Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys
anders erledigen zu müssen!" .
„Bist wohl verrückt geworden, Kerl?"
„Legen Sie bitte Ihre Colts ab!" verlangte Pete ruhig. „Bret Halfman hier wird sie in Empfang nehmen und später an Sheriff Tunker abliefern. Wenn Sie uns Ihr Wort geben mitzukommen, ohne einen Fluchtversuch zu unternehmen, wollen wir davon absehen, Sie zu fesseln."
„Kerl!" brauste der Mann auf. Im gleichen Moment versetzte er Pete einen so wuchtigen Stoß gegen die Brust, daß dieser zurück taumelte. Zugleich sprang er mit einem wilden Satz aus dem Kreis der Jungen und raste auf das erste beste Pferd zu, das ihm erreichbar schien: es war Petes Black King! Schon in der nächsten Sekunde hatte er sich in den Sattel geworfen und preschte davon.
Die Jungen stoben wie die Wilden auseinander und liefen zu ihren Pferden, um die Verfolgung aufzunehmen.
„Nicht nötig!" rief Pete ihnen nach. Dann steckte er zwei Finger in den Mund und pfiff kurz, knapp und durchdringend.
Black King wußte, was dieses Signal zu bedeuten hatte. Mitten im raschesten Galopp hielt er an. Er stemmte die Vorderbeine in den Erdboden, als ob sie Eisenstangen seien, und stand. Der Schwung, den er auf diese Weise abstoppte, war so gewaltig, daß er mit der Hinterhand in die Höhe ging.
Ausgeschlossen, sich bei solchem Benehmen auf seinem Rücken zu behaupten! Dem Fremden kam Black Kings unfreundliches Manöver völlig überraschend. Ohne, daß er es verhindern konnte, machte sich sein Körper selbständig. Er flog in weitem Bogen über Black Kings Hals und Kopf hinweg und landete im Straßengraben, mitten in einem dicht ineinander verfilzten Wirrwarr mehrjähriger Brombeerbüsche.
Die Jungen lachten. Dann setzten sie sich in Trab. Black King aber stand so unschuldig da, als sei er nicht imstande, auch nur das kleinste Wässerlein zu trüben.
Der Fremde krabbelte sich mühsam und unter unzähligen Flüchen aus den Brombeersträuchern heraus. Er stand noch nicht wieder richtig auf den Beinen, als die Jungen wie Kletten an ihm hingen, so daß er sich nicht mehr zu rühren vermochte.
Beinahe im gleichen Augenblick kamen Sheriff Tunker, Mr. Huckley und Hilfssheriff Watson die Straße entlang geritten. Sie staunten nicht wenig, als sie dieses Bild sahen.
Watson plusterte sich sofort auf wie eine Henne, die ein Sandbad nimmt. „Verflixte Brut!" schimpfte er. „Wie könnt ihr so mit einem ehrenwerten Mann umgehen! Laßt ihn sofort los und entschuldigt euch bei ihm!"
„Wir werden ihn loslassen, wenn er sich bereit erklärt, Sheriff Tunker seinen Rücken zu zeigen", entgegnete Pete.
„Rücken?" fragte Watson verblüfft. „Wieso?"
Aber Tunkers Leitung war keineswegs so lang wie die seines Gehilfen. In der nächsten Sekunde war er aus dem Sattel. „Zieh das Hemd herunter, Kerl!" fuhr er den Fremden an.
Der wollte nun trotzig werden. Aber es lohnt sich nicht, etwas zu unternehmen, wenn zwölf — und mit Chris und Hugh waren es sogar vierzehn — Jungen es nicht wollen. Ehe er wußte, wie ihm geschah, hatte man ihm das Hemd vom Körper gezogen.
„Da!" sagte Pete und wies auf eine lange Narbe, die der Mann zwischen den Schulterblättern hatte. „Der Gauner, den der Hauptsheriff von Sinclair sucht!"
„Aber er hat doch gar keine lange Nase!" staunte Watson.
„No", belehrte ihn Tunker, „das mit der langen Nase war ein Irrtum. Aber als der zweite Spruch durchkam, waren Sie nicht im Office, deshalb können Sie nichts davon wissen!"
Watson legte nun dem Fremden die Hand auf die Schulter. „Ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes!"
sagte er mit Würde. Dann trat er stolz zurück. Nun sollte auch nur einer noch etwas gegen ihn sagen! Er war der Tüchtige, der den gesuchten Gauner verhaftet hatte, das konnte niemand bestreiten!
Später kam es dann heraus: natürlich war dieser Mensch gar nicht Mr. Gillys Bruder! Der richtige Bruder war auf dem Weg von seinem Heimatort nach der Gilly-Ranch erkrankt und lag mit hohem Fieber irgendwo in einem Town auf dem Weg zwischen San Jose und Somerset. Dieser Jonas aber hatte zufällig am gleichen Ort wie er übernachtet, hatte den Brief des Kranken gefunden, und ein ausgezeichneter Gedanke war ihm gekommen. Die Polizei suchte ihn. Wenn er sich nun auf der Gilly-Ranch versteckte, würde man ihn kaum finden ... wenigstens so lange nicht, wie der richtige Onkel krank war! Später erst war ihm dann der Gedanke gekommen, die Ranch an sich zu bringen. Wenn er seine Habgier gezügelt hätte .. . aber nun war es natürlich zu spät,
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