Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0
eine Tatsache, deren klinisch-distanzierte Feststellung nicht die geringste Aussage über den Wert eines Menschen enthält, ebenso wenig wie die bloße Feststellung, dass es rote und grüne Äpfel gibt, die eine Sorte über die andere stellt.
Gutmensch
Die Art Mensch, die all ihre Freunde anruft, um gemeinsam gegen den Besuch des Papstes zu demonstrieren, dessen restriktive Haltung gegenüber Homosexuellen in einer aufgeklärten Gesellschaft einfach nicht tragbar ist. Und die Art Mensch, die sich niemals vor die iranische Botschaft verirren würde, nur weil man im Iran seit 1979 über 4000 Homosexuelle aufgeknüpft hat, zumal es sich dabei um eine zu respektierende kulturelle Gegebenheit handelt und ein Protest diesbezüglich nichts als verkappter Rassismus wäre. Tom Schimmek weist darauf hin, dass der Begriff „Gutmensch“ ein Nazi-Wort sei, entweder von Joseph Goebbels oder der Zeitschrift „Stürmer“ 1941 in die Welt gesetzt [134] . Andere Quellen halten dies wiederum für ein böswilliges Gerücht. Das Wort „Gutmensch“ ist somit, was seine Politkorrektheit angeht, in etwa mit Schrödingers Katze zu vergleichen.
Was es braucht ist eine gehörige Portion an Faktenresistenz und den unerschütterlichen Glauben an die eigene Unfehlbarkeit.
Heuchelei
Erst dann verwerflich, wenn sie gegen den Heuchler selbst gekehrt wird.
Integration
Epic fail. Allerdings ist es nicht politkorrekt, d ies laut zu sagen.
Abgesehen von Kleinigkeiten läuft alles super. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts „Info GmbH“ [158] , liegt der Anteil der streng religiösen Türken bei 37%, 63% der jungen Türken finden die Salafisten-Aktion „Lies!“ ganz toll, 46% hätten gern mehr Moslems als Christen in Deutschland, 25% halten Atheisten und 18% Juden für minderwertige Menschen; alle Tendenzen steigend. Das einzige, das sie in Deutschland hält, sind die Sozialleistungen.
Gerade über den letzten Punkt hat Heinz Buschkowski mit „Neukölln ist überall“ ein sehr erleuchtendes Buch geschrieben. Distanzierte sich Buschkowski während der „Deutschland schafft sich ab“-Debatte noch von einigen Thesen Sarrazins, so hat er diesen inzwischen überholt und liest sich nun eher wie Udo Ulfkotte.
Was soll ich sagen? Die Studie legt nahe, einfach die Sozialleistungen herunterzuschrauben, da es unserer Demokratie nicht würdig ist, Menschen gegen ihren Willen in Deutschland festzuhalten. Diese Zeiten sollten nach dem Mauerfall hinter uns liegen. Herrn Buschkowskis 400-seitiges Buch wage ich auf folgenden Kernsatz herunterzubrechen: „Integration ist eine Bringschuld, die wir endlich konsequent einfordern müssen.“ Auch hier kann man d ie Brechstange der Sozialleistungen ansetzen, zumal diejenigen, die sich integrieren wollen, Sozialleistungen entweder gar nicht oder nur kurz beziehen werden.
In I hrem eigenen Interesse sollten Sie beide Vorschläge nicht öffentlich wiederholen, denn wie sonst könnte Deutschland seine historische Schuld abbezahlen? Dass dabei vor allem eine durch und durch antisemitische Religion alimentiert werden soll, erscheint zwar etwas seltsam, aber hey: Niemand ist perfekt!
Politkorrekter als unsere Integration kann es nicht mehr werden.
Islam
Die Endlösung unter den Religionen. Hat in Europa eine hervorragende Lobby und wird als Kulturgut gefeiert, das schützenswerter ist als Grundgesetz, Menschenrechte, Zivilisation und Vernunft. Unser ehemaliger Bundespräsident Christian Wulff vertrat die Ansicht, der Islam gehöre zu Deutschland [159] . Volker Kauder erzählt uns inzwischen das Gegenteil [160] . Nein, halt, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sieht das wiederum wie Herr Wulff [161] . Immer schön auf Linie bleiben und den Wähler nicht verwirren.
Entscheiden Sie doch einfach selbst . Sehen Sie sich die faktische Realität eines jeden islamischen Staates an und die der Länder, in denen der Islam auf dem Weg zur Vorherrschaft ist. Und? Was halten Sie von „der Islam gehört zu Deutschland“? Vergessen Sie jedoch nicht, dass wir in ganz Europa noch sehr rückständig sind, was Steinigungen, Körperstrafen sowie Homosexuelle an Baukränen angeht, und grundsätzlich bemüht sein sollten, von fremden Kulturen zu lernen, nicht jedoch, sie voreilig zu verurteilen.
Oft wird betont, es gäbe nicht „den Islam“, sondern viele verschiedene Auslegungen und Strömungen (auch wenn Recep Tayyip Erdogan das ganz anders sieht), von denen manche radikal seien,
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