Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0
andere wiederum nicht, genau wie im Christentum.
Zwei Dinge werden damit allerdings nicht erklärt: Einerseits die Tatsache, dass der Islam das absolute Monopol hat, was den globalen Terror angeht (islamische Länder haben ansonsten kaum Exportartikel), und keine andere Weltreligion diesbezüglich auch nur ansatzweise mithalten kann, obwohl es diese radikalen Strömungen dort angeblich auch überall gibt. Man hört nicht viel von christlichen Selbstmordbombern, die andere Menschen ihrer Religion wegen töten. Andererseits, dass die Koranstellen und Hadite, mit denen die Täter ihren Terror rechtfertigen, explizit zur Gewalt gegen Ungläubige im Allgemeinen und Juden im Speziellen aufrufen. Diese Texte sind eindeutig und unmissverständlich, da bleibt kein Interpretationsspielraum. Ist es tatsächlich eine extremistische Auslegung, wenn man sich an den exakten Wortlaut des Korans hält? Ist es dann tatsächlich der vielbeschworene „Missbrauch“ des Islam? Nein, ist es nicht. Es ist auch nicht so, dass die berüchtigten Salafisten den Koran „fundamentalistisch“ auslegen würden, nein, vielmehr legen die friedlichen Moslems ihn schlicht und ergreifend zu liberal aus. Fragen Sie einen Salafisten, was er da tut, der wird Ihnen bestätigen und Wort für Wort darlegen, dass er einzig und allein den genauen Text des Koran lebt; so steht es geschrieben, so soll es geschehen. Es ist einfach falsch, das als radikal, extremistisch oder fundamentalistisch zu bezeichnen. Es ist eine Lüge, zu behaupten, die Salafisten (oder islamische Hardliner generell) würden den Islam missbrauchen.
Gern wird eine friedliche Koranstelle zitiert, wie es beispielweise Herr Benjamin Idriz in seinem offenen Alibibrief an Ayatollah Seyyed Ali Chamenei getan hat. Dieser Brief sollte ein Gnadengesuch für Pastor Youcef Nadarkhani darstellen, einen Moslem, der zum Christentum konvertiert ist, und nun im Iran hingerichtet werden soll [162] . Bei Christen kommt so etwas eher selten vor, selbst wenn man für den Austritt aus der katholischen Kirche in Bremen inzwischen eine Bestätigung des Pfarramtes braucht [163] , muss man dennoch nicht um sein Leben fürchten.
In Idriz Brief finden sich vermeintlich friedliche Textstellen, die sich jedoch bei näherer Betrachtung in Luft auflösen. Um das zu erklären, müssen wir etwas weiter ausholen (so knapp wie möglich):
Den Koran, bzw. die 114 Suren (Kapitel) in ihm, kann man grob in zwei „Sorten“ unterteilen, die frühen gemäßigten mekkanischen und die späten kriegerischen medinensischen. Im Koran sind die Suren nach Länge sortiert, von der längsten bis zur kürzesten, nicht jedoch nach ihrer chronologischen Reihenfolge. Bisweilen widersprechen die Suren sich jedoch; um diesen logischen Widerspruch aufzulösen, gilt das Prinzip der „Abrogation“ ( Nasikh ): Im Zweifelsfall ist die jüngere Sure gültig, und das sind leider die aus der kriegerischen Spätphase Mohammeds. Das Prinzip der Abrogation wird im Koran gleich mitgeliefert, denn Sure 87, Vers 6 bis Sure 87, Vers 7 sagen aus, dass Gott Mohammed bisweilen eine ihm offenbarte Botschaft vergessen lässt, und Sure 17, Vers 86 sagt, dass Allah selbst seine Offenbarungen bisweilen zurücknimmt. Sure 13, Vers 39 lautet sehr direkt:
„ Allah löscht aus und bestätigt, was Er will, und bei Ihm ist die Mutter der Schrift .“
Sowie Sure 2, Vers 106:
„ Was wir auch an Versen aufheben oder in Vergessenheit bringen, Wir bringen bessere oder gleiche dafür. Weißt du nicht, dass Allah über alle Dinge Macht hat? “
Allah selbst ist der einzige, der die Offenbarung verändern darf und der sie auch verändert hat; wie gesagt, im Zweifelsfall gilt stets das letzte Wort.
Ein bekanntes Beispiel der Abrogation ist das Alkoholverbot im Islam. Wieso eigentlich? Sure 16, Vers 67 lautet:
„ Und (wir geben euch) von den Früchten der Palmen und Weinstöcke (zu trinken), woraus ihr euch einen Rauschtrank macht, und (außerdem) schönen Unterhalt. Darin liegt ein Zeichen für Leute, die Verstand haben .“
Überrascht? Da steht doch tatsächlich im Koran, dass der Genuss von Alkohol ein Zeichen von Verstand ist. Dennoch trinken Moslems nicht, was vielleicht einer der Gründe ihrer chronischen Spaßfreiheit sein mag. Dafür gibt es auch einen Grund, nämlich den folgenden Vers aus der spätmedinensischen Zeit (Sure 5, Vers 90; wie gesagt, im Koran stehen die Suren nicht in chronologischer Reihenfolge):
„ Ihr Gläubigen! Wein, das Losspiel,
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