Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Watson hatte das todsichere Gefühl, daß es am Schluß einen mächtigen Knall geben mußte . .. und er dann mitten drin saß.
Nun noch die zwei Kisten mit Porzellan, dann war auch diese Ladung geschafft.
Jimmy löschte die Hängelampe und trottete zum Wagen zurück. In der Wiese gab es jetzt keinen Regenwurm mehr. Der lag bereits auf zwei Säcken unterm Wagenbock, als Jimmy ihn bestieg, genau wie bei der ersten Fahrt.
Am Eingang Somersets riß Jimmy den Gaul so heftig zurück, daß sich das arme Tier am liebsten auf den Podex gesetzt hätte. Mitten auf der Straße stand eine dunkle Gestalt.
„He, Jimmy Watson, bist du es doch noch?" rief es gedämpft.
„Ja ... jawoll, Mr. Habercorn." Jimmy erkannte ihn sofort an der Stimme.
„Gut, also, um es kurz zu machen, ich hab mir's anders überlegt. Ich mache die Sache doch nicht mit."
Jimmy atmete auf. Eine Ladung weniger. Plötzlich fiel ihm aber ein, daß Mr. Habercorn ja für Punkt ein Uhr im Notizbuch stand. Es ging nun schon gegen Viertel vor zwei!
„Aber aus welcher Richtung kommst du denn?" fragte der Schreinermeister.
„Ich ... hahabe mimimir die Mühe machen müssen, den Wawagen aus den Wiwiwi... Wiesen zu holen", stammelte Jimmy.
„Na, dann gib mir zwei Dollar zurück. Die drei anderen kannst du behalten, als Trostgeld, verstehst du ..."
Oho, Mr. Habercorn hatte ein schlechtes Gewissen. Er ärgerte sich jetzt wohl, daß Jimmy es in der Hand hatte, ihn im ganzen Town ein wenig zu bereden.
Meister Habercorn trat ganz nahe an den Wagen heran. Joe Jemmery unterm Bock rechnete sich schon die Sekundenbruchteile bis zur Entdeckung aus.
„Aber das will ich dir flöten, Jimmy Watson", brummelte der Schreinermeister drohend, „wenn ein Sterbenswörtchen über unsere dumme ... Geschäftsverbindung über deine Lippen schlüpft, dann lege ich dich bei mir drüben auf die Hobelbank und gerb' dir deinen Allerwertesten, daß du bis nächste Weihnachten nicht mehr richtig drauf sitzen kannst."
„Aber Mr. Habercorn ..." stammelte Jimmy nervös.
„Schon gut. Well!" Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Behalt die ganzen fünf Greenbacks schon. Gute Nacht. Du weißt aber Bescheid."
Der kleine Joe hörte es über sich stöhnen, und dann vernahm er Jimmy Watsons höhnisches Selbstgespräch:
„So, so, hm ... Angst hast du also, es käme heraus. Na ja ... wie wäre es, Jimmy, wenn du jetzt noch für die Rattlesnake die Fuhre machtest und dann den anderen, Mrs. Broadway und Mr. Claycomb, einfach erzähltest, daß es nicht ginge, weil zu viele Leute im Town aufpassen ... Die werden sich hüten, mir das Geld wieder abzufordern .. . schon, damit ich meinen Mund halte ... Hoppla, Borsty, go on!"
Regenwurm in seinem Versteck war schon wieder nahe daran, auch jetzt sein Echo loszulassen, aber das hätte ja die ganze Sache verdorben. Jimmy durfte nicht wissen, daß er einen Beobachter hatte.
Nach zwei Gängen fing bei Borsty ein Huf mächtig zu klopfen an. Der Lumpenschuh war verrutscht. Jimmy stieg ab und legte das Zeug wieder richtig an. Weiter ging's. Jimmy blieb jetzt vorne neben dem Gaul.
Es war unvermeidlich, an dem Hause vorüberzufahren, in dem Rentner Claycomb wohnte, oder Jimmy hätte um ganz Somerset herumfahren und von der Tucsoner Landstraße her kommen müssen.
Natürlich, Mr. Claycomb, der um diese Zeit an der Reihe gewesen war, lag schon im Fenster und winkte.
Jimmy hielt an und flitzte hinüber.
„Mr. Claycomb, es geht jetzt nicht, noch nicht. Es sind ein paar Leute unterwegs und ..."
„All right ... gut so", flüsterte der Rentner, „wollte dir sowieso sagen, daß ich ... äh . .. zurücktrete. Man würde mir als Rentenempfänger doch nicht glauben, daß ich arm bin. Also, ich ziehe zurück . .."
„Auch Sie?" platzte es Jimmy heraus. Er verbesserte sich jedoch schleunigst, „auch Sie ... w o 11 e n Ihr Glück nicht wagen?"
James Claycomb schmunzelte hintergründig. „Gerade, weil ich es will, möchte ich den geraden Weg gehen und diesen Betrug unterlassen ..."
Jimmy Watson fürchtete nun, mindestens einen Teil seiner fünf Dollar zu verlieren. Er ging aufs Ganze:
„Aber den Ehren ... äh ... den Schweigesold ... den darf ich doch wohl .. . behalten ... Als Angstgeld sozusagen ... Was glauben Sie, wie ich um Somersets Häuser
geschlichen bin, um zu sehen, wer noch wach ist und wer nicht ..."
Rentner Claycomb wurde ungemütlich.
„Behalt deinen Judaslohn, ich will nichts mehr mit allem zu tun haben. Ich habe nie mit dir
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