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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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fragte er.
    Sie nahm sich einen Apfel aus der Obstschale auf dem Tisch und begann mit Heißhunger zu essen. Sie biss ab und kaute und schluckte, als hätte sie seit zwei Tagen nichts mehr gegessen - und vielleicht hatte sie das ja auch nicht. Die ganze Zeit über schaute sie Adrian in die Augen, bis sie anfing zu kichern. Aus dem Kichern wurde ein Lachen, bis auch Adrian in ihr Gelächter einfiel. Es war das erste Mal seit Christinas Tod, dass er lachte. Eve biss große saftige Stücke aus dem Apfel und kaute lachend, bis sie sich verschluckte und zu husten begann und dabei immer noch weiter lachte, während ihre Augen ihn anstrahlten.
    Adrian ging ohne nachzudenken zu ihr, nahm sie in den Arm, klopfte ihr auf den Rücken und lachte mit ihr, bis ihm Tränen über die Wangen liefen. Es war eine irrwitzige Situation.
    Plötzlich schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass dieser prustende Lachanfall eine Eigenheit Christinas, seiner Chrissy gewesen war. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ihm wurde bewusst, was er tat.
    Nein! Es war unmöglich!
    Als Eve wieder Luft bekam, aß sie den Apfel mit Stumpf und Stil. Dann hob sie den Kopf und schaute ihn mit funkelnden Augen an. Er war ihr noch nie so nahe gewesen.
    „Hunger“, sagte sie unvermutet. „Huuuuuuunger!“, und lachte.
    Adrianfuhr mit den Fingern durch ihr Haar.
    „Du bist wie ein Kind, Eve!“ Er schüttelte sanft den Kopf. „Was haben sie mit dir angestellt?“
    Sie lachte, als sei das ein großer Spaß.
    Adrian betrachtete sie nachdenklich. Ihm ging die Frage durch den Kopf, wer ihr das Gehirn entfernt und einen Siliconchip eingesetzt hatte, der in der Lage war, ihre Körperfunktionen perfekt zu steuern.
    Eve schnupperte plötzlich wie Jack es manchmal tat. Sie schien alle Sinneseindrücke mit einer animalischen Freude aufzunehmen.
    „Huuuuunger!“, sagte sie wieder und löste sich von Adrian. Eve ging auf den Herd zu und versuchte, eins der Spiegeleier aus der heißen Pfanne zu fischen. „Heeeiiiiii“, rief sie und lachte.
    „Du verbrennst dir die Finger“, sagte Adrian. „Setz dich!“ Er deutete auf den Stuhl. „Dorthin!“
    Eve leckte sich über die Lippen, setzte sich an den Küchentisch und beobachtete jede seiner Bewegungen.
    Er holte zwei Teller und Besteck aus dem Schrank und deckte den Tisch. Dann schnitt er vier Scheiben Brot ab und legte sie in den Korb auf dem Tisch. Als er den Kühlschrank öffnete, um Butter herauszuholen, streckte Eve neugierig den Kopf hinein.
    „Kalt!“, sagte sie und strich über Flaschen und Gläser.
    Woher kannte sie auf ein Mal die Worte? Er blickte sie eindringlich an. „Du verstehst, was ich sage, nicht wahr?“
    Eve lachte und nahm sich Ketchup, Senf, Mayonnaise, Marmelade und Schokocreme. Adrian schaute ihr verwirrt zu.
    Sie trug die Sachen zum Tisch hinüber und begann, die verschiedenenSoßen über Brot und Ei zu gießen. Dann begann sie mit großem Appetit zu essen und benutzte ausgiebig ihre Finger.
    „Naja, Besteck brauchst du wohl keines“, sagte Adrian kopfschüttelnd. Sie grinste ihn begeistert an. Ihr Mund war mit Schokolade und Senf verschmiert.
    Sie war ein Kind. Und offenbar war sie gesund und munter. Der Unfall hatte keine bleibenden Schäden hinterlassen. Im Gegenteil, sie erholte sich atemberaubend schnell. In ihrer Unschuld war sie hinreißend.
    Aber in ihrem Kopf saß eine formatierte Festplatte, die nur die lebensnotwendigen Funktionen des vegetativen Nervensystems aufrechterhielt. Sie gehörte in ein Krankenhaus. Aber was würden sie dort mit ihr anfangen? Eve war einzigartig.
    Adrian schob seinen Teller zur Seite, er hatte keinen Hunger mehr. Eve wischte mit dem Brot die Reste von Ketchup und Marmelade vom Teller auf. Als sie sah, dass er nicht aß, schaute sie ihn abwartend an. Ihre Blicke wanderten zwischen dem Teller und seinem Gesicht hin und her.
    „Mein Gott, du bist wie Jack!“, sagte Adrian und bereute sofort, dass er sie mit einem Tier verglich. Sie war kein Hund und erst recht kein Haustier. Sie war ein Mensch, dem man etwas Schreckliches angetan hatte.
    Eve streckte die Hand nach dem Spiegelei aus. Adrian hielt den Teller fest.
    „Wenn ich dir mein Spiegelei gebe, zeigst du mir dann, was du mit dem Computer gemacht hast?“
    Sie deutete weder ein Nicken noch ein Kopfschütteln an, aber er würde schon herausfinden, ob sie ihn verstanden hatte.
    „Wirst du?“ Adrian schob ihr den Teller hin. Sofort machte sie sich hungrig über das zweite Spiegelei her.
    Adrian

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