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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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Watson. „Schätze, daß ich gelegentlich einen Roman darüber schreibe!"
    Es war in ganz Somerset bekannt, daß der Sheriffsgehilfe in letzter Zeit einige Stories losgeworden war, die zwar ernst gemeint waren, überraschenderweise aber immer nur in der Witzblattecke „DA LACHT DER OPA" Aufnahme gefunden hatten. Niemand nahm Sheriff Tunkers Gehilfen für voll; seit er Gedichte und verrückte Geschichten schrieb, wurde das nicht besser, denn die Käseblättchen, die seine unheimlichen Sachen abdruckten, waren auch danach.
    Huckley aber schmunzelte erfreut, als er Watsons Bemerkung vernahm. Und dann legte er los.
    Watsons riesige Ohren schienen mit jedem Wort noch größer zu werden.
    „Dichter Urwald . . . Bäume, so dick wie . . . äh . . . wie 'nen ganzer Männergesangverein", erzählte Huckley mit todernstem Gesicht, „und dazwischen . . ."
    „Die Hottentotten!" stieß John Watson atemlos hervor.
    „No", brummelte Huckley, „Elefanten . . . sage Ihnen, Friends . . . Burschen, daß mir sogar die Puste weggeblieben ist. Kommen ran, trompeten los . . . Very nice . . . Kapitales Konzert . . . Ducke blitzschnell unter solch einem Rüssel weg und knalle dem Burschen, der mir am nächsten steht, eins aufs Auge . . ."
    „Mit der bloßen Faust?" wollte John Watson wissen.
    Walter Huckley lachte.
    „By Jove, mein lieber Watson ... mit der Faust? No! Auch 'n ausgewachsener Vorschlaghammer geht nicht. Elefant lacht Sie aus, packt sich mit Rüssel besagten Hammer und wetzt Ihnen eins auf den Kindskopf. No. Elefanten jage ich mit schwerer russischer Pistole . . . äh . . . wenn Augenschuß überhaupt möglich . . . Na ja, hab' an jenem Tage zweiunddreißig abgeknallt . . . zwischendurch kurz gefrühstückt und dann . . ."

    „Und dann?" forschte Becce Sheridan vom Nachbartisch herüber, weil er auch einmal etwas sagen wollte.
    „Dann weiter gejagt!" schnarrte der Engländer.
    Über einem der offenen Fensterborde lauerte in diesem Augenblick ein Gesicht. Es kam nur langsam hoch und höher. Der Kopf war ziemlich dick und das Gesicht unterm Borstenhaar nicht sonderlich geistreich, denn es gehörte Jimmy Watson. Huckley benötigte, wie man merkte, seinen „Kammerdiener" in dieser Stunde nicht. Es ärgerte ihn in diesem Moment sogar, den aufdringlichen Schlaks überhaupt zu sehen, er tat aber, als bemerke er ihn nicht. Huckley mußte drüben in Afrika sicherlich, seinen Mann als Jäger gestanden haben, denn er verstand sich ausgezeichnet auf Täuschung eines Gegners. Und im Augenblick betrachtete er Jimmy als, sagen wir, als lästiges Reptil. Huckley kaute für sein Leben gern Datteln. Er kaute sie vor dem Essen, nach dem Essen, beim Trunk, wenn's ihm Spaß machte. Nach drei, vier Tagen hatte er sie dann über und griff wieder zu seinem Kaugummi. An diesem Nachmittag gab er den Datteln den Vorzug. Hin und wieder spuckte er im hohen Bogen die Kerne aus. Oh, er war schon ein treffsicherer Schütze. Man merkte es ihm bei jeder Gelegenheit an.
    Im Sekundenbruchteil, als draußen am Fenster der Watsonschlaks wieder abducken wollte, klatschte ihm ein Dattelkern mitten auf die Nase. Seine Bewegung geriet ins Zögern. Ptsch! Flog ihm ein zweiter gegen das rechte Ohrläppchen.
    Keinem der Gäste war dies aufgefallen; ihre Augen hingen viel zu sehr am Munde des launigen Erzählers.

    Jimmy aber verstand den Wink und zog sich „diskret" zurück. Wieder schlich er um den Bau herum. Walter Huckley schien heute nicht mit dem Erzählen fertig zu werden.
    „Drängen weiter durch Sykomoren und Lianen", fuhr Huckley lässig fort. „Plötzlich klagender Laut im Dickicht. Ich hin. Liegt da ein junger Elefant, höchstens so schwer wie ein überschwerer Ochse . . . klagt . . . brüllt, sage ich, brüllt . . "
    „Aus Wut? Aus Kampfeseifer?" fragte einer der Cowboys.
    „Kein Gedanke", verneinte Huckley, „linke Vorderpratze nur in Riesendorn geraten. Rede dem dicken Baby zu, streichle sein Fell, ziehe Dorn heraus, haue ab . . ."
    „Aus?"
    Sir Walter Huckley lachte. „By Jove, die Geschichte fängt erst an! Zwei . . . stop . . . sieben Jahre später. Wieder in Europa, daheim in Old England. Liverpool. Elefantenjagd längst vergessen. Gute Geschäfte gemacht. Toll gearbeitet. Brauchte Entspannung. Gehe in Zirkus. Etwas spät. Vorne alles besetzt. Gerate darum in Halunkenloge — Stehplatz. Wonderful. Sehe genau so gut, was in Manege passiert, nur billiger. Da, plötzlich . . . die Elefantennummer. Neun prachtvolle Burschen, Mordskerle,

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