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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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herkömmlichen Bogen.
    Adrian fühlte die summende Kraft des Carbonbogens in seiner Hand. Sein Verstand begann eiskalt zu arbeiten. Die Männer dort unten würden ihm keine zweite Chance geben, wenn er einen Fehler machte. Langsam hob er den Bogen und zielte auf einen Punkt unterhalb des Halses. Bei einer Entfernung von etwa sechzig Metern würde der Pfeil genau in die Brust des Söldners einschlagen.
    Der Mann beobachtete den Wald und fingerte an der Brusttasche seines Tarnanzuges herum. Seine Hand kam wieder zum Vorschein und hielt eine Zigarette zwischen den Fingern. Adrian sah die Einzelheiten überirdisch klar vor seinen Augen. Er sah das Felsplateau und die brennende Dynamitstange und Brads schreckgeweitetes Gesicht, er sah Eve über den Mittelstreifen der Straße tanzen und den abgetrennten Kopf von Jack. Dann löste er die Sicherung des Pfeils. Die Bogensehne gab ein leises Zischen von sich. In derBrust des Mannes, fünf Zentimeter unter dem Halsansatz, steckte plötzlich ein Pfeil, als sei er dort hingezaubert worden. Die Federn leuchteten bunt vor dem Hintergrund der grünbraunen Uniform. Der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich in Zeitlupe. Seine aufgesetzte Coolness verschwand und machte ungläubiger Überraschung Platz. Die Zigarette glitt aus seinem Mundwinkel, sein Mund öffnete und schloss sich wie der eines an den Strand gespülten Fisches. Er sackte ohne einen Laut auf die Knie und kippte zur Seite.
    Adrian wischte sich den Schweiß aus den Augen. Er schwitzte trotz des kalten Septembermorgens.
    Der zweite Mann hatte sich erleichtert, grunzte zufrieden und zog den Reißverschluss zu. Noch hatte er nichts vom Tod seines Kameraden bemerkt. Adrian zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. Es war, als hätte er nie aufgehört, den Bogen zu benutzen. Den Pfeil spannen, zielen und das Release lösen war eine Bewegung. Der Söldner sah weder Adrian, noch hörte er das Zischen der Bogensehne. Der Pfeil traf ihn ins Herz und trat beinahe auf voller Länge im Rücken wieder heraus. Der Mann war tot, ehe er den Boden berührte.
    Adrian stieß die angehaltene Luft aus den Lungen und trat aus dem Schatten der Eiche. Motorengeräusch drang durch die morgendliche Stille des Waldes. Ein geländegängiges Motorrad tauchte auf dem Bergkamm auf der anderen Seite der Talsenke auf. Der Fahrer trug einen Tarnanzug und einen schwarzen Motorradhelm. Er spielte nervös mit dem Gasgriff, das Motorrad bockte unter ihm wie ein Mustang. Der Beifahrer trug ebenfalls einen Helm und eine lange, schwarze Winterjacke.
    Adrianstand wie versteinert auf der Kammhöhe. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, Brad hatte die Jagd eröffnet. Ob er der schwarz gekleidete Beifahrer war, konnte Adrian nicht erkennen. Brad würde sich sicherlich das Schauspiel dieser Treibjagd nicht entgehen lassen, andererseits konnte ihn seine Anwesenheit auch in große Schwierigkeiten bringen. Selbst wenn er die CIA hinter sich hatte, konnte er nicht wahllos Leute umbringen, zumal sie sich in Deutschland und nicht in den USA befanden. Seinen Privatkrieg zu vertuschen, würde hier um einiges komplizierter, wenn nicht gar unmöglich sein. Daher überließ Brad die Drecksarbeit wahrscheinlich anderen.
    Weitere bewaffnete Söldner erschienen auf dem Hügel wie eine Horde Indianer. Adrian zählte acht Männer. Jeder zweite von ihnen führte einen Hund an der Leine - geifernde Rottweiler und scharfe Dobermänner.
    Ihm blieb keine Zeit für einen weiteren Schuss. Der Mann auf dem Motorrad hatte ihn entdeckt und schrie einen Befehl. Die Männer eröffneten sofort das Feuer. Eine knatternde Salve fegte über den Grat und jagte Adrian eine Höllenangst ein.
    Er floh den Hang auf der anderen Seite hinab, stürzte und rutschte über nasses Herbstlaub, rappelte sich auf und rannte den Abhang hinab, platschte mit den Füßen in einen Wasserlauf, erklomm den nächsten Hügel und erreichte den Waldweg. Er sprang über Felsen und Wurzeln, vorbei an zugewucherten Bombentrichtern und umgestürzten Bäumen, rannte, rannte, rannte. Wenn die Männer die Hunde losließen, war er erledigt.
    Nach zehn Minuten erreichte er die seltsame Felsformation, die ihm schon vorhin aufgefallen war. Eves Versteck war nur noch wenige Minuten entfernt.
    Wütendes Hundegebell schallte durch den Wald und näherte sich von mehreren Seiten, sie kreisten ihn ein! Adrian schaute sich gehetzt um. Er suchte ein Versteck, einen Platz, den die Hunde nicht erreichen konnten. Sein Blick

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