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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Rausgehen verlor.
    Freilich — außer einigen
Hausverboten in noblen Geschäften hatte das Söhnchen nichts auszustehen. Und
eines Tages würde Elmar den väterlichen Betrieb übernehmen: die Firma Dolsche
& Kändi. Dieses vom Großvater Roggen gegründete Unternehmen war eine
Schokoladenfabrik — ähnlich, aber nicht so erfolgreich und hochwertig wie die
Schoko-Fabrik von Klößchens Vater Hermann Sauerlich. Der und Roggen waren also
Konkurrenten, wobei Sauerlich die Nase vorn hatte und den Markt mehr und mehr
beherrschte.
    Roggen hingegen hatte schlecht
ge wirtschaftet und minderwertige Erzeugnisse produziert. Ihm stand das Wasser
bis zum Hals.
    Die Fabrik von Dolsche
& Kändi befand sich in einem 80 km entfernten Dorf, wo sich Roggen
allerdings nur selten sehen ließ. Schon seit Jahren unterhielt er Kontakte zu
den Dunkelmännern der deutschen Wirtschaft — zu Betriebsspionen und Verrätern
von Firmengeheimnissen. Dabei erwies er sich als geschickt. Als Mittelsmann in
der kriminellen Grauzone hatte er schon beträchtlich kassiert — und diese
Summen immer in seinen maroden Betrieb gesteckt. Denn Dolsche & Kändi
war sein Herzblut, ein Stück Familientradition. Die Fabrik sollte erhalten
werden um jeden Preis. Deshalb hasste er alle Konkurrenten, besonders die
erfolgreichen — und am meisten Klößchens Vater Hermann Sauerlich.
    Elmar von Roggen war in der
Küche und hatte die Tür offen gelassen.
    „Hallo, Vater! Na, wie ist es
gelaufen?“
    „Ein Fehlschlag. Der Italiener
ist nicht gekommen.“
    „Bietet ein anderer mehr?“
    „Keine Ahnung. Ich glaube
nicht. Morgen werde ich ihn fragen.“
    „Und die von Lifestop?“
    „Sind verärgert. Schlagen sich
die Nacht um die Ohren und nichts ist. An mir bleibt das hängen.“
    „Du kannst nichts für die
Unzuverlässigkeit anderer.“
    „Erklär das den
Lifestop-Typen.“
    Elmar grinste. Er war groß,
schmal und dürr- hatte das blasierte Von-Roggen-Gesicht und litt unter
Heuschnupfen, weshalb er sich häufig mit dem Handrücken die Nase wischte.
    Roggen musterte seinen Sohn.
Dessen Gesicht war gerötet, aber nicht von dem Bier, das er gerade trank.
    „Warst du etwa unterwegs,
Elmar?“

    Das ,etwa’ bezog sich auf
Sohnemanns abartige Neigung — auf seine Einbrüche in fremde Häuser bei Nacht.
    „Klar!“
    „Ich habe es dir verboten,
Elmar!“
    „Erstens bin ich volljährig.
Und zweitens: Du hast es nötig, Vater. Du würdest doch Gräber schänden — wenn
das was bringen würde für unsere Schoko-Fabrik.“
    „Blödsinn! Ich... mache nur ein
bisschen Betriebsspionage.“
    „Du bist kriminell, Väterchen.
Wie ich. Liegt in der Familie. Alle adeligen Vorfahren waren mal Raubritter,
haben sich ihren Wohlstand oder Reichtum nicht redlich verdient, sondern mit
Gewalt. Mit Unterdrückung, Mord und Plünderung. Dazu muss man fähig sein.
Vielleicht vererbt sich ein wenig davon. Ich meine nicht die Kohle, sondern den
Mangel an Skrupeln. Ich gehe klauen. Du stiehlst Firmengeheimnisse. Mache ich
dir Vorwürfe? Also, halt auch mir keine Predigt.“
    „Jaja, trink dein Bier und geh
schlafen.“
    „Ich bin volljährig.“
    „Dann benimm dich auch so.“
Aber auch Roggen grinste und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank.
    „Väterchen, ich habe was für
dich.“
    Roggen winkte ab, während er
aus der Flasche trank. „Was wird das wohl sein?“
    „Eine Möglichkeit, diesen
Sauerlich fertig zu machen.“
    „Was?“ Roggen setzte die
Flasche ab.
    „Da bist du ganz Ohr, nicht
wahr? Ja, ich bin heute Nacht auf den richtigen Typ gestoßen. Bin bei ihm
eingebrochen. Der Nervenkitzel war irre. Wegen der Beute hat es sich allerdings
nicht gelohnt. Doch dann bin ich ihm auf die Schliche gekommen. Dieser Erich
Glenschel — so heißt er — ist der Hundehasser, der die Tölen mit dem Pestizid
umbringt. Habe die Flasche gefunden und mitgenommen. Sie steht unten im
Hobbyraum. Dass du nicht aus Versehen daraus trinkst!“
    „Ist es eine Bierflasche?“
    „Nee, ‘ne
Original-Giftflasche.“
    „Daraus trinke ich nicht, du
Affe.“
    „Logo. Tja, Vater, den
Glenschel haben wir in der Hand. Ich habe ihn erpresst. Und er hat sich bereit
erklärt, für uns zu arbeiten. Damit er nicht auffliegt. Außerdem habe ich ihm
ein sattes Entgelt versprochen, ‘ne ordentliche Gage, wenn er seine Sache gut
macht.“
    „Was meinst du?“
    „Er ist der Richtige, um in
Sauerlichs neuem Schoko-Museum für eine Katastrophe zu sorgen. Und das denke
ich mir so...“
    Elmar

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