Das Planeten Duell
mit Fertiggütern beliefert und dafür Farmprodukte erhalten. Aber inzwischen war ein heftiger Konkurrenzkampf mit den Nachbarstaaten entbrannt, der sogar dazu führte, daß Spainville, die größte Kolonie, einen eigenen Raumhafen in Armoy errichtete. Die Politiker von Breatha hatten sich an die Dorsai gewandt, weil sie befürchteten, daß Spainville den Küstenstreifen annektieren und sie damit völlig einschnüren würde.
»Wenn der Feind andererseits den Eindruck gewinnt, daß wir noch mehr Söldner herholen«, fuhr Cletus fort, »ist das fast so gut wie eine echte Verstärkung.«
»Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?« fragte Dodds skeptisch.
»Das muß ich mir noch überlegen.« Cletus lächelte. »Jedenfalls mache ich erst einmal einen kurzen Abstecher auf die Dorsai-Welten.«
Am gleichen Abend ging Cletus an Bord eines Linienschiffes, und drei Tage später traf er in Foralie ein. Melissa empfing ihn mit unverhohlener Freude. Ihr Verhältnis hatte sich nach der erzwungenen Heirat rasch gebessert, und seit der Geburt ihres Sohnes vor drei Monaten standen sie sich näher als je zuvor.
Dagegen hatte Cletus den Eindruck, daß ihn Eachan kühl und distanziert wie einen Fremden begrüßte. Sobald sich Melissa mit dem Baby zurückgezogen hatte, holte Eachan seinen Schwiegersohn ins Arbeitszimmer und reichte ihm eine Reihe von Zeitungsausschnitten. »Sieh dir das mal an!«
Cletus überflog die Artikel. Sie beschäftigten sich alle mit ihm und seinen Dorsai, und sie waren in scharfer Form abgefaßt, ob sie nun von Nationen der Allianz oder der Koalition stammten.
»Nun?« fragte Eachan, als Cletus schließlich aufschaute. »Wenn du nicht achtgibst, ziehen die beiden größten Mächte der Erde gemeinsam gegen dich los.«
»Das erwarte ich sogar«, entgegnete Cletus ruhig.
»Was?«
»Gewiß – ich hatte es von Anfang an eingeplant. Aber lassen wir das Thema im Moment! Ich bin hergekommen, um ein paar wichtige Dinge zu erledigen. Unsere Feinde auf der Neuen Erde sollen den Eindruck gewinnen, daß ich eine zweite Dorsai-Division nach Breatha verschiffe. Dazu benötige ich zwei Raumfrachter ...«
»Ich war noch nicht am Ende«, unterbrach ihn Eachan. »Wußtest du, daß du Swahili verlierst?«
Cletus zog die Stirn kraus. »Nein«, murmelte er. »Aber es überrascht mich nicht.«
Eachan öffnete eine Schreibtischschublade und reichte Cletus ein Entlassungsgesuch. Es trug die Unterschrift von Swahili.
»Ich werde mich mit ihm unterhalten«, sagte Cletus.
»Bitte.« Eachan zuckte mit den Schultern. »Aber ich glaube nicht, daß es etwas nützen wird.«
Am Tag darauf trafen sich die beiden Männer zu einer Aussprache. Swahili, der den Rang eines Generals erreicht hatte, wirkte in seiner dunkelblauen Ausgehuniform imposanter als je zuvor.
»Schade, daß Sie uns verlassen«, sagte Cletus. »Ich nehme an, Sie lassen sich nicht mehr umstimmen?«
»Nein, Marschall«, erwiderte Swahili. »Sie verstehen meinen Schritt?«
»Ich glaube schon. Sie sind ein Killer, auch wenn Sie davor die Augen verschließen.«
»Das stimmt nicht, Grahame. Das Töten allein macht mir keinen Spaß. Ich liebe den Kampf. Oh, ich möchte weder verwundet werden noch fallen. Wenn die Strahlen der Energiewaffen loszischen, habe ich ein hohles Gefühl im Magen wie jeder andere. Aber das gehört dazu. Wir leben in einem dreckigen Universum, und hin und wieder bekommt man die Chance, ihm eins auszuwischen. Das ist alles. Wenn ich am Morgen wüßte, daß ich noch am gleichen Tag abkratzen muß, würde ich dennoch losziehen – weil ich mir nichts Schöneres vorstellen kann, als in dem Moment zu sterben, in dem ich dem Universum eine verpasse.«
Er schwieg einen Moment und sah Cletus an.
»Und diese Elemente haben Sie dem Kampf genommen. Deshalb gehe ich. Vielleicht finde ich anderswo das, was ich suche.«
Cletus reichte ihm die Hand. »Viel Glück.«
»Ihnen auch«, erwiderte Swahili. »Sie werden es brauchen. Letzten Endes hat die bloße Faust immer noch mehr erreicht als die Samthand.«
»Wir werden sehen«, sagte Cletus.
23.
Eine Woche später flogen zwei Frachter von den Dorsai-Welten auf die Neue Erde. Die Besatzung hatte den strikten Befehl erhalten, in ihren Kabinen zu bleiben, während die Truppenverladung stattfand. So konnten die Männer später nur aussagen, daß sie stundenlang das Trampeln schwerer Stiefel gehört hätten. Agenten des Kombinats beobachteten, daß die Landefähren in einem dichten Waldgebiet
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