Das Planeten Duell
nahe der Grenze von Spainville aufsetzten. Als sie sich näher heranschleichen wollten, wurden sie von einem dichten Kordon Dorsai-Soldaten zurückgedrängt. So berichteten sie, daß man ihrer Schätzung nach an die fünftausend Mann neu nach Breatha gebracht hatte.
General Lu May, der Kommandant der Kombinatstruppen, knurrte nur, als man ihm die Nachricht übermittelte.
»Sieht diesem Grahame ähnlich!« meinte er geringschätzig. Er war über siebzig und befand sich längst im Ruhestand, aber bei Ausbruch der Unruhen hatte ihn die Regierung gebeten, noch einmal das Kommando zu übernehmen. »Möchte uns weismachen, daß er von zwei Seiten angreift! Wetten, daß er die beiden Truppenverbände bei der nächstbesten Gelegenheit vereint und dann losschlägt? Nun, auf diese Tricks falle ich nicht herein!«
Er kicherte. Der Gedanke, daß er diesem unverschämten Grünschnabel von seinem bequemen Sessel aus eine Lektion erteilen würde, erheiterte ihn ungemein. Er befahl, daß man die Zufahrten nach Spainville verminen und die Stadt selbst mit einem dichten Ring von Energiewaffen schützen sollte. Das allein würde genügen, um die Dorsai zurückzuhalten.
Inzwischen hatten sich Grahames Streitkräfte in Bewegung gesetzt. Schwere Luftkissenfahrzeuge und Privatlastwagen überquerten in einem langen Konvoi die Grenze und fuhren in Richtung Armoy, wo sich der neue Raumhafen befand. Man konnte erkennen, daß die Gefährte von Dorsai gesteuert wurden.
»Ruhe bewahren!« erwiderte Lu May auf die Botschaften der aufgescheuchten Bevölkerung. Er selbst beobachtete vom Schreibtisch aus, wie Grahames zweite Truppe die Grenze überquerte und auf Spainville zukam. Die Söldner marschierten an der Stadt vorbei, formierten sich zu einem lockeren Halbkreis und kehrten dann um. Gleichzeitig bog die Streitmacht, die Armoy bedroht hatte, von ihrem ursprünglichen Ziel ab und näherte sich ebenfalls Spainville. Zwei Tage später war der Ort völlig eingekreist.
Lu May kicherte und klatschte sich auf die fetten Schenkel. Aber auch im feindlichen Hauptquartier herrschte Schadenfreude. Kanzler Ad Reyes, der Regierungsvertreter der Breatha-Kolonie, rieb sich die Hände.
»Famos, Marschall!« rief er. »Es ist uns geglückt, sämtliche Kombinatstruppen in Spainville einzusperren!«
»Das haben Sie General Lu May zu verdanken und nicht mir«, entgegnete Cletus trocken. »So günstig beurteile ich unsere Lage gar nicht. Der Feind befindet sich in einer geschützten Position und ist weit in der Überzahl. Meine Dorsai können in dieser Situation ihre größere Mobilität nicht zum Einsatz bringen.«
»Aber Sie müssen die Stadt doch nicht stürmen!« widersprach Reyes. »Es genügt, wenn Sie Lu May und seine Leute aushungern.«
»Selbst ein miserabler General hätte Vorräte herbeigeschafft. Und Lu May versteht etwas von seinem Handwerk.«
»Heißt das, daß Sie sich weigern, Spainville zu belagern?«
»Im Moment nicht«, erklärte Cletus. »Noch paßt die Belagerung zu meiner Taktik. Aber darf ich Sie daran erinnern, daß ich diese Kampagne leite? Das ist vertraglich festgelegt.« Er nahm an seinem Schreibtisch Platz. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen könnten – ich habe noch eine Menge Arbeit zu erledigen.«
Reyes zögerte einen Moment, dann drehte er sich um und verließ den Raum.
Die Belagerung von Spainville zog sich drei Wochen hin. Dann schien Cletus die Geduld zu verlieren. Er erteilte neue Befehle, die sofort Kanzler Ad Reyes auf den Plan riefen.
»Sie – Sie ziehen die Hälfte der Truppen ab und greifen damit den Raumhafen von Armoy an!« begann er empört.
Cletus schaute von seinem Schreibtisch auf. »Ah, Sie haben davon gehört?«
»Nicht nur das!« Reyes trat dicht vor Cletus hin. »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Wagenkolonne in Richtung Armoy abrollte! Oder sollte ich mich da getäuscht haben?«
»Nein«, sagte Cletus liebenswürdig. »Allem Anschein nach hat die Belagerung von Spainville keinen Sinn mehr. Ich hebe sie daher auf und versuche den Raumhafen zu erobern. Die restlichen Truppen ziehen in vierundzwanzig Stunden ab.«
»Was – was heißt das? Hat das Kombinat Sie etwa bestochen ...?« Ad Reyes schwieg erschrocken, denn Cletus war mit einem Ruck aufgestanden.
»Werfen Sie mir Vertragsbruch oder gar Verrat vor?« fragte Grahame mit eisiger Stimme.
»Nein, das nicht – ich meine nur ...«, stammelte Reyes.
»Dann seien Sie in Zukunft vorsichtiger mit Ihren Anschuldigungen«, fuhr Cletus
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