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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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mußte das Tier notgeschlachtet werden?  
     „Ihr könnt euch ruhig beschweren", sagte Watson heiser. „Ich lasse mich nicht auf die Hörner nehmen, ich nicht. Meinetwegen bezahle ich den Stier. Was ist schon so ein lumpiges Rind wert?"  
     Noch immer herrschte Schweigen. Watsons Nervosität wuchs beängstigend.  
     „Du hast gesagt, ich könnte nicht bis ,drei' zählen", schnauzte er Pete an. „Das ist eine Beleidigung, das brauche ich mir nicht bieten zu lassen. Und den Stier bezahle ich, damit ist die Angelegenheit erledigt."  
     Pete erwachte aus seiner Erstarrung. Er richtete sich auf.  
     „Sie zahlen vielleicht den Kaufpreis, was das Tier im Handel wert ist", sagte der Junge. „Zahlen Sie jedoch auch die Schmerzen, welche das Tier empfindet? Unsere Cowboys kommen erst in einer Stunde zurück. Bis dahin muß das Tier leiden. Bezahlen Sie auch seine Schmerzen? Kann man Schmerzen überhaupt mit Geld begleichen?"  
     „Auf die Backe werde ich dir eins geben", rief Watson. „Werde bloß nicht noch frech, du kleiner Strolch."  
       
     Es kam nicht so drohend und selbstbewußt heraus, wie Watson es beabsichtigte. Er war im Grunde bereits recht kleinlaut und bedachte die Folgen seiner unbeherrschten Handlungsweise. Wenn Dorothy sich bei Sheriff Tunker, Watsons Vorgesetzten, beschwerte — dann konnte es ihn unter Umständen seine Stellung kosten.  
     „Sie werden sich jetzt bei mir dafür entschuldigen, daß Sie mich geschlagen haben", verlangte Dorothy mit ruhiger Stimme.  
     Watson zögerte. Das Klügste, was er tun konnte, war, sich zu entschuldigen. Er war jedoch zu aufgeblasen und eitel, um sich eine „Blöße" zu geben. Jeder vernünftige Mensch, der einsieht, ein Unrecht begangen zu haben, entschuldigt sich. Es ist etwas Selbstverständliches. Nur Dummköpfe und aufgeblasene, eitle Tröpfe befürchten, sich „etwas zu vergeben", wenn sie sich um eines Unrechtes willen entschuldigen sollen. Watson brachte es nicht fertig, sein Unrecht zuzugeben.  
     „Geht doch zu Sheriff Tunker", sagte er herausfordernd. „Wollen doch einmal sehen, wer recht behält!"  
     Pete beachtete das leidende Tier mehr als Watson. Er eilte jetzt ins Haus und kam nach kurzer Zeit mit einem Jagdgewehr wieder.  
     „Wir müssen das arme Tier erschießen", meinte er bedauernd zu Dorothy. „Wir können es nicht stundenlang so leiden lassen."  
     „Halt!" sagte Watson. „Wenn du das Tier erschießt, kann sein Fleisch nicht mehr verwendet werden. Ich verlange, daß es ordnungsgemäß notgeschlachtet wird. Sonst weigere ich mich, es zu bezahlen."  
     „Sie verlangen, daß das Tier ordnungsgemäß und stundenlang leidet?" Pete blickte Watson voller Verachtung an. „Sie brauchen es nicht zu bezahlen. Nicht mit Geld ! " fügte er dunkel hinzu.  
     Pete hob das Gewehr und zielte.  
     „Halt!" fiel Watson wieder ein. „Es ist verboten, auf dem Vorplatz einer Ranch Feuerwaffen zu gebrauchen. Paragraph siebenundachtzig, Absatz drei."  
     Es kam ihm gar nicht zum Bewußtsein, daß er selber sich soeben noch gegen diesen Paragraphen des Gesetzbuches vergangen hatte.  
     Pete beachtete den Einwand gar nicht. Er feuerte — das Tier streckte sich — es hatte ausgelitten.  
     „Du hast gegen meine Anordnung gehandelt", schnaubte Watson. „Wenn du dich beim Sheriff beschweren willst, so wage es nur. Wollen doch sehen, ob--"  
     „Keine Sorge", beruhigte ihn Pete. „Ich bin nicht so kleinlich, den Sheriff, der gewiß andere Sorgen hat, mit derartigen Dingen zu behelligen. Ich habe Sie ein bißchen geärgert — und Sie haben mir dafür eine heruntergehauen. Wir sind quitt."  
     „Na also", atmete Watson förmlich auf. „Du bist vernünftiger, als ich dachte."  
     „Ja", sagte Pete grimmig. „Aber Sie haben ohne zwingenden Grund diesen jungen Stier angeschossen — auch haben Sie meine Schwester geschlagen. Dann haben Sie das Geburtstags-Ständchen für Mister Tatcher kürzlich  
       
     gestört. Das sind Rechnungen, die noch beglichen werden müssen."  
     Watson lachte. Er holte sein Pferd und lachte immer noch.  
     „Ich werde jetzt nach Hause reiten und Geburtstag feiern", sagte er zum Abschied. „Wehe dir, wenn du dich in Somerset blicken läßt, Bengel. Ich verbiete dir, heute in die Stadt zu kommen, verstanden?"  
     Im Walde, auf halbem Weg nach Somerset, begegnete Watson einer Jagdgesellschaft. Es handelte sich bei den sieben Sonntagsjägern ausnahmslos um

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