Das Philadelphia-Komplott
Fairbanks, gar nicht am Steuer des Wagens gesessen hat.”
“Wer dann?”
“Ein anderes junges Mädchen, dessen Identität bisher noch geheim gehalten wird.”
Mit aschfahlem Gesicht fuhr Greg sich durch die Haare. “Jesus”, murmelte er.
Syd wunderte sich, warum er so besorgt war. Bisher war er nie als großer Freund von Senator Fairbanks aufgefallen. Ehrlich gesagt konnte sie sich nicht daran erinnern, dass er sich überhaupt jemals für Politik interessiert hatte.
“Wo ist die Tochter jetzt?”, fragte der Nachrichtensprecher.
“Sie wurde an einen geheimen Ort gebracht und steht dort unter ärztlicher Aufsicht.”
“Und Mrs. Fairbanks?”
“Sie ist zu Hause, aber sie steht definitiv
nicht
hinter ihrem Mann, Michael. Wir haben gehört, dass sie irgendwann morgen eine Presseerklärung abgeben wird.”
“Kannst du bestätigen, dass die Ermittlungen von Sydney Cooper aus dem Büro des Bezirksstaatsanwalts zu den jetzigen Ereignissen um den Senator geführt haben?”
Greg schaute mit ungläubigem Blick zu Syd. “
Du? Du
bist dafür verantwortlich?”
Syd blieb keine Zeit, zu antworten – das tat Charlene Bromski für sie.
“Tatsächlich, Michael. Sydney Cooper hat wieder einmal für Schlagzeilen gesorgt, und …”
Die Menge wurde lauter, und Charlene griff wieder nach dem kleinen Sender in ihrem Ohr. “Der Senator ist jetzt da, Michael. Hören wir mal, was er zu sagen hat.”
Syd sah, wie ein blasser Senator Fairbanks vor die aufgebauten Mikrophone trat. Auffallend war, dass sowohl seine Tochter als auch seine Frau fehlten. Nur Muriel Hathaway und ein weiteres Mitglied seines Stabes, sehr wahrscheinlich sein Rechtsanwalt, standen direkt hinter ihm.
Mit leerem Blick und leiser Stimme wandte er sich der wartenden Menge zu. “Guten Abend.” Er räusperte sich. “Aufgrund schmerzhafter Umstände, die sicherlich sehr bald bekannt werden, werde ich nicht länger für das Amt des Präsidenten kandidieren.”
Ein aufgebrachtes Murmeln ertönte. Der Senator hob beschwichtigend seine Hand. “Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was geschehen ist, und entschuldige mich aufrichtig bei den Millionen von Anhängern, die mir ihr Vertrauen geschenkt, und den vielen freiwilligen Helfern, die unermüdlich für mich gearbeitet haben. Ich habe sie fallen lassen, und das tut mir unendlich Leid. Ich werde keine Fragen beantworten.” Er senkte den Kopf und sagte nur noch mit kaum hörbarer Stimme. “Ich danke Ihnen.”
Der Nachrichtensprecher im Studio konnte seinen Unglauben nicht verstecken. “Das war es nun”, sagte er. “In einer kurzen, aber emotionalen Rede vor seinem Haus am Rittenhouse Square hat Senator Fairbanks seinen Rückzug aus dem Wahlkampf um die Präsidentschaft verkündet.”
Jemand reichte ihm ein Blatt Papier, das er hastig überflog, bevor er sagte: “Uns erreicht gerade eine Meldung, dass Sydney Cooper, die inoffiziell die Entführung von Lilly Gilmore untersucht, auf Beweise gestoßen ist, die den Senator mit einer Minderjährigen in Verbindung bringen. Wir wissen noch nicht, wie und ob diese Ereignisse den Wahlkampf beeinflussen werden, oder wer jetzt die Spitzenposition einnehmen wird. Bleiben Sie dran, wenn wir diese historischen Ereignisse weiter verfolgen werden.”
Greg schaltete den Ton des Fernsehers aus. “Du warst ja scheinbar sehr geschäftig.” Er wirkte verloren und verwirrt.
Im nächsten Moment nahm er das Telefon und wählte. “Victor? Ich bin’s.” Er hielt seine Augen auf Syd gerichtet, während er sprach. “Ich habe es gerade gehört. Was zum Teufel ist da passiert?”
Er hörte eine Weile zu und nickte gelegentlich.
“Hat Fairbanks etwas gesagt?”, fragte er schließlich aufgeregt. “Über uns?”
Syd sah ihn erstaunt an. Was hatten Victor und Greg mit dem Senator zu tun?
Weiteres Schweigen, bevor Greg erneut sprach. “Was ist mit dem Erpresserschreiben? Wessen idiotische Idee war das? Und warum hat man mir nichts davon erzählt?”
Syds Finger krallten sich in die Rücklehne des Sofas. Das Erpresserschreiben kam von Victor?
Er
hatte Lilly?
“Ich sage dir, wie ich davon erfahren habe!”, schrie Greg in den Hörer. “Syd hat es mir erzählt, Victor. Richtig, sie ist hier. Sie weiß Bescheid. Sie hat deine Nachricht gehört.” Er machte eine ungeduldige Handbewegung. “Das erkläre ich dir später. Jetzt müssen wir entscheiden, was wir mit ihr machen.”
Diese Entwicklung gefiel ihr ganz und gar nicht.
Greg nickte. “Gut.
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