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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Besonderes.“
    „Habt ihr heute nicht Sport?“
    Ottokar schüttelte den Kopf. „Gemüsebeet umgraben etcetera.“
    „Und du hast dich gedrückt?“ Sie kicherte.
    „Ich habe mich entschuldigt!“ stellte er richtig. „Und muß gleich wieder weg.“ Er wollte aufstehen.
    Sophie griff nach seiner Hand. „Nun bleib noch fünf Minuten. Schließlich bist du ja Schulkapitän.“
    Ihr etwas über ritterliche Verhaltensweisen zu erzählen, wäre sinnlos gewesen. Um unbemerkt lauschen zu können, hob Ottokar das Dichtungsband auf, das vor seinen Füßen lag. „Meinst du, es reicht?“ fragte er.
    Sophie zog die Schultern hoch und sah ihn belustigt an. „Laß das Band! Das ist nur mein Alibi, falls ich erwischt werde. Ich wollte mal mit dir reden…“
    „Über was?“ fragte er und lauschte wieder zur Burg hinauf.
    „Nichts. Nur so…“ Sie gab sich einen Ruck. „He! Wo bist du mit deinen Gedanken?“
    „Ich sag dir doch, ich muß gehen!“
    Nun war es Sophie, die nicht zuhörte. Mit schmalen Augen starrte sie zum Hang hinauf. „Was sind denn das für Mädchen?“

    Der Anblick täuschte wirklich. In breiter Formation kamen die Boys mit ihren Fremdenführern den Hang herunter.
    „Das sind keine Mädchen“, beschwichtigte er sie und sagte genau das, was er hatte verschweigen wollen: „Das sind Schotten.“
    „Mensch!“ Sophie faßte ihn bei den Schultern. „Etwa die Boys von der Burg, wo ihr…?“
    Ottokar nickte schicksalsergeben, denn in diesem Augenblick bog Mücke um die Ecke des Bootshauses und musterte die beiden über den Rand seiner Brille.
    „Enormous!“ sagte er spitz.
    Hinter ihm drängten Schotten und Ritter auf den Steg, lachten laut und traten näher, als müßten sie das Pärchen im Boot identifizieren.
    „Ist das auch eine Fremdenführung?“ wollte Stephan wissen.
    Da hielt Ottokar die Rolle hoch, als war sie sein Alibi und rief: „Sie hat sich nur Dichtungsband für die Fenster geholt!“
    Hans—Jürgen räusperte sich. „Ja, ja. Dichtung und Wahrheit.“
    Sophie blieb unbeschwert. Sie hatte die Boys mit einem korrekten good afternoon begrüßt und redete mit ihnen, daß den Rittern die Spucke wegblieb, weil sie nur die Hälfte verstanden.
    „Wenn du Schottin bist, warum trägst du dann Hosen?“ meckerte Andi. Doch es klang bewundernd.
    „Sorry“, antwortete Sophie, „ich war in den großen Ferien bei einer schottischen Familie.“ Und schon ging das englische Feuerwerk weiter.
    Da alle gleichzeitig redeten und lachten, hatten die Ritter Mühe, wenigstens mitzubekommen, worum es ging.
    „Geographie!“ sagte Strehlau einmal.
    Doch Mücke widersprach: „Sie machen irgendwas miteinander aus.“
    Ottokar, der auf den Steg geklettert war, bekam von Andrew einen Rempler. „Bonnie lassie!“ sagte der schottische Kraftmensch und deutete auf Sophie. „Bonnie was…?“
    „Lassie!“ wiederholte Stephan. „Er meint wohl den Fernsehhund.“
    Sophie lachte laut. „Irrtum. Bonnie lassie heißt auf deutsch hübsches Mädchen.“
    Ottokar schaute verzweifelt. „Warum haben wir dann prettygirl gelernt?“
    „Sssst!“ zischte Mücke. „Ich glaub, sie wollen sich treffen.“ Und er reckte sein Ohr.
     
    Schloß Rosenfels glich einem Raumschiff. Schwerelos schwebten die Mädchen durch die Korridore. Sie hatten nur noch karierte Gedanken.
    „Endlich mal Abwechslung von den Idiotenrittern!“ jubelte Kratzbürste Martina.
    Während Fides, die Unke vom Dienst, klagte: „War ich doch auch in den Ferien in Schottland gewesen, damit ich mit den Boys reden kann!“
    Sophie, die immer wieder nach dem Aussehen der jungen Schotten gefragt wurde, gab nur noch eine Antwort: „Auch nicht anders als die Ritter. Bloß anders.“
    „Ich weiß, ich weiß. Wahrscheinlich alle wie Ottokar!“ frotzelte Ingrid. Sie hatte den Einfall gehabt, wie Fräulein Doktor Horn beschwatzt werden mußte, um die Boys nach Rosenfels einzuladen und das für ihre ureigenste Idee zu halten.
     
    In der Folterkammer von Schreckenstein rauchten die Köpfe. Bis auf Wachen, die notwendig erschienen, seit die Mädchen von den Schotten wußten, war die gesamte Ritterschaft versammelt. Die Gäste saßen auf der Streckbank und drum herum und bekamen Unterricht in Streichkunde. Jeder wußte eine Kleinigkeit, die bei der ersten selbständigen Unternehmung der Boys beachtet werden mußte. Die Ritter verrenkten sich dabei fast die Zunge.
    Mini—Ritter Egon versuchte das Aussehen von Martina zu beschreiben, vor der sie sich

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