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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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Witz?"
    „Na", sagt Jeff, „beispielsweise, wenn wir dem alten Joe Carter 'ne Fensterscheibe einwerfen. Der hat doch 'n Holzbein, und wenn er uns nachgelaufen kommt — wir aber immer ein bißchen schneller sind als er — du, das gibt immer einen Heidenspaß."
    „Willst du mir nicht erklären, wo da der Spaß liegt?" erkundigt sich Pete. „Joe Carter hat ein Holzbein und ist ein armer Mann, der sich keine neue Fensterscheibe kaufen kann. Nennt ihr das eine Heldentat, jemanden zu ärgern, der sich nicht einmal wehren kann? Das ist doch eine Feigheit von euch!"
    Jeff legt die Stirn in Falten und grübelt nach. „Spaß macht, was verboten ist", sagt er schließlich. „Fenster einwerfen ist verboten — einen Krüppel zu ärgern ist verboten — also macht es Spaß. Jimmy Watson hat es gesagt, und der weiß 'ne ganze Menge. Wir trinken auch literweise Whisky und wir rauchen dicke Zigarren. Ist alles verboten — siehst du, und darum macht es Spaß." „Schmeckt dir denn der Schnaps?"

    „Nö — das gerade nicht. Es wird einem schlecht davon."
    „Und rauchst du gern dicke Zigarren?"
    „Bäh — abscheuliches Zeug! Aber mein Alter hat gesagt, daß er mir die Hose stramm zieht, wenn er mich mal beim Rauchen erwischt — also tu' ich's heimlich, verstehst du?"
    „Nein, das ist mir nicht ganz verständlich. Nur ein Narr wird etwas trinken, was ihm nicht schmeckt, nur weil es verboten ist."
    „Das verstehst du nicht. Dir fehlt eben der Mut, etwas zu tun, was nicht erlaubt ist. Darum gehe ich auch lieber mit der „Schreckensbande". Die tun nur Dinge, die verboten sind. Großartige Taten werden da verrichtet."
    „Alte Weiber erschreckt, Tiere gequält und kleine Mädchen geärgert. Sind das eure ,Heldentaten'?"
    „Es gibt jedenfalls viel zu lachen", verteidigt sich Jeff. „Manchmal sind wir ganz krank vor Lachen und halten uns nur so die Bäuche. Beispielsweise die Sache mit dem Gummibaum, den wir ausgegraben haben — war das kein großartiger Spaß?"
    Jeff zieht eine kleine Flasche aus der Tasche und nimmt einen großen Schluck. Es ist Whisky, und er trinkt ihn nur, um sich aufzuspielen. Pete sieht ihm dabei zu, wie man einen Narren beobachtet.
    „Das schmeckt —", lobt Jeff und hustet furchtbar, wobei ihm die Tränen in die Augen steigen. „Das schmeckt großartig."
    „Prost", sagt Pete. „Und die Sache mit dem Gummibaum war kein Spaß, wenn du es wissen willst. Wenn man jemandem einen Streich spielt, so muß ein Grund

    dazu vorliegen. Nur Narren tun etwas ohne Anlaß. Wer aber bloß aus Zerstörungswut und um andere zu ärgern Schabernack stiftet, ist ein Halunke — und jedenfalls ein Feigling, wenn der Betreffende, dem der Streich gespielt wird, sich nicht wehren kann. Es ist ein Zeichen dafür, daß man einen schlechten Charakter hat."
    „Du redest wie ein Buch, wir von der ,Schreckensbande' sind jedenfalls ganze Kerle. Wir trinken Whisky. Nur ganze Kerle trinken Whisky."
    Dorothy ist indessen weitergegangen. Pete blickt der Schwester unentschlossen nach. Sie wollten eigentlich in den Zirkus gehen. Aber es ist schade um Jeff, der doch sonst immer so vernünftige Ansichten hatte . . .
    „Ich hasse es, einen Dummkopf wie dich zu belehren. Jeder kann so dumm sein wie er will. Bei den Streichen, die wir vom .Bund der Gerechten' anstellen — um der Gerechtigkeit zu dienen — geht es ganz anders her als bei eurem albernen Getue. Aber wenn du willst, zeige ich dir einen von diesen .ganzen' Kerlen, die immerfort Whisky saufen. Schau dir diesen .Helden' einmal an. Und wenn dein Mut so groß ist wie dein Mund, so kannst du beweisen, ob ihr von der .Schreckensbande' mehr zuwege bringt als feige und hinterhältige Bosheiten."
    „Was? Da hast soeben gesagt, ich wäre feige?" schreit Jeff und krempelt die Hemdärmel hoch.
    Das hat Pete zwar nicht gesagt, aber er weiß, daß sich Jeff nur aufspielen will, weil gerade ein paar Mädels vorbeikommen.
    „Feige, feige, feige!" höhnt Pete.

    „Nimmst du das zurück?" schreit Jeff und schielt zu den Mädchen hin. Er schubst Pete mit der Schulter an.
    Pete zieht sich seelenruhig die Jacke aus. In diesem Augenblick sind die Mädchen aber schon im Gewühl verschwunden, und Jeff hat auf einmal keine Lust mehr zu raufen.
    „Wir wollen nicht gleich streiten", gibt Jeff einlenkend bei. „Ich werde dir beweisen, daß ich nicht feige bin. Sag', was ich tun soll — und ich tue es."
    „Du sollst", lächelt Pete, „du sollst dem Viehhändler Conally einen Streich

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