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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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fiel auf die treppenförmige Felswand. Die riesigen Basaltbrocken ragten in den Herbsthimmel, als hätte ein Riese mit ihnen gewürfelt.
    Die Steilwand war etwa zwanzig Meter hoch. Auf dem höchsten Punkt der Felsen stand eine vereinzelte Buche und krallte sich mit ihren Wurzeln in die karge Erde zwischen den Felsen. Der Platz war ideal. Adrian befestigte den Bogen an seinem Gürtel und machte sich an den Aufstieg. Sein Klettertalent hatte er nicht verloren. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er das Felsplateau erreicht hatte und sich platt auf den Boden fallen ließ. In seinem Köcher steckten noch acht Pfeile. Nicht genug, um die Männer und die Hunde zu erwischen, aber wenn er sich keinen Fehlschuss leistete und ein paar von ihnen erwischte, würde ihm das vielleicht genügend Vorsprung verschaffen.
    Er drehte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Nach und nach beruhigten sich sein rasender Herzschlag und seine Atmung. Er lauschte angestrengt. Das Gebell hatte vorhin noch sehr nahe geklungen, schien sich jetzt aber wieder zu entfernen. Und da begriff Adrian, dass er einen Fehler gemacht hatte: Die Hunde hatten nicht seine Spur aufgenommen, sondern die von Eve!
     
    Als Sehner den Bauernhof am Rand von Nisterbach erreichte, sah er sofort, dass das alte Fachwerkhaus nicht mehr zu retten war. Aus den zerplatzten Fenstern im Obergeschoss schlugen Flammen, aus dem Dachstuhl ragten schwarze, vom Feuer bereits abgenagte Balken.
    Zu beiden Seiten der Zufahrt drängten sich geländegängige Wagen amerikanischer Bauart. Sehner stellte den silbernen Passat-Kombi auf einer Wiese vor der Brücke ab. Abgesehen von den Jeeps war der Hof leer, keine Spur von Feuerwehr oder Notarztwagen. Sehner lief über die Brücke auf das Haupthaus zu, aber die Hitze und die starke Rauchentwicklung hielten ihn zurück.
    Am Waldrand entdeckte er zwei Männer. Sie trugen militärische Tarnanzüge und waren mit stumpfnasigen Maschinenpistolen bewaffnet. Einer der beiden senkte den Kopf und sprach ihn ein Funkgerät, als er Sehner kommen sah.
    „He! Was tun Sie da?“, rief Sehner zornig. „Was geht hier vor? Warum rufen Sie nicht die Feuerwehr?"
    Er stapfte auf die beiden Männer zu. Der mit dem Funkgerät kickte mit dem Fuß einen roten Gegenstand hinter sich ins Unterholz.
    „Hören Sie schlecht? Ich verlange eine Antwort!“
    Die Männer blickten ihn gelangweilt an. Sehner blieb dicht vor ihnen stehen und starrte fassungslos auf ihre automatischen Waffen.
    „Ich fürchte, Curtis kann Sie nicht verstehen!“
    Sehner fuhr herum. Wilson tauchte hinter einem mannshohen Stapel geschnittener Baumstämme auf, schaltete sein Handy aus und steckte es in die Manteltasche. „Die beiden sprechen nur englisch.“
    „Was wird das hier?“ Sehner machte eine ausladende Geste.
    „Oh ja, das Feuer“, sagte Wilson. „Sehr bedauerlich.“
    Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blickte abschätzend auf das brennende Bauernhaus. „Leider ist nicht mehr viel zu retten, das trockene Fachwerk brennt wie Zunder.“ Er zuckte mit den Schultern. „Nun, es war sowieso ein altes Haus.“
    Sehner starrte Wilson wütend an und tastete die Taschen seines Trenchcoats nach dem Telefon ab.
    „Bemühen Sie sich nicht, Mister Sehner. Ich habe gerade die …, wie sagt man gleich bei Ihnen? - ah ja, die Feuerwehr alarmiert. Und wie ich die deutsche Gründlichkeit kenne, wird sehr schnell Hilfe eintreffen.“
    „Was tun Sie hier?“
    „Das Gleiche wie Sie, Herr Sehner: Ich verfolge eine Spur.“
    „Wo ist Dr. Sykes? Ist noch jemand im Haus?“ Sehner machte einen Schritt auf das Haus zu, als ein Windstoß den Gluthauch des Brandes heranwehte. Er schirmte sein Gesicht mit dem Arm ab.
    Wilson schüttelte leicht den Kopf. „Ich denke nicht, aber wir konnten natürlich nicht nachsehen.“ Er lächelte dünn. „Das wäre doch ein wenig zu gefährlich, nicht wahr?“
    „Was wollen Sie von Dr. Sykes?“, fragte er.
    Wilson Lächeln wurde eine Spur breiter, wirkte aber dennoch künstlich. „Dr. Sykes und ich sind alte Bekannte. Wussten Sie das nicht?“ Er legte den Kopf schief. „Kommen Sie, Herr Kommissar! Das haben Sie doch längst herausgefunden. Ich habe mich über Ihre Arbeitsweise erkundigt. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus!“
    Sehner baute sich dicht vor dem Amerikaner auf. Sein Kiefermahlte wie ein Steinbrecher.
    „Dann wissen Sie sicher auch, dass ich meine Fälle stets zu lösen weiß! Ich frage Sie noch einmal, was wollen Sie von Dr.

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