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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Lage war, wer war dann der Schöpfer dieses Kunstwerkes? Er blieb stehen. Der Gedanke war so unglaublich, dass er ihn sofort weit von sich wies. Berichte von Entführungsopfern geisterten durch seinen Verstand; kleine graue Wesen, die mit spitzen Nadeln und unheimlichen Gerätschaften hantierten und Menschen sezierten wie die Bewohner eines galaktischen Zoos.
    Adrian verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Bildtafel. Jack hatte sich auf den Rücken gedreht und ließ sich von Eve genussvoll den Bauch kraulen. Der Anblick war das eindrucksvollste Dejá-vù, das Adrian jemals erlebt hatte. Das Bild vor seinen Augen war ein Relikt der Vergangenheit und er projizierte etwas hinein, was nicht hinein gehörte. Auch wenn die Ähnlichkeit mit Christina noch so verblüffend war, sie war dennoch eine Illusion. Trieb irgendjemand ein perfides Spiel mit ihm? Hatte er sich einen Feind geschaffen, der ihn langsam in den Wahnsinn treiben wollte?
    Er riss sich mühsam von der Gegenwart los, die gleichsam ein Fenster zur Vergangenheit war. Er war Arzt, er musste Abstand gewinnen, so wie er es gewöhnlich mit seinen Patientenhandhabte. Eine zu enge Bindung an das Schicksal seiner Patienten konnte jeden Arzt sehr schnell an die Grenze seiner psychischen Belastbarkeit führen. Das war eine der ersten Lektionen, die alle angehenden Mediziner lernen mussten.
    Mit Sicherheit gab es eine rationale, einfache Erklärung für die Vorgänge dieser Nacht. Er verdrängte das Bild des Implantats aus seinen Gedanken und konzentrierte sich auf Eves Äußeres, als ihn der Gedanke wie ein Blitzschlag ereilte. War es möglich, dass Christina eine Zwillingsschwester hatte? Eine Schwester, von der er nichts wusste? Adrian war elektrisiert von dieser Idee, auch wenn er ihn der Illusion beraubte, Gott habe ihm seine Frau wiedergegeben, um mit ihm eine blödsinnige Wette abzuschließen. Der Schöpfer des Universums war ganz sicher nicht so eitel, dass er sich von Adrians Zorn herausfordern ließ.
    Es gab nur einen einzigen Menschen, der ihm die Frage nach einer Zwillingsschwester beantworten konnte: Christinas Mutter. Und an diesem Punkt begannen die Schwierigkeiten bereits. Zwar hatte sie ihm nie offen die Schuld am Tod ihrer Tochter gegeben, trotzdem hatte ein unausgesprochener Vorwurf bei Christinas Beerdigung in ihren Augen gestanden. Angela brauchte es nicht auszusprechen, er konnte es in ihrem Gesicht lesen: „Wie konntest du so unverantwortlich sein, und Christina selbst operieren? Wie konntest du uns das antun?“
    Christina stammte aus einer Arztfamilie, so wie Adrian selbst. Ihr Vater hatte bis zu seinem frühen Tod eine eigene Praxis geführt, seine Frau Angela hatte Psychologie studiert.
    Adrian hatte sich seit Christinas Tod immer mehr zurückgezogen und den Kontakt irgendwann abgebrochen. Er griff nach dem Telefon, hob den Hörer ab und legte ihn wieder auf die Gabel. Es würde so nicht gehen. Angela teilte die Menschen in ihrer Umgebung in die gleichen Kategorien ein, in die sie ihre Patienten steckte: In Normale und Irre. Für eine Psychologin war das eine bemerkenswert simple Weltanschauung, aber sie entsprach dem von Alsbachschen Weltbild. Wenn Adrian ihr mit dieser Geschichte kam, war er für sie ein Irrer, wenn er das nicht schon längst war.
    Ihrer naiven Einstellung zum Trotz was Angela eine intelligente Frau. Sie arbeitete noch immer als Therapeutin und war mit ihrer Sicht der Dinge zweifellos erfolgreich. Stillschweigend nahm sie zur Kenntnis, dass ihr Schwiegersohn sich nach Christinas Tod langsam um den Verstand trank und in Depressionen verfiel. Doch Hilfe hatte sie ihm nie angeboten. Es schickte sich nicht für ein Mitglied der Familie von Alsbach, in der Öffentlichkeit die Haltung zu verlieren, also ignorierte man sein Fehlverhalten am besten.
    Wenn Adrian sich plötzlich meldete und nach einer Zwillingsschwester fragte, würde sie wissen wollen, warum. Was sollte er ihr sagen?
    „Hör mal, Angela. Ich habe heute Nacht eine Frau über den Haufen gefahren, die aussieht wie deine Tochter. In ihrem Kopf sitzt ein riesiger Computerchip. Willst du nicht mal rüberkommen und dir die Röntgenbilder anschauen?“
    Wahrscheinlich würde sie Adrian umgehend in die Psychiatrie einweisen lassen und mit Elektroschocks behandeln.
    Eve hörte auf, den Hund zu kraulen, was Jack mit einem entrüsteten ,Wuff!’ kommentierte. Eve stand auf und ging hinüber zur Küche. Adrian folgte ihr neugierig.
    „Hast du Hunger?“,

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