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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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Urs erneut und wurde kalt. »Um festzustellen, ob gelogen wurde oder nicht, hat man mich gerufen. Ich allein habe dies zu entscheiden.«
    Nun wandte sich Kesselstadt an die beiden Bauern. »Ihr sollt den Vorfall beobachtet haben? Sollt gesehen haben, wie der Beschuldigte das Pestgift in den Brunnen werfen wollte?«
    Der eine Bauer sprang auf und sagte, vor Aufregung stotternd: »Wir haben nicht gesehen, wie er den Brunnen vergiften wollte. Wir haben nur gesehen, wie Jeremias den Burschen niedergeschlagen hat.«
    Nun stand auch der zweite Bauer auf und erklärte: »Der Jeremias hat den Täter niedergeschlagen, damit er das Wasser nicht mehr vergiften kann.«
    »Jeremias? Jeremias wie noch?«, fragte Kesselstadt die beiden Bauern, die sich fragend anblickten und mit den Schultern zuckten.
    »Nur Jeremias«, sagten sie wie aus einem Mund.
    Der Amtmann schüttelte verständnislos den Kopf und gab dem Schreiber ein Zeichen, den Namen gesondert auf einem Blatt zu notieren. »Wo ist dieser Jeremias?«, fragte er und blickte sich im Raum um. Als sich niemand meldete, wurde seine Stimme schneidend: »Warum ist er nicht hier?«
    Jetzt wollte sich der Wirt zu Wort melden, doch der Amtmann unterbrach ihn: »Dein Name?«
    »Ich habe nichts verbrochen«, erklärte der Wirt sofort.
    »Das ist nicht die Frage«, zischte Kesselstadt. »Wir benötigen deinen Namen fürs Protokoll.«
    »Hans Behr«, erklärte der Wirt, dem das Herz bis zum Hals schlug.
    »Was hast du zu sagen, Hans Behr?«
    »Jeremias hat gestern den Ort verlassen.«
    »Wohin ist er gegangen?«
    Der Wirt zog die Schultern in die Höhe.
    Der Amtmann brüllte: »Wusste er nicht, dass ich komme? Es ist unumgänglich, ihn zu befragen, schließlich ist er der Hauptzeuge. Wie soll ich eine Beweisaufnahme machen, wenn dieser Jeremias nicht aussagt?«
    Kesselstadt klappte seine Unterlagen zusammen und raunte: »Bringt den Beschuldigten zurück in sein Gefängnis und sucht mir diesen Jeremias. Ich komme in zwei Tagen wieder!«
    –·–
    Jeremias erwachte mitten in der Nacht und glaubte vor innerer Hitze zu verbrennen. Seine Zunge schien geschwollen, denn er konnte kaum schlucken und nicht sprechen. Er blickte mit brennenden Augen zum nachtschwarzen Himmel. »So schön«, lallte er mühsam, als er die Sterne über sich erblickte. Er wollte nicht glauben, dass die Pest seinen Körper befallen hatte, obwohl er schmerzhafte Beulen unter den Armen, am Hals und in der Leistengegend spürte. Tränen liefen ihm aus den Augenwinkeln, und er hatte nicht mehr die Kraft, sie wegzuwischen. Das Geld hat nicht gereicht , dachte er und nahm sich vor, sobald es hell war, erneut nach dem Schatz zu suchen. Wenn ich ihnen Geld bringe, werden sie in Sankt Johann erneut Gebete für mich sprechen, sodass ich gesund werde , hoffte er in seinem Wahn und fiel zurück in einen fieberschweren Schlaf.

Kapitel 38
    Urs war übermüdet und konnte doch nicht schlafen. Er lag zusammengekauert im Keller des Wirtshauses auf der Decke, die ihn vor der Kühle des Lehmbodens schützte. In Gedanken durchlebte er nochmals das Verhör des Amtmanns von Saarbrücken, dessen kalte Stimme ihm immer noch einen Schauer über den Rücken jagte. Er erinnerte sich an den Blick, den sich Kesselstadt und der Schreiber Loos zugeworfen hatten, als Urs seinen Namen nannte. »Sie haben mich bereits verurteilt, weil ich nicht von hier bin«, war er sich seines Schicksals sicher. »Für sie bin ich ein Fremder aus einem fernen Land, und deshalb bin ich schuldig!« Der Gedanke ließ ihn heftig atmen. Urs war sich sicher, dass ihm niemand aus Gersweiler helfen würde. Sie haben Angst vor mir , dachte er.
    Die einzige Hoffnung war sein Vater. Doch nach langer Überlegung schüttelte Urs den Kopf. Selbst wenn Susanna die Wohnstatt seiner Eltern in Trier finden sollte, wie wollte sein Vater ihn retten? Sie werden mich nach Saarbrücken bringen und dort ins Gefängnis stecken, bis ich steinalt bin , fürchtete Urs mit heftig klopfendem Herzen. Er presste sein heißes Gesicht in das Kissen und grübelte weiter.
    Je länger er nachdachte, umso mehr bedauerte er, dass er Susanna nicht davon abgehalten hatte, nach Trier zu reiten. Nicht nur, dass sie sich Gefahren aussetzte, an die er nicht denken wollte, sondern weil er fürchtete, dass seine Eltern wütend auf ihn waren. »Warum nur hatte Susanna den Einfall, meinen Vater aufzusuchen? Er wird toben, wenn sie ihm von meiner Verhaftung erzählt.« Urs gestand sich dann doch ein: Nur mit der

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