Das Philadelphia-Komplott
gemacht habe, wie ich einer bin.”
“Ehrlich gesagt hast du das getan.”
“Oh nein.”
Er setzte sich neben sie aufs Sofa und schaute ihr ein bisschen zu intensiv in die Augen. “Es tut gut, dich zu sehen, Syd, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was dich bei diesem Wetter hierher geführt hat.” Sie wollte es ihm gerade erzählen, als er hinzusetzte: “Was ich an dem Tage gesagt habe, habe ich ehrlich so gemeint. Du fehlst mir. Wo immer ich hingehe, was immer ich tue – ich denke an dich und die gute Zeit, die wir miteinander hatten.”
“Aber es hat offensichtlich nicht gereicht. Sonst hättest du nicht den Wunsch nach einem Seitensprung gehabt.”
“Und genau das war es auch nur – ein Seitensprung. Ein dummer Fehler, den ich nie wieder machen werde. Ich schwöre es.”
Er sprach schon wieder in der Gegenwart. Vielleicht hatte Violet auch damit Recht gehabt. Er war immer noch entschlossen, sie zurückzugewinnen. Es war also durchaus möglich, dass er das zur Bedingung für ihre Bitte machte. Was sollte sie dann tun?
“Greg, wir haben das doch alles schon gehabt.”
“Ich weiß. Ich dachte nur, wo du doch jetzt ein bisschen Zeit hattest, darüber nachzudenken …” Er wartete einen Augenblick lang ab, doch als sie nicht antwortete, nickte er. “Okay, ich werde dich nicht weiter drängen. Es ist offensichtlich, dass du nicht hergekommen bist, um mich um Verzeihung betteln zu hören. Also, warum erzählst du mir nicht, was los ist?”
Sie nahm das erste Erpresserschreiben aus ihrer Tasche und reichte es ihm. Als er die Worte las, die quer über die Seite geklebt waren, schoss sein Kopf nach oben. Er wirkte erstaunt. “Ein Erpresserschreiben? Lilly wurde wegen Geld gekidnappt?”
“Warum überrascht dich das so? Neunzig Prozent aller Entführungen münden in einer Geldforderung.”
“Aber ich dachte …” Er schaute komplett verwirrt. “Ich meine, du warst so sicher, dass ihre Entführung mit Senator Fairbanks oder diesem Miliztypen, ich hab seinen Namen vergessen, zusammenhängt.”
“Doug Avery. Er hat damit nichts zu tun. Beim Senator bin ich mir da noch nicht so sicher.” Da die Nachricht von der Verhaftung Fairbanks noch nicht in den Nachrichten erwähnt wurde, sah sie keine Notwendigkeit, ihm davon zu erzählen.
“Willst du darauf eingehen?” Er hielt das Schreiben hoch.
“Zuerst wollte ich nicht, aber mir gehen langsam die Alternativen aus, Greg. Es scheint, als ob der einzige Weg, Lilly zurückzubekommen, darin liegt, auf die Forderungen einzugehen.”
“Es könnte ein Trick sein.”
“Daran habe ich auch schon gedacht.” Sie fühlte sich jetzt etwas selbstbewusster und reichte ihm auch den zweiten Brief. “Dieser hier kam heute Abend. Danach habe ich entschlossen, dass es der
einzige
Weg ist, die Forderungen zu erfüllen.”
Er las den Brief und blickte sie an. “Sie wollen, dass
du
das Geld überbringst?”
“Ja.”
“Das ziehst du aber doch nicht in Betracht, oder?”
“Ich habe keine andere Wahl, Greg.”
“Du hast eine
Menge
anderer Optionen. Eine ist zum Beispiel, die Polizei einzuschalten.” Er verzog die Lippen. “Die andere ist, deinen Freund in Frauenklamotten zu stecken und ihn an deiner Stelle hinzuschicken.”
Der Gedanke an Jake in Frauenkleidern ließ sie schmunzeln. “Ich bezweifle, dass das irgendjemanden täuschen würde.”
“Syd, ich meine es ernst.”
“Das weiß ich, aber du musst dir um mich keine Sorgen machen. Chief Yates wird sich um meine Sicherheit kümmern.”
“Hast du schon mit ihm darüber gesprochen?”
“Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit dazu, weil ich gleich zu dir gekommen bin. Ich bin mir aber sicher, dass er für eine entsprechende Überwachung sorgen wird.”
“Es ist trotzdem zu gefährlich. So viele Dinge können schief gehen. Du könntest erneut angeschossen werden. Willst du das?”
“Nein, natürlich nicht.”
“Warum willst du dann …”
“Greg, ich weiß deine Sorge wirklich zu schätzen, aber ich bin nicht zu dir gekommen, um darüber zu diskutieren, wie das Geld übergeben wird.”
Er nickte resigniert. “Okay, erzähl weiter.”
Syd starrte in ihren Kaffee. “Dot konnte nur dreihunderttausend Dollar zusammenbekommen.”
Er sah sie einen Moment lang fragend an, so als hätte er den Sinn ihrer Worte nicht ganz begriffen – oder besser gesagt den Sinn dessen, was sie
nicht
gesagt hatte. Doch plötzlich verstand er und nickte langsam. “Du möchtest, dass
ich
den Rest des
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