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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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groß, dass er sie bis ans Ende der Welt verfolgen würde. Einen Moment lang war Adrian versucht, aufzugeben und sich an die Presse zu wenden.
    Er schüttelte den Gedanken schnell ab. Es gab keine andere Rettung: Er musste sich Brad Wilson noch einmal stellen und ihn töten; ihn und alle, die in diesen Wahnsinn verstrickt waren. Wenn er es nicht tat, würden sie ihn töten. Und die Schrecken, die auf Eve warteten, vermochte er sich noch nicht einmal auszumalen. Sie war kein Laboraffe, sie war ein Mensch, und sie war seine Frau. Adrian hatte geschworen, ihr beizustehen und er würde sein Versprechen einlösen, auch um den Preis seines eigenen Todes.
    Er schüttelte die trüben Gedanken ab und inspizierte den Vorratsraum. Es gab ein Notstromaggregat, mehrere Benzinkanister und ein Regal mit Gartengeräten, darunter eine langstielige Holzfälleraxt.
    An der linken Wand lehnte ein Motorrad, die Schlüssel steckten. Das war ein Geschenk des Himmels. Die Honda hatte gültige Nummernschilder und sah gepflegt aus. Adrian schraubte den Tankdeckel ab und stellte fest, dass der Tank fast voll war. Mit dem Motorrad stiegen ihre Chancen, Wilson zu entkommen, denn ihr Aktionsradius erweiterte sich erheblich.
    Adrian überprüfte schnell die vier Kanister. Einer war leer, aber die anderen waren randvoll mit Benzin. Er suchte den Sicherungskasten und legte die Kippschalter um. Die Deckenleuchte flammte auf, sie hatten Strom.
    Eine Heizung gab es in dem Blockhaus nicht, denn im Winter kam ohnehin niemand hierher. Adrian nahm ein paar Holzscheite und kehrte damit zur Hütte zurück.
    Das Erdgeschoss bestand nur aus einem einzigen großen Raum mit einer rustikalen Sitzgarnitur aus dunklem Eichenholz, geknüpften Teppichen und behaglichen blauweiß gestreiften Vorhängen an den Fenstern. Am anderen Ende des Raumes gab es eine Küche mit Essplatz, die durch einen Raumteiler aus Eichenbalken vom Wohnbereich abgetrennt war. Drei Barhocker standen vor einem hohen Tresen.
    Die Mitte des Raumes wurde von einem gewaltigen Kamin aus behauenen Steinblöcken dominiert. An der rechten Wand führte eine steile Treppe hinauf ins Obergeschoss. Dort gab es ein Badezimmer und zwei Schlafzimmer. An warmen Sommerabenden war die Hütte ein wunderbarer, ruhiger Rückzugsplatz vom Trubel der Welt.
    Eve kauerte in einem der Sessel und schlang die Arme um die Beine. Sie zitterte vor Kälte und Erschöpfung.
    „Es wird gleich warm“, sagte Adrian. In der Küchenschublade fand er Streichhölzer und entzündete im Kaminein Feuer. Er machte sich keine Sorgen, dass Wilsons Männer den Rauch sehen könnten, der stetig niederprasselnde Regen würde den abziehenden Qualm so gut wie unsichtbar machen.
    Kurz darauf brannten die trockenen Holzscheite knackend und verbreiteten eine wohlige Wärme. Eve kam näher und hockte sich frierend vor das Feuer. Adrian schoss ein seltsamer Gedanke durch den Kopf: Ob Eve wohl rostete? Er wandte sich ab und kam sich vor wie ein Idiot.
    „Du musst die nassen Sachen ausziehen“, sagte er. „Ich schaue mal oben nach, ob ich was Trockenes für uns finde.“ Er stieg die Treppe hinauf und betrat das größere der beiden Schlafzimmer. Im Schrank lagen warme Decken, Bettzeug war ebenso vorhanden wie Handtücher. Er fand zwei Jeans, die Eve passen mochten, einen warmen Pullover und einen grell gemusterten Bademantel. Für sich selbst war allerdings nichts Passendes dabei. Er würde seine Sachen am Kaminfeuer trocknen müssen.
    Er legte die Sachen über das Geländer an der Empore und ging ins Bad. Eve kauerte noch immer vor dem Kamin. Der absurde Gedanke, ob ihr künstliches Gehirn rosten konnte, kehrte zurück. Die Überlegung war gar nicht so abwegig gewesen. Adrian gestand sich ein, dass er sich noch keine tiefer gehenden Gedanken darüber gemacht hatte, wie sie dieses Wunder vollbracht hatten. Es ging schließlich nicht einfach nur darum, ein Computerprogramm auf einen Chip zu überspielen, selbst wenn es sich dabei um Erinnerungen und Erlebtes, kurz, um die gesamte Persönlichkeit eines Menschen handelte. Wie hatten sie die Verbindungen zu den Sinnesorganen hergestellt? Wie hatten sie das künstliche Gehirnan den Rest des Körpers angeschlossen?
    Adrians Überlegungen führten zu einer Endlosschleife. Er brauchte eine Pause. Seine Verletzungen schmerzten, er war müde und am Ende seiner Kraft. Er lehnte sich mit Rücken an die Tür und schloss die Augen, da kehrten mit voller Wucht die Bilder zurück: Das plötzliche Erstaunen auf

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