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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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voll-zuschenken.
    Ein gieriges Funkeln ist in den Augen Conallys. Er schnuppert und starrt begehrlich auf die Flasche. Pete nippt an dem Glas.
    „Schmeckt es?" fragt Conally mit schwerer Zunge. Er ist versessen auf weiteren Alkohol.
    „Nicht besonders", meint Pete und nippt abermals an dem Glas. „Bißchen sauer!"
    „Was trinkst du denn da, mein Sohn?" fragt Conally, dessen Gier immer größer wird.
    „Och — nur Essig", sagt Pete.
    Conally brütet über dieser Mitteilung eine Weile nach. Sein langsamer Verstand, vom Alkohol umnebelt, begreift nicht, wieso jemand in eine Kneipe kommt, um Essig zu trinken.
    „Gib mir auch von dem Essig", sagt er laut und drohend. Er schlägt mit der Faust auf den Tisch. „Wir wollen Brüderschaft trinken, Bengel. Her mit der Flasche!"
    „Aber nein", sagt Pete und mimt Entsetzen. „Es wird
    Ihnen bestimmt nicht schmecken, Mister Conally--"
    Aber schon hat Conally die Flasche ergriffen. Er nimmt einen großen Schluck — gluckgluckgluck —- seine gläsernen Augen weiten sich vor Abscheu und Ekel. Er sprudelt das abscheuliche Zeug wieder hervor.
    „Das ist — das ist ja —", keucht und hustet Conally. „Essig", sagt Pete. Und: „Wohl bekomm's!" Und: „Mögen Sie noch einen Schluck?"
    Bis zur Tür sind es elf Meter. Diese elf Meter legt Pete in acht Zehntelsekunden zurück. Conally ist nicht so schnell. Als er, ein Wutgebrüll ausstoßend, durch die Pendeltür ins Freie hinausstürmt, strauchelt er über Petes vorgestrecktes Bein und segelt der Länge nach hin. „Oh, sind Sie hingefallen?" fragt Pete unnötigerweise. Das nennt man „einen Mann reizen"! Conally brüllt wie ein Stier. Es sind unartikulierte Laute. Man kann verstehen, was er ausdrücken will — jedenfalls ist es etwas Furchtbares.
    „Uaaahvrrrrdammt!" heult der Betrunkene. „Wnnnch
    dchch krrriege, du vrrrrdammtrrr--"
    Vorneweg läuft Pete, verfolgt von Conally, der immer wieder über seine eigenen Beine fällt und hinschlägt. Jeff hält sich im Hintergrund. Er hat Herzklopfen. Petes Tollkühnheit verschlägt ihm den Atem. Der Junge läßt sich Zeit — immer wieder sieht es so aus, als müßte es Conally gelingen, Pete zu ergreifen. Aber der Junge ist geschmeidig wie eine Wildkatze. Er hüpft dicht vor Conallys Nase über einen Zaun — und reizt den vor Wut rasenden Mann. Welch unglaublicher Leichtsinn! Wenn der Trunkenbold*Pete erwischt, schlägt er ihn tot! Man darf doch einen Betrunkenen nicht so reizen — der weiß doch schließlich gar nicht mehr, was er tut!

    Das überlegt sich Pete jetzt auch, aber er hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, Jeff zu zeigen, wie so ein „ganzer Kerl", so ein Trunkenbold, sich benimmt — und jetzt muß er durchhalten, so gefährlich die Sache auch wird.
    Conally hat eine Zaunlatte abgebrochen. Er ist rasend vor Wut. Einmal gelingt es ihm, Pete in einen Hauswinkel zu jagen — aber da taucht Pete mit einem tollkühnen Kopfsprung zwischen den Beinen des breitbeinig dastehenden Mannes hindurch und entkommt im letzten Augenblick.
    Die wilde Jagd endet am Bach. Mit einem geschmeidigen Satz erreicht Pete das andere Ufer. Conally will hinterher springen, rutscht aber aus und klatscht ins Wasser.
    Aus vorsichtiger Entfernung beobachten Pete und Jeff den Trunkenbold, der jetzt etwas ernüchtert ist und — wilde Flüche und Drohungen murmelnd — nach Hause torkelt.
    „Siehst du, Jeff — das war ein sinnvoller Streich", erklärt Pete. „Es ist jeden Abend dasselbe mit Conally. Zuerst säuft der Kerl, bis ihm der Verstand abhanden gekommen ist — und dann geht er nach Hause, um seine Frau zu verprügeln. Heute wird er es wahrscheinlich bleiben lassen. Er ist zu abgehetzt — und das kalte Bad dürfte ihn etwas ernüchtert haben."
    „Wenn er dich aber erwischt hätte!" meint Jeff, noch ganz bleich vor Entsetzen. „Junge, Junge — das wäre übel für dich ausgegangen."
    Eine Weile warten sie vor Conallys Haus. Es bleibt alles still. Sonst, wenn der Trunkenbold nach Hause kommt, laufen immer die Leute zusammen, weil die Frau so schreit und man nie weiß, ob Conally nicht etwas Grausiges anstellt. Aber jetzt bleibt alles ruhig.
    Zwei Stunden später kommen Pete und Jeff auf dem Rückweg vom Festplatz wieder an dem Hause vorbei — und da steht der Sheriffsgehilfe Watson und hört sich gelassen mit an, was die Leute von ihm wollen.
    Conally hat sich von den Anstrengungen der Verfolgungsjagd etwas erholt. Er hat noch mehr getrunken und ist jetzt im Begriff zu

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