Das Planeten Duell
essen, aber abends brachten sie keinen Bissen über die Lippen. Sie tranken an einer Quelle klares, kaltes Wasser und fielen dann in einen tiefen Schlaf. Zwei Stunden später waren sie erneut unterwegs.
Im Morgengrauen trennte sie nur ein halbes Dutzend Meilen von ihrem Ziel. Aber als sie aufzustehen versuchten, gaben ihre Knie einfach nach. Cletus biß die Zähne zusammen und zog sich mühsam an einem Baumstamm hoch. Athyer dagegen rührte sich nicht.
»Laufen Sie allein weiter!« murmelte er. »Es hat keinen Zweck.«
»Los!« Steif und breitbeinig stand Cletus neben dem früheren Allianz-Leutnant.
Athyer schüttelte stumm den Kopf.
»Los, Mann! Sie sind ein Dorsai!«
Athyer starrte ihn lange wortlos an. »Ich wollte einer sein«, sagte er dann erschöpft. »Ich wollte sein wie Sie. Ich wußte, daß ich es nie ganz schaffen würde, aber ...«
»Sie schaffen es, wenn Sie den festen Willen zeigen. Stehen Sie jetzt auf!«
Athyer zog den Oberkörper hoch, aber er sank wieder zurück.
»Sie sind das, was Sie immer sein wollten!« sagte Cletus eindringlich. »Achten Sie nicht auf Ihren Körper! Die Muskeln machen von selbst mit, wenn der Wille stark genug ist.«
Er wartete. Athyer kam mit einem Ruck auf die Knie, drückte die Beine durch und taumelte auf den nächsten Baum zu. Er warf Cletus einen triumphierenden Blick zu. »Geschafft! Und jetzt?«
»Wir gehen weiter, sobald Sie sich etwas kräftiger fühlen.«
Vier Stunden später hatten sie den Treffpunkt erreicht. Swahili, Arvid und ein Fünftel der Leute warteten bereits auf sie. Cletus und Athyer ließen sich einfach fallen. Sie waren eingeschlafen, bevor ihnen die anderen das Marschgepäck abnehmen konnten.
21.
Cletus erwachte am Nachmittag. Er fühlte sich steif und litt unter leichtem Schwindel, aber nach einer kräftigen Mahlzeit erholte er sich rasch. Athyer schlief noch fest.
»Insgesamt fehlen noch sechsundzwanzig Leute«, berichtete Swahili. »Alle anderen trafen ein bis zwei Stunden nach Ihnen ein.«
Cletus nickte. »Sehr gut. Dann sind sie bei Anbruch der Dämmerung wieder einsatzbereit. Aber zuallererst benötigen wir jetzt ein Fahrzeug.«
Und so kam es, daß ein Lastwagenfahrer auf der Dschungelstraße nach Watershed plötzlich ein halbes Dutzend Männer in graugrünen Uniformen vor sich auftauchen sah. Sie trugen Waffen und hatten an die linke Brusttasche das blauweiße Emblem der Vereinigten Fortschritts-Kolonien geheftet. Ihr Anführer, ein hochgewachsener Bursche mit einem Kranz von Sternen auf den Schulterklappen, trat an die Tür und öffnete sie.
»Steigen Sie aus!« sagte er knapp. »Wir brauchen Ihren Wagen!«
Zwei Stunden später, kurz vor Sonnenuntergang, hielt der gleiche Lastwagen vor der kleinen Polizeistation der Minenstadt. Die Männer betraten das Gebäude. Gleich darauf heulten die Feuersirenen auf dem Dach der Station los. Erschrocken liefen die Bürger auf die Straßen – und mußten erkennen, daß der Ort von feindlichen Truppen umstellt war.
»Sie haben den Verstand verloren! Damit kommen Sie niemals durch«, tobte der Manager der Stibnit-Minen, den man zusammen mit dem Bürgermeister und dem Polizeichef zu Cletus gebracht hatte. »Broza City liegt zwei Wegstunden von hier entfernt. Sobald man entdeckt, daß Sie hier eingedrungen sind ...«
»Das weiß man bereits«, unterbrach ihn Cletus trocken. »Ich war so frei und habe den Polizeisender benutzt, um durchzugeben, daß wir die Minen besetzt halten.«
Der Manager starrte ihn an. »Glauben Sie im Ernst, daß Sie mit fünfhundert Mann zwei Divisionen standhalten können?«
»Das soll nicht Ihre Sorge sein«, meinte Cletus. »Von Ihnen und den beiden anderen Herren erwarte ich lediglich, daß Sie die Zivilbevölkerung zur Besonnenheit mahnen. Die Leute haben nichts zu befürchten, wenn sie in ihren Häusern bleiben.«
Es dauerte in der Tat nicht lange, bis die ersten Truppen eingeflogen und in einem dichten Ring um Watershed abgesetzt wurden. Während der Nacht erhielten sie Verstärkung durch Panzer und Artillerie-Einheiten. Im Morgengrauen hatte sich nach Grahames und Swahilis Schätzung eine ganze Division im Dschungel vor der Minenstadt verteilt.
Swahili, der vom höchsten Gebäude des Ortes den Wald beobachtete, gab den Feldstecher an Cletus weiter. »Ich nehme an, daß sie auf die schweren Waffen verzichten werden, um die Zivilbevölkerung zu schonen. Das bedeutet, daß sie zu Fuß kommen. Ich rechne in den nächsten Stunden mit einem
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