle Schatten um Urs’ Augen lagen. »Iss den Eintopf, damit du zu Kräften kommst«, wies er den Jungen an.
    Erst nachdem Urs den Eintopf aufgegessen und mit dem Apfelsaft nachgespült hatte, fragte Bendicht: »Du zweifelst daran, dass man dir glauben wird?«
    Urs nickte.
    Bendicht entschied sofort: »Ich werde nicht länger warten, sondern nach Saarbrücken reiten und Kesselstadt aufsuchen. Danach werde ich mich um diesen Jeremias kümmern.«
    »Jeremias ist verschwunden«, sagte Urs und blickte Susanna an.
    »Woher weißt du das?«
    »Der Amtmann lässt nach ihm suchen.«
    »Er ist sicher bei der Aschbacher Kirche, um den Schatz zu finden.« Als Susanna Urs’ erstaunten Blick sah, senkte sie den Blick und gestand: »Ich habe ihm das magische Heftchen gegeben, da er mir sonst nicht verraten hätte, wo ich dich finden konnte.«
    »Aber dann war alles umsonst«, flüsterte Urs. »Ohne die Schriften wirst du den Schatz nicht finden können.«
    »Hauptsache, du bist bald wieder frei«, wisperte Susanna und blickte Urs zärtlich an.

Kapitel 39
    Bendicht bat Susanna, ihn nach Saarbrücken zu begleiten. Da der Wirt verraten hatte, dass der Amtmann nahe dem Gericht wohnte, fanden sie Kesselstadts Unterkunft ohne Schwierigkeiten. Es war ein kleines zweistöckiges Haus, das windschief zwischen zwei herrschaftlichen Gebäuden stand.
    Von drinnen waren schlurfende Schritte zu hören, als Bendicht mehrmals geklopft hatte. Langsam wurde die Tür einen Spalt aufgezogen, sodass man nur die Nasenspitze des Bewohners erkennen konnte, und eine Stimme krächzte: »Wer ist da, und was willst du?«
    »Ich habe mit Euch zu sprechen«, erklärte Bendicht.
    »Worum geht es?«, fragte die Stimme, ohne dass sich der Mann zeigte, zu dem sie gehörte.
    »Um meinen Neffen, der in Gersweiler im Keller eines Wirtshauses eingesperrt ist.«
    Jetzt wurde die Tür ein weiteres Stück geöffnet, sodass eine Hakennase und schmale Lippen zu sehen waren.
    »Ich will Euch die Unschuld meines Neffen darlegen. Öffnet die Tür«, forderte Bendicht ungeduldig.
    »Der Bursche wird eines hinterhältigen Vergehens beschuldigt«, erklärte der Amtmann und kam zögerlich der Bitte nach. Er musterte den Fremden und das Mädchen, das mit zwei Pferden auf der anderen Seite des Weges stand.
    Als Bendicht den Mann sehen konnte, dachte er sofort an einen Habicht. Das längliche Gesicht mit der nach unten gebogenen Nase, die dunklen kleinen Augen, die kalt blickten – er konnte verstehen, dass der Amtmann Urs eingeschüchtert hatte.
    Kesselstadt sah den abschätzigen Blick des Mannes und wurde ungehalten. »Sag, was du zu sagen hast.«
    Bendicht griff in seinen Beutel und zog das Dokument hervor, das er dem Amtmann wortlos vor die Nase hielt. Mit spitzen Fingern nahm Kesselstadt das Schriftstück in Empfang. Als er das Siegel näher betrachtete, wurden seine Augen groß.
    »Es ist das Wappen des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier«, stammelte er und schaute erstaunt auf. »Was hast du mit dem Kurfürsten zu schaffen?«, fragte er misstrauisch.
    »Alles, was Ihr wissen müsst, steht in dem Schreiben«, erklärte Bendicht, den der ungläubige Blick des

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