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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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jemanden totschlägt. Wenn ihr glaubt, meine Freunde, das verantworten zu können — wenn ihr euch hinter der billigen Ausrede aller bequemen und nachlässigen Menschen: ,Es geht mich nichts an!" verstecken wollt — so erkennt auf Freispruch des Angeklagten. Wenn ihr aber Gerechte sein wollt und einer hilfsbedürftigen Frau, die fast jeden Abend von einem brutalen Trunkenbold geschlagen wird, zur Seite stehen wollt, dann rafft euch auf zu dem Entschluß, dem Trunkenbold eine Lektion zu erteilen, die er sein Leben lang nicht vergißt!"
    Der Verteidiger, Bill Osborne, hat das letzte Wort, aber da ist nicht mehr viel zu sagen. Das Gericht kommt zur Entscheidung, daß Conally „ohne Gnade" zur Verantwortung gezogen werden muß, und Pete als Vorsitzender spricht das harte aber gerechte Urteil . . .
    Die Späher vom „Bund der Gerechten" haben inzwischen Conally im Auge behalten. Nachdem der Trunkenbold seine Frau verprügelt, ist er wieder losgezogen, um

    weiter zu saufen. Aus Turners Kneipe ist er hinausgeflogen. Auch in den beiden nächsten Kneipen, die der Krakeeler aufsucht, sorgen derbe Fäuste dafür, daß Conally vor die Türe gelangt.
    Jetzt hockt der Trunkenbold, seiner Sinne nicht mehr mächtig, auf der hölzernen Veranda vor seinem Hause und stößt wilde Drohungen aus. „Ich schlage alles kaputt", lallt der Mann. „Schlaps her - gebt mir
    Schllaps - oder ich schlllage--" Er unterbricht sich
    und glotzt neben sich auf die Veranda.
    Eine Geisterhand ist aus dem Dunkel unter der Veranda hervorgekommen und hat eine Flasche neben Conally hingestellt. Eine Whiskyflasche. Zweimal greift Conally mit zitternder Hand daneben, weil er drei Flaschen sieht, anstatt einer - dann gelingt es ihm, die Flasche zu ergreifen. Er öffnet sie und beschnuppert sie mißtrauisch — es ist guter, alter Whisky — und trinkt. . .
    Und trinkt, bis die Flasche leer ist... Die Augen fallen ihm zu. Er rutscht von der Veranda, fällt wie ein Stein zu Boden, rollt auf den Rücken und beginnt zu schnarchen.
    Conally hätte noch mehr Whisky vertragen, aber mit der Flasche, die er geleert hat, stimmte etwas nicht. Der Whisky hat ein harmloses, aber prompt wirkendes Schlafmittel enthalten, das Jacky Smith, der Sohn des Apothekers, besorgte.
    Der Trunkenbold schläft so fest, daß er das Räderknarren des Pferdefuhrwerkes nicht mehr vernimmt — er spürt auch nicht, wie viele Hände zupacken und seinen Körper anheben. Endlos weit geht die Fahrt durch die dunkle Nacht . . .
    Als Conally aus seinem Schlaf erwacht, ist heller Vormittag. Der Rausch ist verflogen. Er ist noch nicht ganz nüchtern, aber sein Verstand funktioniert wieder. Sein ,Kopf tut ihm weh, er stöhnt und richtet sich auf — will nach der Flasche greifen, die sonst immer neben seinem Bett griffbereit steht — und stellt zu seiner Verwunderung fest, daß er nicht in s e i n e m Bett liegt.
    Er starrt entsetzt auf seine Hände, die rot von Blut sind. Verstört blickt er sich um. Er befindet sich in einer primitiven Blockhütte, irgendwo im Walde. Die Tür steht halb offen, heller Sonnenschein dringt herein und jetzt hört er auch die Stimmen. Zwei helle Stimmen - es sind wohl irgendwelche Bengel, die sich da unterhalten.
    Woher kommt das Blut an seinen Händen? Conally überlegt mit wachsendem Entsetzen, was sich in dieser Nacht wohl zugetragen haben mag. Hat er etwas angestellt — jemanden verprügelt? Wenn er nur wüßte —. Er kann sich an nichts erinnern. Halt, was reden die Jungen da draußen?
    Conally spitzt die Ohren. Er kann jetzt verstehen, was' da gesprochen wird . . .
    „Dann hat er das Messer genommen", sagt Pete Simmers. „Es war furchtbar! Die arme Frau hat geschrien — aber der Mann war ja nicht mehr bei Sinnen."
    „Und er hat sie alle umgebracht?" erkundigt sich Bill Osborne schaudernd. „Auch die Kinder?"

    „Mit seinen eigenen Händen hat er sie erwürgt", sagt Pete mit dumpfer Stimme. „Dann hat er den Sheriffsgehilfen Watson, als der ihn verhaften wollte, niedergeschossen — und jetzt liegt er da drinnen, das besoffene Ungeheuer, und schnarcht, als wäre nichts geschehen. Im ganzen Distrikt suchen sie schon nach ihm. Wenn sie ihn erwischen, wird er gelyncht, darauf kannst du wetten. Die Leute sind furchtbar wütend."
    „Nun", meint Bill Osborne, „es ist ja schließlich einerlei, ob sie ihn totschlagen — oder ob sie ihn erst zum Tode verurteilen und dann aufhängen. Um so einen Halunken ist es ja nicht schade! Du hast ihn hier wohl ganz

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