Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los
aus dem Wege. Er spann vielmehr die Gedanken seines Onkels viel weiter; er flocht sozusagen schon einen langen Zopf. ,Der Graf, sagte er sich, .braucht die Sage Collins für seine Versuche.
Die liegen südlich der Osborne-Ranch, gehören sogar dazu! Und das andere Gebiet, das zwischen Dark Canon und den Vorbergen liegt, gehört zur Salem-Ranch. Ich reite jetzt zu Pete Simmers und künde ihm diesen Job an. Die auf der Salem-Ranch werden sich freuen, solch ein nutzloses Stück Land für gutes Geld loszuwerden. Damit tue ich also Pete einen Gefallen. Vielleicht ist er nun endlich bereit, mich in den Bund der Gerechten aufzunehmen. Hm. Aber das andere ist schließlich wichtiger. Der Graf will ja, daß mit den Landbesitzern Fühlung genommen wird. Yip-ee! Diese Fühlung nehme ich schon jetzt für ihn auf! Als Sheriffsneffe gewissermaßen, haha.' Gestatten Sie, Herr Graf, ich habe mir als der Brudersohn des begabten Sheriffs Vertreters "von Somerset bereits erlaubt, mit den Leuten, denen Sie das Land abnehmen wollen, in Ihrem Namen zu sprechen. ,Bravo wird der Earl of Kensington, Lord Flottaway, sagen! Jimmy Watson, du bist ... Sie sind mein Mann! Sie und Ihr Onkel sind prächtige Männer!'
So hoffte der Watsonschlaks gleich zwei Felle in einer Lohe zu gerben.
Er hatte wirklich heute seinen Glückstag; denn er brauchte gar nicht weiterzureiten. Schon auf halbem Wege traf er vier vom Bund der Gerechten, und zwar — wie er meinte — die schlimmsten. Schon von weitem erkannte er ihre Pferde, vor allem Petes hohen Black King, den rassigsten Hengst weit und breit.
Die vier hockten am Wegrand, nicht weit von der Kreuzung zwischen Osbornes und Petes Ranch.
„Es riecht nach Pilzen, nach Giftpilzen", empfing ihn Sam Dodd, die Sommersprosse, noch ehe er richtig vor
ihnen hielt. „Welchen Balsam möchte uns das Stinktier wohl heute einträufeln? Uff! Rede, alter Gauner, bevor wir dich samt deinem Klappergestell von Gaul umblasen!"
Pete warf Sam einen etwas beschwichtigenden Blick zu, der etwa besagen sollte: „Mäßige dich, Sommersprosse! Laß erst mal hören, was der Watsonschlaks von uns will!"
Jimmy Watson tat zunächst beleidigt, konnte aber bald schon nicht mehr mit seiner Botschaft zurückhalten.
„Pete Simmers! Bill Osborne! Ich freue mich, euch beide anzutreffen", fing er hochtrabend an. „Ich verkünde euch ein ausgezeichnetes Geschäft mit einem richtigen Grafen."
Sam Dodd schlug Bill Osborne ein-, zweimal vor Vergnügen gegen den dicken Bauch, sprang anschließend auf und begann einen seiner bekannten Tänze, die ein Gemisch von Veitstanz, Apachen-, Neger-, Tempel-Tanz und Clowns-Trott darstellten.
„Habt ihr das gehört?" lachte er schallend. „Ein Graf will die Könige der Prärie besuchen und ihnen seinen armseligen Titel anbieten! Watsonschlaks, du bist geblieben, was du immer warst: verrückt, hirnverbrannt! Du stapelst wieder einmal hoch . . ."
„Es geht um Land", trumpfte Jimmy mit hochmütigem Gesicht. Dann erzählte er in seiner Sprache den Inhalt des Schreibens. Zuletzt war er maßlos enttäuscht, denn er hatte geglaubt, Pete und Bill einen großen Gefallen zu erweisen, wenn er sie schon auf das große Glück vorbereitete. Aber er sah nur gleichgültige, mißtrauische Gesichter. Sogar Paddy Mike lachte höhnisch.
„Sam hat's dir ja schon gesagt, Ölkopf, du spinnst mal wieder! Und dein amtshandelnder Onkel Hilfssheriff spinnt mit!"
„Aber ich hab' doch selber die Siegel ... die Lord-und Grafensiegel gesehen", beteuerte Jimmy. „Statt daß ihr euch bedankt, lacht ihr mich aus . . ."
Jimmy hatte nicht bemerkt, wie Sam Dodd beiseitegetreten war. Daß die Sommersprosse sich bald darauf am Achterteil des Braunen zu schaffen machte, wurde Jimmy natürlich nicht gewahr. Doch einen Sekundenbruchteil später, nachdem Sam mit einem Riesensatz nach links flog, merkte der Watsonschlaks mit einemmal, daß der sonst so lammfromme Gaul seines Onkels auf geheimnisvolle Art den Satan in den Leib bekommen haben mußte. Das Tier sprang in rasender Flucht los, drehte sich zweimal in komischen Sätzen um die eigene Achse und wendete in Richtung Heimat. Jimmy hielt sich mit beiden Händen in der Mähne fest, bis der Braune sich wieder beruhigt hatte.
„Was hast du diesem Gespenst von Gaul denn von hinten zugeflüstert?" erkundigte sich Paddy Mike. Sam Dodd grinste.
„Ich hab' ihm ein wenig Pfeffer auf den Vergaser geträufelt. Und jetzt zur Sache. Chef, was hältst du von dem Grafen und
Weitere Kostenlose Bücher