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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Raum.
    »Tausend Taler sollen für den Gewinner sein, und weitere tausend Taler muss der Verlierer in eine Stiftung einzahlen«, führte Orffyreus weiter aus. »Diese soll in Andenken an den großen Leibniz dessen Namen tragen und die Lehre an den Universitäten unterstützen.«
    Gärtners Gesicht erstarrte, und er zog abrupt seine ausgestreckte Hand zurück, als habe jemand hineingebissen.
    »Eine Stiftung; das ist eine hervorragende Idee!«, rief eine ältere Dame, die hinter Gärtner stand.
    Orffyreus lächelte ihn selbstbewusst an und streckte ihm die Hand entgegen. »Was ist – hat nun Euch die Furcht gepackt?«, fragte er hämisch. »Genügte Euer Mut nur für tausend Taler?«
    Gärtners Hand schoss nach vorn und ergriff die von Orffyreus. Beide drückten so stark zu, dass die Hände weiß wurden.
    »Nun ist es beschlossen!«, verkündete die Marquise erfreut. »Wir alle sind Zeugen dieser Wette.«
    Kaum hatten die Hände sich gelöst, ließ Gärtner sich auf seinen Sitz zurückfallen.
    Orffyreus sammelte indes seine Münzen zusammen, steckte sie ein und trat zur Marquise. »Ich denke, es ist genug der Einsätze für heute!«, erklärte er trocken, verabschiedete sich galant und schritt auf den Ausgang zu.
    Murdoch, der inzwischen zurückgekehrt war, nahm seinen Platz wieder ein. »Dann wollen wir mal die Karten sprechen lassen!«, rief er aufmunternd.
    Die Marquise beugte sich hinunter, nahm eine Handvoll der Münzen, die vor Gärtner lagen, und setzte sie auf die Dame in seinem Kartenspiel. »Va banque!« , verkündete sie und sah zu Murdoch.
    Gärtner blickte sie protestierend an.
    »Denkt daran: Gravesande und Ihr schuldet mir etwas!«, hauchte sie in sein Ohr.
    »Dieser Halunke hat die Münzen mitgenommen, die ich ihm lieh«, beklagte sich plötzlich Murdoch und blickte empört zur Tür.
    Doch von Orffyreus war weit und breit nichts mehr zu sehen.

73
    Der erste Schlag traf Thor an der Nase. Außerdem prallte er bei dem Versuch, der Faust auszuweichen, unglücklich mit dem Hinterkopf gegen die höher gelegene Holzbank hinter ihm.
    Zu einem zweiten Schlag kam es nicht mehr, da es mir gelang, den nackten Oberkörper von Julia zu umklammern und sie auf eine der Holzbänke hinunterzuziehen. Thor war samt Handtuch, auf dem er gesessen hatte, ächzend auf den Boden der Sauna gerutscht. Ich schloss die Glastür der Sauna. Draußen war niemand zu sehen; offenbar hatte keiner etwas mitbekommen. Thor kauerte auf dem Boden und betrachtete seine blutverschmierte Hand, mit der er sich vorsichtig an die Nase gefasst hatte.
    Er blickte zu Julia hoch. »Was soll das?«, jammerte er.
    Sie schnappte nach Luft, ihre hasserfüllten Augen ruhten auf dem verletzten Thor. »Warum?«, zischte sie ihn an. »Warum nur?«
    Thor rappelte sich langsam auf, griff nach dem Handtuch und versuchte es wieder ordentlich auf die Bank hinter sich zu legen. Seine Hand hinterließ auf dem Handtuch rote Abdrücke. Dann setzte er sich und legte den Kopf in den Nacken, um die Blutung aus seiner Nase zu stoppen.
    »Vermutlich habe ich es sogar verdient!«, stellte er stöhnend fest, hob leicht den Kopf und schaute zu mir herüber. »Das ist vermutlich der glückliche Finder der Druckplatten von diesem Orffyreus!« Als das Blut aus seiner Nase über seine Lippen lief, neigte er den Kopf sofort wieder nach hinten.
    »Was hast du getan?«, fragte Julia nun mit Tränen in den Augen.
    Thor antwortete nicht, sondern starrte weiter an die Sauna-Decke. »Wie habt ihr mich überhaupt gefunden?«, entgegnete er schließlich.
    »Donnerstagabend gehst du immer ins Fitnessstudio«, antwortete Julia. »Ich wusste, dass du deine Gewohnheiten nicht änderst.«
    Thor lachte bitter auf. »Mittwochs besuche ich immer das Fitnessstudio!«
    »Egal, jedenfalls sind wir jetzt da«, erklärte ich.
    »Und jetzt? Übergebt ihr mich der Polizei, weil ich euch vier Druckplatten gestohlen habe? Oder wollt ihr mich lieber gleich umbringen.«
    »Was hast du getan, Thor?«, fragte Julia erneut. »Wo bist du da wieder hineingeraten.«
    Für einen Moment war es ganz still in der Sauna. Ich begann zu schwitzen. Um nicht aufzufallen, hatten Julia und ich uns ausgezogen, wie es sich in der Sauna gehörte.
    »Thor, du bist mir eine Antwort schuldig!«, insistierte Julia. »Wir werden seit mehr als einer Woche durch halb Deutschland gejagt. Es wurde bei uns eingebrochen. Wir wurden in einen Keller gesperrt, mit einer Waffe bedroht. Wer ist hinter uns her – und warum?« Auf ihrer

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