Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
werter Mister Taylor."
Bill Taylor stieß einen Wutschrei aus.
„Zweitens aber", fuhr Pete mit erhobener Stimme fort, „möchte ich keineswegs der vierte Teilhaber sein, da es sich offenbar um sehr schmutzige Geschäfte handelt."
„Wir werden dir eine Tracht Prügel verabreichen, du Lümmel!" fauchte Jimmy Corbet. „Gib nur acht! Einmal läufst du uns über den Weg, und dann kriegst du deine Abreibung."
„Danke für die freundliche Warnung", lächelte Pete verbindlich und fügte mit vielsagender Miene hinzu: „Ein Rat ist den anderen wert: Nehmen Sie sich ebenfalls in acht! Sie werden seit einigen Tagen beobachtet..."
„Wie? Was?" zischte Jimmy Corbet. „Von wem werden wir denn beobachtet?"
„Von mir. Ich bin nämlich der Anführer vom ,Bund der Gerechten', und es ist mir zu Ohren gekommen, daß gewisse Herren sich ein Vergnügen daraus machen, die zahmen Bären im Naturschutzgebiet abzuschießen."
Jeff Carter pfiff bedeutungsvoll durch die Zähne, die beiden anderen blickten sich gegenseitig betroffen an.
„Das lügst, du Bengel!" knurrte Jimmy Corbet. „Die Teilnehmer der Jagdgesellschaft schießen nur auf Rebhühner. Und das ist erlaubt!"
Pete grinste hintergründig. „Haben Sie jemals ein Rebhuhn brummen hören? Und was ist mit dem Braunbären, der gestern abend in Jeff Carters Hütte geschafft wurde — der hat sich totgelacht, wie?"
Corbet überkletterte den Zaun. Taylor versuchte, dem Jungen den Rückzug nach links hin abzuschneiden, und Jeff Carter lief die Straße entlang, um zu verhindern, daß Pete über den Zaun zum Sheriffshaus flanken konnte. Dabei stolperte der Betrunkene jedoch über seine eigenen Füße und schlug der Länge nach hin.
„Sind Sie hingefallen?" erkundigte sich Pete besorgt, bereits auf dem Zaun sitzend. „Liegen Sie auch behaglich genug, Mister Carter?"
In diesem Augenblick gab es einen großen Knall. Man vernahm gleichzeitig einen entsetzten Aufschrei und ein wütendes Gebrüll, das aus dem Hause des Sheriffs drang.
„Hoch lebe John Watson!" schrie Pete vergnügt. „Die Geburtstagsfeier hat begonnen . . ."
Erst jetzt sah man, daß überall in den Vorgärten ringsum Rancherbuben im Alter zwischen zehn und sechzehn Jahren auf der Lauer lagen. Aus allen möglichen und unmöglichen Verstecken kamen die Bengel zum Vorschein, vollführten vor dem Sheriffshaus einen Freudentanz und schrien im Chor: „Hoch lebe das Geburtstagsrind John Watson! Hoch lebe der Jubiläumsochse! Hoch, höher und am höchsten!"
Ein schriller Warnungspfiff ertönte — und im nächsten Augenblick war die Straße wie leergefegt. Verdutzt blickten sich die drei Cowboys, welche noch soeben Pete einfangen wollten, nach allen Seiten um. Es war, als habe sich der Erdboden aufgetan und die Lausbuben verschluckt.
Aus der Eingangstür des Sheriffshauses kam ein Mann wutentbrannt auf die Straße hinausgestürzt: Der Sheriffs-gehilfe John Watson — lang, dürr und so wütend, wie nur ein Mann sein kann, dem eine Geburtstags-Torte um die Ohren geflogen ist.
Watson war pechschwarz im Gesicht, aber nicht vom Pulverdampf, sondern von einer Handvoll Ofenruß, die emporgestäubt war, als er auf einen geheimnisvollen Knopf gedrückt hatte.
„Sind Sie es, Watson?" fragte Jeff Carter blöde.
Der Sheriffsgehilfe blickte sich mordlustig auf der Straße um, konnte aber keinen der Übeltäter mehr entdecken.
„Was meinen Sie denn, wer ich sonst sein könnte, he?" fauchte Watson. „Vielleicht der Gouverneur persönlich?"
„Ich hielt Sie für einen Neger, hihi", kicherte Jeff, „weil Sie so schwarz im Gesicht sind, hihi!"
Watson sah Bill Taylor und Jimmy Corbet herankommen. Er wischte sich den Ruß aus den Augen. „Diese Lausejungen haben mir eine Geburtstags-Torte geschickt", schimpfte er. „Und wie ich genauer hinschaue, muß ich feststellen, daß das Ding aus Pappe ist. Eine Attrappe, wie sie der Konditor in seinem Schaufenster stehen hat. Na, ich ahne nichts Böses und sehe mir das merkwürdige Pappding näher an. Da ist in der Mitte ein roter Knopf und daneben steht mit Bleistift geschrieben: ,Bitte hier drücken!' — Well, und da habe ich gedrückt, ich Esel, und das Ding ist losgegangen. Jetzt ist die ganze Stube voller Qualm und Ofenruß. Unverschämte Lausejungen!"
Die Cowboys lachten schadenfroh. Dann erinnerte sich Jimmy Corbet jedoch, daß er
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