Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Titel: Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
Vom Netzwerk:
hin breitete sich eine herrliche Buschebene aus, während im Süden die Ausläufer des Gebirges bis dicht an die Fahrbahn herantraten. Mitten auf dieser Fahrbahn stand Jimmy Watson. Man sah ihn nur undeutlich, weil er mit wahrhafter Affengeschwindigkeit ... zitterte. Auch den Grund seines Zitterns erkannte man auf den ersten Blick: Vor ihm stand, auf den Hinterbeinen aufgerichtet, eine riesige Grizzlybär. An seinen Beinen schnupperte vergnügt ein junges Bärchen herum. Die Grislymutter hatte ihre Vorderpranken auf Jimmys Schultern gelegt und brummte leise. Es klang nicht bösartig; aber wer noch nie im Leben die Pratzen eines ausgewachsenen Bären auf den Schultern gehabt hat, ist nicht berechtigt, Jimmy zu verurteilen.
    „Du kommen her, Stinktier!" verlangte Mammy energisch, als sie sich der Gruppe bis auf fünf Schritte genähert hatte.
    Jimmy aber kam nicht; er sagte auch nichts, er gab überhaupt keinen Laut von sich, er zitterte nur unentwegt und mit viel Ausdauer weiter.
    Da wurde Mammy wild. „Weggehen, häßliche Bär!" - schimpfte sie erbost. „Husch, husch!"
    Der Grisly jedoch nahm keine Notiz von ihr, worauf Miss Linda explodierte. Sie war dafür bekannt, daß sie rasch und außerordentlich gründlich explodieren konnte. „Du nicht folgen, wenn Mammy sagen?" Gleich darauf stand sie vor der Bestie. „Weg, häßliche Vogel!" Da die Bärin trotzdem keine Miene machte, ihr zu gehorchen, holte sie aus. Sie versetzte ihr eine ihrer besten Ohrfeigen; Sam Dodd wäre davon unweigerlich sang- und klanglos zu Boden gegangen.
    Die Bärenmutter nahm die Sache jedoch als Liebkosung hin. Sie ließ von Jimmy ab und wandte sich der Schwarzen zu. Jimmy benutzte die Gelegenheit, eilig davonzurennen. Je mehr Mammy ihn anfauchte, um so freundlicher brummte der Grisly. Er richtete sich dicht vor ihr hoch und hob die Pratzen. Mammy hatte jedoch keine Lust, sich von ihm umarmen zu lassen. Sie tat wie Jimmy und gab Fersengeld. Leise brummend trottete die Bärin hinter ihr her. Das Kleine tapste in tolpatschigen Sprüngen neben der Mutter.
    So erreichten sie schließlich den Bus. „Schießen tot große Ungeheuer!" keuchte Mammy atemlos. „Will fressen gute Mammy!"
    Sie war viel zu aufgeregt, um das belustigte Lachen des Busfahrers zu bemerken. Umständlich kroch er hinter dem Steuer hervor, sprang aus dem Wagen und kramte in seinen Taschen. Dann hielt er dem Grisly eine Handvoll Zucker hin. Die Bärin wiegte erfreut den Kopf. Zufrieden bediente sie sich, nachdem sie dafür gesorgt hatte, daß zunächst ihr Kleines seinen Teil bekam.
    Mammy Linda sah mit weit aufgerissenen Augen zu. Sie staunte und tat das so ausgiebig, daß ein „Oh!" nach dem anderen aus ihrem Riesenmunde kam. „Das sein aber freche Ungeheuer!" protestierte sie.
    „Aber das ist doch der nette Womba", belehrte sie der Fahrer. „Und der Kleine heißt Kilima. Ihr müßt euch langsam daran gewöhnen, daß ihr im Yellowstone-Park seid. Da genießen die Tiere Schutz, und sie wissen es auch. Komm her, Womba!" Der Bär richtete sich auf den Hintertatzen hoch und kam näher. Mammy wich der Vorsicht halber rasch einen Schritt zurück. Der Grisly brummte; es klang unbestreitbar spöttisch.
    „Darf ich vorstellen, Womba?" fragte der Fahrer höflich. „Dies ist Mammy Linda von der Salem-Ranch bei Somerset! Sie wird dir jetzt gleich ein Stückchen Zucker geben und deinem süßen Kilima auch."
    „Ich halten meine Hand nicht in Teufelsmaul!" verwahrte sich die Schwarze entsetzt. „Er beißen ab ganze Finger und Arm und noch viel mehr! Ich —" Was sie weiter sagen wollte, ging in einem entsetzten Aufschrei unter. Der Busfahrer hatte ihr einige Stückchen Zucker in die offene Hand geschüttet. Die Bärin wußte, was zu tun sei, und schleckte sie ihr genießerisch herunter. „Haben Zunge wie Reibeisen!" keuchte Mammy und wollte noch ein paar schritte zurück. Sie kam jedoch nicht mehr dazu. Die Bärin legte ihr beide Pratzen auf die Schultern und machte Anstalten, sie zu umarmen. „Ich sterben!" seufzte Mammy gottergeben und schloß die Augen. Sie glaubte, sobald sie sie wieder öffnen würde, sich im Magen des Grisly zu befinden.
    „Nun ist's gut, Womba", lachte der Führer. „Deinen Tribut hast du. Jetzt troll dich!"

    Worauf die Bärin noch einmal brummte, sich dann wandte, ihrem kleinen Kilima einen Schubs gab und zufrieden davontrottete. Mammy guckte den beiden eine Zeitlang nach. Zunächst war sie noch zu verblüfft. Dann aber verzog sich ihr Gesicht zu

Weitere Kostenlose Bücher