Das Philadelphia-Komplott
Dann treffen wir uns gleich dort. Mach dir keine Sorgen, sie geht nirgendwo hin.”
Sie schaute ihn einen Augenblick lang an – den Mann, den sie geliebt hatte, den sie heiraten wollte. Den Mann, der für sie für Anstand und Integrität gestanden hatte. Nun gut, dieser Gedanke war an dem Tag verschwunden, als sie ihn mit dieser Frau im Bett erwischt hatte.
Greg legte auf. “Es ist alles vorbei”, sagte er und seine Worte klangen rätselhaft. “Die Träume, die Hoffnungen, die Visionen. Alles weg. Und alles
deinetwegen.”
“Welche Träu…”
“Du hast alles ruiniert.” Seine Stimme wurde lauter. “Du und Lilly. Das Team aus der Hölle. Ihr beiden Schlampen habt mein Leben zerstört!”
“Was für ein Traum?”
“Mein
Traum. Meine einzige Chance, der Fuchtel meines Vaters zu entkommen. Meine einzige Chance, ihm zu zeigen, dass ich genauso smart, ehrgeizig und erfolgreich bin wie mein Bruder. Dass ich Dinge erreichen kann, von denen er nicht einmal zu träumen gewagt hätte.”
Aufgewühlt fuchtelte er mit der Waffe herum, als er zu ihr sprach. In der Hoffnung, ihn ein wenig beschwichtigen zu können, sprach sie mit ruhiger Stimme. “Ich weiß nicht, wovon du redest, Greg. Ich dachte, dass du die Firma wechseln wolltest.”
“Nicht die Firma – den
Job.
Ich wollte meinen
Job
wechseln. Ich war drauf und dran der nächste Bundesrichter von Pennsylvania zu werden.”
Sie hätte am liebsten laut gelacht, wenn das Thema nicht zu ernst und die Stimmung im Raum nicht so angespannt gewesen wäre. “Du hast niemals auch nur das geringste Interesse daran gezeigt, in den Öffentlichen Dienst zu gehen. Du warst immer viel zu sehr damit beschäftigt, noch mehr Geld zu verdienen.”
“Vielleicht kanntest du mich doch nicht so gut, wie du gedacht hast.”
“Du verfügst gar nicht über die Voraussetzungen, um Bundesrichter zu werden. Oder über die Erfahrungen.”
“Ich habe den Willen, den Antrieb und die Leidenschaft.” Er atmete tief ein. “Und die Unterstützung von Leuten, die an mich glauben.”
Plötzlich hatte sie das Gefühl, Greg gar nicht mehr zu kennen. Er war ein Fremder. “Welche Leute?”
“Mächtige Politiker.” Er lächelte zynisch. “Fällt der Groschen langsam, Syd?”
“Ich mag gar nicht daran denken.”
“Dann werde ich es dir erklären. Victor van Heusen hat die Kampagne von Alan Fairbanks finanziert. Er hat ihn schon vor Jahren als den Mann ausgewählt, der einmal Präsident sein würde. Victor hat ihn geformt, geimpft und einen PR-Manager eingestellt, der die Feinarbeit übernahm. Dann hat er begonnen, die Wiederwahl zum Senator im Jahr 2000 zu finanzieren – eine Wahl, die Fairbanks ohne Victors Hilfe verloren hätte.”
Daher kam also das ganze Geld. Und deshalb war Fairbanks Stern so schnell aufgegangen.
Alan Fairbanks und Victor van Heusen. Die Auswirkungen dieser Allianz flößten ihr Angst ein. “Wie hast du Victor kennen gelernt?”
“Auf einem Schießwettbewerb, den er anlässlich einer seiner Rekrutierungskampagnen veranstaltet hat. Das, was ich da sah, hat mir gefallen – das, wofür Victor stand, die Träume, die er für unser Land hatte. Noch am gleichen Tag bin ich seiner Miliz beigetreten.”
Natürlich, alle Zeichen waren vorhanden gewesen – die Waffensammlung, Gregs beinahe fanatische Unterstützung der NRA, die gewalttätigen Videos, die er sich wieder und wieder angesehen hatte. Wieso hatte sie nichts bemerkt? “Was genau machst du für ihn?”
“Ich bin der Anwalt hinter den Kulissen”, sagte er stolz. “Ich berate ihn.”
“Berätst du ihn auch bei seinen kriminellen Aktivitäten?”
“Wovon redest du?”
“Der Mann, den du so sehr bewunderst, ist ein Waffenhändler, Greg. Ein Mann, der Terroristen mit Waffen versorgt. Ein Mann, der für den Tod von Tausenden Menschen verantwortlich ist.”
“Du lügst! Victor ist ein Ehrenmann.”
“Er ist ein Mörder! Was glaubst du wohl, warum er herkommt, wenn nicht, um mich umzubringen?”
“Er kommt, um dich in Gewahrsam zu nehmen. Danach wird er über dein Schicksal entscheiden. Genau wie er es mit Lilly tun wird.”
Syd richtete sich auf. “Dann hat er Lilly?”
Er zuckte die Schultern. “Ich denke schon, dass sie noch bei ihm ist.”
“Wo?”
“In einer Zelle in Camp Freedom. Dort wartet sie darauf, dass sie vor dem Militärtribunal angeklagt wird.”
“Was?”
“Lilly ist ein Staatsfeind, Syd, und als solcher wird sie vor Gericht gestellt und verurteilt. Oder
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