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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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3.“
    „Und?“
    „Der Schweinekerl hat mich
angegriffen, als ich ganz harmlos, allerdings etwas unvermutet, hinter ihm
stand. Erzähle ich alles noch ausführlich. Ich... äh... habe ihm einen
Notverband angelegt. Aber es wäre vielleicht ganz gut, wenn der Notarzt käme.“
    „Baumholder-Weg 3? Alles klar.
Bin schon unterwegs.“
    „Augenblick noch, Herr
Glockner!“, ertönte Tims Stimme. „Ich werde nicht hier sein, wenn Sie kommen.
Denn etwas, glaube ich, ist schief gelaufen.“
    „Atmet Tippgen nicht mehr?“
    „Doch, doch. Ihm geht’s den
Umständen entsprechend leidlich gut. Aber er hatte, als er mich bemerkte,
gerade mit diesem Glenschel telefoniert — so eine Art Rückmeldung, weil die
glauben, Glenschel könne infolge Klößchens Beschattung bereits auffällig
geworden sein — für uns und die Polizei. Was ich nicht bemerkt hatte bei der
handgreiflichen Auseinandersetzung, war: Der Hörer lag nicht auf dem Apparat,
sondern daneben. Erst nach meinem Sieg durch technischen K. o. und sofortiger
Befragung — ich habe Tippgens Matschbirne augenutzt — fiel mir das auf. Die Leitung
war noch offen. Jemand hat geschnauft am anderen Ende. Glenschel hat also
mitgehört und weiß, dass er verraten ist. Er wohnt Witzhold-Straße 29, das
letzte Haus links. Ist nicht weit von hier. Ich sprinte los. Bin eher da als
jeder Streifenwagen. Aber später wäre mir der als Hilfe willkommen.“
    „Sei um Himmels willen
vorsichtig!“, rief Glockner und stand schon neben dem Bett.
    Doch Tim hatte aufgelegt.
    Margot blinzelte mit einem Auge
unter der Bettdecke hervor.
    „Manchmal, Emil, frage ich
mich, ob es für unsere Generation nicht zu stressig ist — dieser Umgang mit den
Freunden unserer Tochter — , vor allem mit ihrem Tim.“
    Glockner grinste. „Erstens bin
ich Hauptkommissar bei der Kripo, Schatz, und zweitens mal gerade erst 43. Was
soll für mich stressig sein? Außerdem können wir froh sein, dass wenigstens
unsere Gaby im Bett liegt, beschäftigt mit bunten Träumen.“
    „Na dann!“ Margot drehte sich
auf die andere Seite. „Ich erwarte dich zum Frühstück.“

18. Adeliges Pack
     
    Es war spät in der Nacht —
beziehungsweise sehr früh am Morgen, denn die ersten Vögel tirilierten bereits
als sich Helmerich von Roggen, der adelige Typ, der die Dü-B-Töpfe von Marcello
Picpoctono aufkaufen wollte — als er sich von den beiden Chemikern des
LIFESTOP-Konzerns verabschiedete.
    Alle waren enttäuscht — hatten
sie doch vergeblich bei der schaurigen Wildwasserschlucht auf den italienischen
Nachtwächter gewartet, nicht ahnend, dass der bereits im Polizeipräsidium auf
dem Verhörsessel saß, aber mannhaft bei seiner ersten Einlassung und Aussage
blieb, er habe die Dü-B-Töpfe nur spazieren gefahren und wollte sie nun wieder
zur Firma SANTANZ zurückbringen.
    Niemand glaubte das. Aber der
Beweis des Gegenteils würde Kommissar Glockners Kollegen schwer fallen,
schlimmer: würde unmöglich sein. Und der so gern nach Norwegen reisende
Italiener konnte damit rechnen, dass er mit einem blauen Auge davonkam — obwohl
er schwarze hatte.
    Doch davon, wie gesagt, wussten
die drei nichts. Sie hatten Vorurteile wie alle fiesen Charaktere und hielten
Marcello für einen typischen Südländer: eitel, großmäulig und unzuverlässig.
    Verärgert lenkte Roggen seinen
Protz-Mercedes in die Einfahrt. Der Adelige besaß ein schönes Anwesen im
Stadtteil Grünheide, das bekanntlich erst im Jahre 1911 eingemeindet wurde — in
Anwesenheit des deutschen Kaisers — und vorher ein nahe gelegenes
Sommerfrische-Dorf im Umland gewesen war. Jetzt freilich dröhnte hier tags der
gleiche Lärm wie in der Innenstadt, der Untergrund war von U-Bahn-Tunnels
durchlöchert wie der berühmte Schweizer Käse und Smog wie auch Ozon machte
allen zu schaffen.
    Am meisten freilich machte Sohn
Elmar dem Helmerich von Roggen zu schaffen. Und Sohnemanns Feuerstuhl — eine
1000er Hellfire — stand jetzt vor der Garage.
    Roggen war geschieden, brauchte
sich also bei keiner Ehefrau für die späte Heimkehr zu rechtfertigen. Nur Elmar
lebte im Haus, ein 22-jähriger Tunichtgut. Er war faul, arbeitsscheu sowieso,
liebte hohe Geldausgaben und Geschwindigkeitsübertretungen mit seinem Motorrad.
Außerdem hatte er eine geradezu abartige Neigung. Er ging einbrechen. Er stahl,
was er kriegen konnte. Schon als Kind war er aufgefallen, wenn er sich im
Kaufhaus die unten zugebundenen Hosen so mit Diebesgut voll stopfte, dass er
sie beim

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