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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Treppe.
    Sie öffnete fast sofort. »Hi«, sagte sie lächelnd.
    »Hi.«
    »Komm her!« Sie zog ihn an sich und küsste ihn. Alle Nervosität fiel von ihm ab, als er ihre Hände über seinen Rücken gleiten spürte. Sie löste sich von ihm und begann sein Hemd aufzuknöpfen.
    »He, was wird das?«, fragte Chris.
    »Wonach sieht es aus? Irgendwelche Einwände?«
    »Überhaupt keine«, lächelte er.
    »Na, dann komm«, sagte sie und führte ihn ins Schlafzimmer.
    Eine halbe Stunde später lagen sie sich in den Armen, nackt im dunklen Schlafzimmer. Chris stützte sich auf die Ellenbogen und betrachtete die Lichtreflexe, die die erleuchteten Fenster der Collegegebäude gegenüber auf Megans Haut warfen.
    »Das war hübsch«, sagte er und ließ seine Finger über ihren Schenkel gleiten.
    »Das war es. Du hast es verdient, nachdem ich so gemein zu dir war.«
    »Das war nicht deine Schuld«, sagte Chris. »Du hast noch unter dem Schock gestanden.«
    »Es war meine Schuld«, sagte Megan ernst. »Und es tut mir Leid.« Sie küsste ihn zärtlich.
    »Ich habe heute etwas entdeckt«, sagte er.
    »Ja?« Sie setzte sich auf und zog die Knie an die Brust. »Erzähl!«
    Chris berichtete ihr von seinem Gespräch mit Duncan, dass Pippa Duncans Darstellung bestätigt hatte und was Dr. Horwath ihm über Eric berichtet hatte. Sie hörte aufmerksam zu. Als er fertig war, schwieg sie.
    »Nun? Was hältst du davon?«, fragte er.
    »Ich bin mir nicht sicher, dass du die richtigen Schlüsse gezogen hast.«
    »Über Eric?«
    »Ja. Über Eric. Ich glaube nicht, dass er etwas damit zu tun hat.«
    Chris war verblüfft. Er starrte Megan an und wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte auf ihren gesunden Menschenverstand vertraut und gehofft, sie könne ihm raten, was zu tun sei, jetzt, nachdem klar war, dass Eric hinter all diesen Morden steckte.
    »Aber begreifst du denn nicht? Er muss es sein. Er hat Alex ertränkt, er hat Lenka ermordet, um sie zum Schweigen zu bringen, und dann hat er Ian umgebracht. Es liegt doch auf der Hand.«
    »Nicht für mich«, sagte Megan.
    »Warum nicht?«
    »Du hast doch keinerlei Beweise, oder?«, fragte sie. »Ich sag es nur ungern, aber ich glaube, du hast den Überblick verloren und versuchst mit allen Mitteln, dich von Duncans Unschuld zu überzeugen. Das ist nicht klug. Es war nicht richtig, ihn all die Jahre zu decken, und jetzt dürfen wir ihn auf keinen Fall mehr decken.«
    »Und was ist mit den psychometrischen Tests?«
    Megan lachte. »Hör doch auf! Du kannst doch niemanden verurteilen, weil er vor zehn Jahren einen Haufen Multiple-Choice-Fragen so und nicht anders beantwortet hat. Das Zeug hat doch sowieso keinen Wert.«
    »Dr. Horwath war sich ihrer Sache sicher.«
    »Klar war sie sich sicher. Es ist ihr Job, von ihrem Psychokram überzeugt zu sein.«
    »Nun, wir wissen aber, dass Duncan in dieser Nacht nicht in Paris war.«
    »Sagt seine Frau, die ihn aller Wahrscheinlichkeit nach deckt. Abgesehen davon wissen wir, dass es Eric auch nicht war.«
    »Wissen wir das?«, fragte Chris erstaunt. »Wo war er dann?«
    »Er war an diesem Tag in England«, sagte Megan ruhig. »Er hat mich hier besucht.«
    »Was hat er?«
    »Er ist nach Cambridge gekommen. Wir sind Tee trinken gegangen und haben geredet.«
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«, wollte Chris wissen.
    Megan zuckte die Achseln. »Ich muss dir nicht alles erzählen.«
    »Megan!«
    »Hör zu, Chris, er ist mein ehemaliger Freund. Ich spreche nicht gern mit dir über ihn, das weißt du. Es war nicht wichtig, aber es bedeutet, dass er nicht in Paris war.«
    »Aber das spielt doch keine Rolle. Wir wissen, dass er jemanden für die Schmutzarbeit anheuert.«
    »Und Duncan könnte das nicht? Hast du daran gedacht?«
    In hilflosem Ärger fuhr sich Chris mit der Hand durchs Haar. »Aber entscheidend ist doch, dass wir angenommen haben, Duncan hätte Ian in einem Wutanfall umgebracht. Wenn Eric das alles getan hat, dann war es kaltblütig geplant.«
    »Vielleicht hat Duncan ja die ganze Sache geplant«, sagte Megan. »Ich habe ihm nie getraut. Zu Eric habe ich Vertrauen.«
    Chris blickte sie an. Noch vor zehn Minuten war ihm alles so einfach vorgekommen. Jetzt wurde es kompliziert. Megans Entschlossenheit, Eric zu verteidigen, ging Chris gegen den Strich. Gewaltig gegen den Strich. Und wenn sie sich am Sonntag mit Eric getroffen hatte, dann war vielleicht das und nicht das Messer auf dem Kopfkissen der Grund gewesen, dass sie am Abend so kühl zu ihm

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