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Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Titel: Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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zurückkehren!"
    Zwei weitere Gestalten traten aus der Küche: ein kleiner Junge und ein noch kleineres Mädchen. Sie hielten einander bei den Händen und taten sehr verängstigt. Mit gesenkten Köpfen standen sie da.
    „Es war sehr nett, uns beschützen zu wollen, Mrs. Huckley", sagte der größere Junge. „Leider haben wir eingesehen: was nicht geht, das geht nicht. Da sind wir, Onkel Jonas — nimm uns mit zur Gilly-Ranch!" Er trat auf den Fremden zu, der erstaunt drein bückte, und machte einen so großen Schritt, daß er auf dem Fuß des Mannes landete. Ob das nun ganz besonders weh tat oder ob der Fremde ein jähzorniges Gemüt hatte: er ließ sich das nicht gefallen und holte gewaltig aus. Der Junge war jedoch fixer als er. Er bückte sich. Der Arm, der zuschlagen und ihn treffen wollte, fuhr über ihn hinweg. Er traf ein Ziel, das gar nicht angepeilt war: Mr. Watson bekam mit voller Wucht die dem Jungen zugedachte Maulschelle mitten ins Gesicht. Er sah Sterne und taumelte leicht.
    „Mein lieber Jonas!" rief der Hilfssheriff empört, als er sich einigermaßen wieder erholt hatte. „Wenn Sie immer so zuschlagen, kann ich sehr wohl verstehen, daß die Kinder Ihnen ausbüchsten!"
    Jonas aber ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Excuse", bat er. „Es war ausgerechnet mein bestes Sonntagsnachmittagsausgehhühnerauge, auf das er trat, und was dieses anbetrifft, so bin ich überaus empfindlich."
    „Er haut immer so zu", behauptete der große Junge weinerlich. „Auch wenn's nicht sein Hühnerauge betrifft! Und gewöhnlich schlägt er noch viel kräftiger! Sie sollten bloß mal meine geehrte Rückfront sehen!" Ohne, daß er dazu aufgefordert worden war, zog er das Hemd vom Rücken. Der sah tatsächlich furchtbar aus. Er war so stark mit Striemen bedeckt, daß es überhaupt keine naturfarbene Stelle mehr darauf gab. Was Mr. Watson nicht wußte, war, daß diese Striemen erst fünf Minuten vorher mit Hilfe von Mrs. Huckleys gesamtem Vorrat an Jod angepinselt worden waren. „So schlägt er jeden Tag!" ächzte der Junge. „So wahr ich Sam — äh! — Mike heiße!"
    „Wie heißt du, he?" schrie Mr. Watson empört, sprang vor und packte den Jungen beim Arm. „Wollen Sie nicht lieber erst mal nachsehen, Mr. Jonas, ob diese Kinder auch wirklich die Kinder Ihres verstorbenen Bruders sind? Ich hege einen Verdacht — einen fürchterlichen Verdacht!"

    „Das ist nicht Mike!" behauptete dieser, nachdem er näher hingeschaut hatte.
    „Nein", stimmte Watson zu, „denn das ist Sam Dodd, der dreisteste Frechling, den wir im ganzen Somerseter Distrikt haben! Sollte mich gar nicht wundern, wenn die beiden andern Schlingel auch von diesem vertrackten Bund der Gerechten sind!" Er packte das kleine Mädchen beim Arm. „Der Größe nach könnte das Joe Jemmery sein. — Wo hast du Lausejunge denn diese verflixte Perücke her?" Er fuhr dem Kleinen ins Haar und zerrte kräftig daran.
    Die Perücke ging nicht ab. Statt dessen bekam der gute Watson einen so gewaltigen Tritt ans linke Schienbein, daß er zunächst einmal wie ein Storch im Salat kreuz und quer durchs Zimmer hüpfte. Dabei stieß er kurze, aber äußerst effektvolle Schreie aus.
    Das „kleine Mädchen" jedoch schimpfte sehr erbost: „Sie sind kein Gentleman! Sie sind ein nachgemachter Hilfspolizist, Sie Grobian! Geht man so mit einer Lady um? Mit einer richtigen Lady? Ich bin eine verheiratete Frau, bitte, falls Sie das nicht merken sollten!"
    Watson starrte die Kleine verdutzt an. Sein Gesicht überzog sich mit einem so schafsdämlichen Ausdruck, daß Mrs. Huckley schallend loslachen mußte. „Wenn Sie es nicht glauben wollen", ließ sich dann der andere Junge hören, „so kann ich Ihnen beweisen, daß ich ihr Mann bin — hier sind unsere Papiere! Falls Sie überhaupt lesen können, was ich nach allem bezweifeln muß!"
    John Watson staunte, der Fremde staunte, und Mrs. Huckley staunte, denn sie alle waren von dem Streich

    überrascht, der von dem findigen Sam in der Küche ausgeheckt worden war. Der Hilfssheriff wollte los schimpfen, verkniff es sich aber, denn er wußte nicht, was hier angebracht war: ob er wirklich los toben oder nicht doch lieber um Entschuldigung bitten sollte. Denn Mr. Huckley war ein angesehener Mann; es lohnte sich nicht, die Frauen angesehener Männer zu verärgern.
    Er überlegte noch, als plötzlich die Tür aufsprang und ein riesenhaftes Ungeheuer herein tobte; ein Ungeheuer, vor dem der Hilfssheriff einen heiligen Respekt hatte:

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