Das Prometheus Projekt
ihre Vereinigung, hatte sie den Garten Eden verlassen und war hinaus in die Welt getreten.
„Ich weiß, wer du bist“, sagte sie leise. „Du bist der Mann, den ich liebe, schon immer.“ Sie suchte nach Worten. „Aber ich kann mich an nichts erinnern. Sobald ich es versuche, kommt die Dunkelheit. Ich fühle, dass vorher etwas war. Doch ich kann nicht verstehen, was es war und wie es sich anfühlte. So muss es sein, wenn man versucht zu spüren, wie es ist, bevor man geboren wurde.“
Adrianlegte den Finger auf ihre Lippen. „Es ist nicht wichtig, was gestern war oder morgen sein wird.“ Er beugte sich über sie und küsste sie. Sie legte die Arme um seinen Nacken und zog ihn auf sich. Er konnte nicht genug von ihrer Lebendigkeit bekommen und liebte sie noch einmal.
Irgendwann waren sie eingeschlafen. Adrian erwachte, als es draußen fast dunkel war. Sein Magen knurrte vernehmlich. Es war 19:14 Uhr, sie hatten fast fünf Stunden geschlafen. Eve rührte sich leise im Schlaf. Adrian betrachtete ihr Gesicht und stand dann auf. Er fühlte sich besser, viel besser als er erwartet hatte nach den Strapazen. Und er war hungrig wie ein Wolf.
Ihr nackter Körper schimmerte seidig in der heran brechenden Dunkelheit. Ihm fiel auf, dass die Blutergüsse und Schürfwunden an ihrem Oberschenkel, die von dem Unfall herrührten, verschwunden waren. Adrian runzelte die Stirn und ging ins Bad. Er löste den Verband um seine Brust und schaute im Licht der Lampe in den Spiegel. Die Klauenfinger der Kreatur hatten tiefe Spuren hinterlassen, aber Adrian spürte keine Schmerzen mehr. Über den Wunden hatte sich bereits eine Kruste gebildet, die an manchen Stellen zu heilen begann und abfiel. Das konnte unmöglich sein! Die Wundheilung war ihrem natürlichem Verlauf Tage voraus! Er ahnte, dass diese Entdeckung etwas zu bedeuten hatte, etwas, was mit Eves Geheimnis in Verbindung stand. Nachdenklich schaltete er das Licht aus, zog den Bademantel über und ging ins Erdgeschoss hinunter. Das Feuer im Kamin war fast heruntergebrannt. Er legte ein paar Scheite nach. Wenigstens war es jetzt wohlig warm in der Hütte.
Inden Küchenschränken fand er Konservendosen. Er entschied sich für Ravioli und suchte nach einem Topf. Dann stand er grinsend vor dem kleinen Elektroherd. Er würde gerne für den Rest seines Lebens jeden Tag Ravioli essen, wenn er dafür jedes Mal so guten Sex bekam.
Nach einer Weile hörte er im Badezimmer die Dusche. Das Wasser war jetzt heiß und Eve würde die Wärme genießen. Adrian kippte die Nudeln in einen Topf, schaltete den Herd ein und deckte den Tisch. Es war kein Festessen, aber sie würden satt werden.
Eve kam die Treppe herunter. Sie trug noch immer den grellgelben Bademantel und hatte sich ein Handtuch wie einen Turban um das feuchte Haar gewickelt. Es gab Adrian einen Stich ins Herz, als er sie so sah. Sie verhielt sich wie eine ganz normale Frau. Aber das war sie nicht und würde es niemals sein.
In diesem Augenblick überfiel ihn panische Angst. Vielleicht konnten sie nie wieder ein normales Leben führen. Wilson würde niemals aufhören, nach ihnen zu suchen, egal wo sie sich versteckten. Und er konnte dabei auf die Hilfe der größten Supermacht der Erde zählen. Es war wie damals im Steinbruch. Adrian wurde klar, dass er nicht mehr vor Brad davonlaufen konnte. Diesmal musste er dieses Schwein endgültig erledigen, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Was ihn im Vorratsraum heute Mittag so niedergeschlagen hatte, stand ihm jetzt klar vor Augen. Er durfte sich auf keinen Fall an die Presse wenden. Auch wenn die Öffentlichkeit Eve vor Wilson schützen mochte, sie würden sie niemals in Frieden leben lassen.
Die Frau mit dem Computergehirn!
Dieeine Billion-Dollar-Frau!
Jeden Schritt von Eve würden sie überwachen, jedes Wort, das sie sprach, aufzeichnen, und ihre Gedanken und Gefühle ebenfalls, wenn das möglich war. Wenn nicht, würden sie einen Weg finden, um ihre Sensationslust zu befriedigen. Sie würden Eve einen Stecker ins Ohr rammen und alles rauben, was ihr gehörte.
Sie strich mit der Hand über seinen Rücken und schnupperte. „Das riecht gut“, sagte sie. „Ich habe Hunger!“
Adrian trug den Topf zum Tisch. Das Essen verlief schweigend. Er war in Gedanken mit dem nächsten Schritt beschäftigt. Und der würde ihn noch einmal zu Nowak führen.
Nach dem Essen spülte Adrian das Geschirr ab. Eve wanderte durch den großen Wohnraum und entdeckte die Welt: Sie stocherte im
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