Das Programm
passt.«
»In Ordnung.« Diesmal wollte sie nicht, dass er sie in der Wohnung abholte. Besser an einem neutralen Ort. »Wollen wir uns in einem Pub treffen?«
»Gern. In welchem?«
»Im Fort St. George. Er liegt am Fluss. Ich sag dir, wie du gehen musst. Allerdings bin ich mir selbst nicht ganz sicher. Aber es ist ein hübsches altes Lokal.«
»Keine Sorge«, sagte Eric. »Ich find schon hin. Wir sehen uns um sieben.«
»Okay.« Lächelnd legte Megan auf.
Die erste Frühlingssonne wärmte Marcus das müde Gesicht. Er saß auf einer Bank im St. James’s Park, auf der richtigen Bank, daran gab es überhaupt keinen Zweifel, auf der Mall-Seite des Teichs, an der Fußgängerbrücke, genau wie sie Eric beschrieben hatte. Er schaute auf seine Uhr. Fünf nach elf. Eric hatte elf Uhr gesagt.
Er wusste nicht genau, was ihn erwartete: ob Eric selbst kam oder ob er jemanden anders schickte. Anfangs hatte er überlegt, gar nicht hinzugehen, aber am Ende hatte er sich doch dazu entschlossen. Er hatte nichts zu verlieren und konnte jede Hilfe brauchen, die er bekam. Er war sich noch immer nicht ganz sicher, was er tun würde, sobald er Duncan gefunden hatte. Aber finden musste er ihn.
Während des ganzen Fluges hatte er kein Auge zugetan. Tatsächlich hatte er schon ein paar Nächte nicht besonders geschlafen, genauer: Seit seinem Gespräch mit Eric in Vermont. Er war müde und schloss die Augen, eingelullt von dem gleichmäßigen Hintergrundgeräusch des Verkehrs und der Enten, die auf der Wasserfläche vor ihm herumkrakeelten.
Plötzlich spürte er, dass ihm etwas in den Schoß fiel. Er öffnete die Augen und sah eine billige schwarze Sporttasche. Er blickte nach links und rechts. Auf der einen Seite schlenderte ein Pärchen Arm in Arm in Richtung Buckingham Palace. Auf der anderen ging ein Mann mit dunklem Haar, das ihm über den Kragen seiner Lederjacke fiel, rasch davon. Marcus rief hinter ihm her, erreichte damit aber lediglich, dass der andere seine Schritte beschleunigte. Marcus zuckte die Achseln. Eric war es nicht, und der Bote zählte nicht. Nur die Tasche zählte.
Er zog den Reißverschluss auf. Drinnen lagen ein weißes Blatt Papier und eine dunkelblaue Plastiktüte. Er warf einen Blick auf das Papier. Es enthielt zwei sauber getippte Adressen: Die Filiale der Honshu Bank in London und Duncan Gemmels Privatadresse.
Er befühlte die Plastiktüte. Sie enthielt etwas Kleines und Schweres. Er ahnte, was es war, als er einen vorsichtigen Blick hineinwarf, ohne die Tüte aus der Sporttasche zu holen.
Er hatte Recht. Eine Pistole.
Sein Herz schlug heftig. Er schloss den Reißverschluss wieder, starrte vor sich hin, ohne die vorbeischlendernden Touristen und Büroangestellten zu bemerken, und versuchte, sich darüber klar zu werden, was er tun sollte.
Er hatte keine Wahl. Er wusste, was er zu tun hatte, seit er am Tag zuvor über den See gelaufen war. Er hatte es sich nur nicht eingestehen wollen. Doch jetzt, da er das Werkzeug dazu in seinem Schoß liegen hatte, rang er sich zu der fälligen Entscheidung durch. Er stand auf und ging entschlossen die Mall in Richtung Trafalgar Square entlang, die Griffe der Tasche fest umklammert.
7
»He, Chris! Guck dir das an! Ich glaub es nicht.«
Durch Ollies aufgeregtes Geschrei wurde Chris aus seinen Gedanken gerissen und blickte auf. Bloomberg News brachte eine Ankündigung:
R ADAPHONE HAT SICH MIT EUREKA TELECOM AUF EINE Ü BERNAHME FÜR 1,5 M ILLIARDEN GEEINIGT .
Chris überflog die Einzelheiten. Es sah nach einer abgemachten Sache aus. Er rief Bloomfield Weiss an und bekam Mandy Simpson an den Apparat. »Hast du von Eureka Telecom gehört?«, fragte er.
»Ja.«
»Was bedeutet das für die Bonds?«
»Gute Nachrichten für dich, Chris. Und gute Nachrichten für Bloomfield Weiss. Wir haben einen Radaphone-Titel mit zwölf Prozent Verzinsung.«
Chris lächelte in sich hinein. Radaphone hatte einen guten Namen: Bei seinen Bonds reichte normalerweise die halbe Rendite. »Wie sieht der Kurs bei euch aus?«
»Unser Händler bietet 107. Aber das ist erst der Anfang. Die steigen noch.«
»Wunderbar!«, sagte Chris. »Danke, Mandy.«
»Sieht so aus, als hätte Ian euch doch eine gute Position verkauft«, sagte sie.
Chris dachte über ihre Worte nach, als er auflegte. Sie hatte Recht. Ian hatte die ganze Zeit gewusst, dass Eureka übernommen werden würde. Er hatte es Lenka erzählt, was er wahrscheinlich nicht gedurft hatte. Sie hatte sie gekauft, was sie
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