Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los
auch wieder all right. — Wir haben uns vertragen!"
Endlich verschwand die redselige Lady unter der heimkehrenden Menge.
In der Arizona Hall aber fanden sich alle zusammen, die mit dabei gewesen waren. Auch Mammy Linda saß an dem langen, mit Kaffee, Kuchen und Gebäck überladenen Tisch.
Sheriff Tunker hatte es durchgesetzt, daß sogar die beiden Watsons mit von der Partie sein durften. Denn schließlich hatten die zwei ja ungewollt durch ihre Gutgläubigkeit dem Ganzen die Würze gegeben.
Erst wurde es ein ausgesprochenes Wettessen. Als dann die hungrigen Mäuler gestopft waren, ging das Erzählen los. Ein paar Stunden lang kam kaum einer aus dem Lachen heraus. Mammy Linda mußte berichten, wie sie den Galgenvogel Dean Dester mit dem Schweineschinken k. o. geschlagen hatte. Und Sam Dodd ließ im Geist noch einmal alle Tiere aufmarschieren, die der „Bachstelze" heimgeleuchtet hatten.
Auch Jimmy Watson mußte auf Befehl des Bundes der Gerechten noch einmal seine Ernennung zum General aller kanadischen Pelztiertreiber zwischen Yukon und
kleinem Sklavensee zum besten geben. Unterschlagen konnte er nichts; denn Pete hatte ja die Geschichte von seinem Versteck aus mit angehört.
Jimmy tat sich sogar noch etwas darauf zugute, daß er's erzählen durfte. Das merkte man den hochtrabenden Tönen an, in denen er es berichtete.
Nur John Watson hielt sich sehr zurück. Ihn schien noch etwas zu quälen. Heimlich bat er Sheriff Tunker, er möge doch einmal versuchen festzustellen, wer denn an dem Tage, da das „gräfliche" Schreiben eintraf, jenes Zuckerrüben-Attentat auf ihn verbrochen hätte. Seine stille Wut über die verlorenen Haare war immer noch nicht verraucht.
Das allgemeine Erstaunen war echt, denn davon wußte ja nun tatsächlich keiner ... bis auf einen. John Watson aber glaubte, dieses Erstaunen sei nur gespielt.
Um so mehr riß er Mund und Nase auf, als sich plötzlich sein eigener Neffe zu Wort meldete. Jimmy glaubte wieder einmal, sich ins rechte Licht stellen zu können, wenn er sich als Erfinder dieser nach seiner Ansicht äußerst gelungenen Zuckerrübenakrobatik offen bekannte.
Am aufmerksamsten hörte sein Onkel John zu. Aber sobald er zu Ende erzählt hatte, bezog er eine Ohrfeige, die so gepfeffert war, daß er mit seinem Gesicht mitten in eine quittengelbe Käsetorte hinein klatschte.
Mit dem halben Kuchen um die Nase herum zog Jimmy fluchtartig von dannen.
„Auch das noch!" knurrte Sam Dodd, die Sommersprosse, und raffte schnell die übriggebliebenen Brocken
zusammen. Denn Käsetorte, die aß er doch für sein Leben gern!
Vergebens hielten die Jungen vom Bund der Gerechten noch im Anschluß an diese Kaffeestunde eine Jagd nach den falschen Bärten ab. Aber sie fanden nichts mehr, nicht einmal einen Schnurrbart vor.
„Vielleicht sind die Dinger längst in Tucson gelandet", meinte die Sommersprosse, „wo sie doch auch hingehören!"
Nur John Watsons Perücke fand sich nach zwei Tagen ein. Halbohr mußte sie irgendwo aufgestöbert haben. Er kam jedenfalls damit auf die Salem-Ranch angetrabt.
Das Ding hing ihm um die Kinnbacken wie angewachsen.
Halbohr sah prächtig darin aus . . . wie . . . nun, eben wie ein Halbwolf mit Vollbart — nur es stand ihm nicht ganz so dumm wie dem Hilfssheriff John Watson.
Tim, der Rabe, aber stibitzte ihm das Haargekräusel und baute sich daraus im nächstbesten Baum eine Art Zwischenlandungsstation.
So schwanden alle Andenken an die Tage des falschen Grafen. Nur eins blieb, wenigstens vorläufig noch: John Watsons kahler Schädel.
Aber auch darüber würde ja wieder einmal Gras wachsen! —
Ende
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