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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Tür auf den Hof hinaus. Links von ihm lag das Stallgebäude. Hastig schob er den rostigen Riegel zurück und öffnete die Tür einen Spalt. Auf der Vorderseite des Wohnhauses drückte jemand auf den Klingelknopf. Und dieser Jemand war verflucht ungeduldig. Er klingelte beinahe sofort ein zweites Mal und hämmerte laut gegendie Tür.
    Adrian schob Eve in den dunklen Stall. Tom und Jerry, die beiden alten Waldarbeitspferde, bewegten sich unruhig. Der nächtliche Lärm und der Strahl der Taschenlampe erschreckten sie.
    Eve vergaß sofort die drohende Gefahr. Fasziniert ging sie auf die beiden Pferde zu und begann Tom zu streicheln.
    „Eve!“, mahnte Adrian. „Wir haben keine Zeit für einen Besuch im Streichelzoo. Steig die Leiter hinauf!“
    Er zog sie sanft von den Pferden weg und führte sie an den Fuß der Leiter. Der Heuboden über dem Stall war der einzige Ort, der ihm als Versteck geeignet schien.
    Eve begriff. Sie stieg vor ihm die Leiter hinauf und verschwand lautlos im Heu.
    „Versteck dich und rühr dich nicht! Ich hole dich, sobald ich kann!“, flüsterte Adrian. Er hatte keine Ahnung, ob sie ihn verstanden hatte, aber ihm blieb keine Zeit für Erklärungen. Hastig kletterte er die morschen Sprossen hinab und schlüpfte durch die Hintertür ins Haus. Jack bellte wie verrückt, an der Tür klingelte es Sturm.
    Adrian wappnete sich für den Zusammenprall und riss betont ärgerlich die Tür auf.
    „Haben Sie eine Ahnung, wie spät es ist?“, rief er wütend.
    Sie waren zu zweit. Beide trugen Zivil. Einer der beiden Besucher war Max Windhagen, einer seiner Patienten. Hose und Schuhe waren verschmutzt und mit Schlamm bespritzt. Wahrscheinlich war er heute Nacht der Mann für die Drecksarbeit. Adrian sah mit dem Blick eines Arztes sofort, dass Windhagen übermüdet war und seit mindestens zwanzig Stundennicht geschlafen hatte. Trotzdem hatte er sich unter Kontrolle und wartete gelassen ab, bis Adrian seine Schreierei beendete. Jack knurrte und spannte die Muskeln, um sich auf den Polizisten zu stürzen.
    „Halten Sie den Hund zurück“, sagte Windhagen müde.
    „Ruhe, Jack!“, befahl Adrian.
    Der andere Mann war groß und schlank. Er mochte um die fünfzig sein und hatte dünnes, graumeliertes Haar. Seine vorspringende Adlernase wurde von zwei dicht zusammenstehenden dunklen Augen flankiert. Alles an ihm wirkte verkniffen und angespannt, ein Augenlid zuckte nervös. Er trug einen dunkelblauen Anzug und darüber einen langen schwarzen Regenmantel. Auch seine Kleidung war zerknittert und sah mitgenommen aus.
    „Entschuldigen Sie die späte Störung, Dr. Sykes. Wir werden Sie nicht lange aufhalten und bitten Sie lediglich um Ihre Mithilfe“, erklärte Windhagen. Die letzten Worte schrie er, denn über dem Waldrand im Süden tauchte der Hubschrauber wieder auf.
    „Und wer sind Sie?“, fragte er den Hageren.
    „Das ist Herr Schmidtbauer vom BKA“, erklärte Windhagen.
    „BKA?“
    „Wir möchten Ihnen nur ein paar Fragen stellen“, sagte Schmidtbauer. „Wenn wir kurz eintreten dürften?“
    „Und wenn ich dazu um diese Uhrzeit keine Lust habe?“, fragte Adrian mit einem Blick auf Windhagen.
    „Dann müssen wir davon ausgehen, dass Sie etwas zu verbergen haben“, antwortete Schmidtbauer ungeduldig.
    Adrian blickte zwischen den beiden Männer hindurch. Aus dem Landrover stieg ein dritter Mann aus. Obwohl Adrian ihn nuraus der Ferne sah, alarmierte ihn die Art, wie er sich bewegte. Er konnte nicht sagen, warum das so war, aber ein sicheres Gefühl warnte ihn davor, sich diesem Mann in den Weg zu stellen. Er hielt sich mit der linken Hand am Türholm fest und kletterte aus dem Geländewagen, als litt er Schmerzen. Die Innenbeleuchtung ließ sein Gesicht für einen Augenblick im Dunkeln aufleuchten. Als sich ihr Blick begegnete, glühten seine Augen wie zwei heiße Kohlen in dem pockennarbigen Gesicht auf. Feine graue Streifen durchzogen seine schwarzen, streng nach hinten gekämmten Haare. Der schmale Mund wirkte wie ein harter Bleistiftstrich in einer Radierung.
    Der Mann schlug die Tür hinter sich zu und kam auf das Haus zu. Er hinkte und zog das linke Bein nach. Das Hinken löste in Adrian eine Erinnerung aus, von der er geglaubt hatte, sie für immer aus seinem Gedächtnis verbannt zu haben. Die Bilder jenes Tages kehrten mit voller Wucht zurück. Er fuhr sich mir der Hand über die Augen und sagte: „Lassen Sie uns ins Haus gehen.“ Ihm war plötzlich kalt geworden.
    Er wollte die beiden

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