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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Koma zu holen. Erst danach können wir sagen, ob sie wieder aufwacht und ob sie Folgeschäden haben wird.«
    Bei diesen Worten verkrampfte sich in mir alles. »Wie sind die Chancen?«, fragte ich nach.
    Die Ärztin zuckte mit den Schultern. »Ich drücke so etwas nicht in Zahlen aus. Aber sie hat Chancen«, hatte sie geantwortet und war mit einem entschuldigenden Lächeln dem Ruf ihres Pagers gefolgt, der sie gemahnt hatte, den nächsten Patienten aufzusuchen.
    Ich glaubte nun, unter Julias Augenlidern leichte Bewegungen wahrzunehmen. Ich drückte ihre Hand. Auch sie war nicht wirklich schlaff. Ich fühlte eine gewisse Spannung.
    »Julia, ich bin es«, flüsterte ich und musterte ihr Gesicht auf der Suche nach irgendeiner Reaktion, entdeckte aber keine Veränderung. Auch die Anzeige ihres Herzschlags blieb unverändert.
    »Was machst du nur für Sachen?«, fuhr ich kopfschüttelnd fort und versuchte zu lächeln.
    Ich begann, ihre Hand zu streicheln. Tränen stiegen mir in die Augen, und in meinem Hals spürte ich einen mächtigen Kloß. Sie darf dir nichts anmerken, sagte ich zu mir selbst und erinnerte mich an die Schwester unten in der Empfangshalle. Wenn ich nicht mehr an ihre Genesung glaubte, konnte Julia es selbst wahrscheinlich auch nicht. Ich schluckte und wischte mir verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln.
    »Ich muss dir eine gute Geschichte erzählen«, sagte ich. Ich blickte mich um und versicherte mich, dass wir auch wirklich allein waren. »Sie handelt von einem Betrüger, der behauptet, er habe das Perpetuum mobile erfunden.« Ich lachte laut auf.
    Julias linkes Augenlid schien zu zucken.

130
    Cassel, 1727
    Sie waren über Stunden geritten. Auf halbem Wege hatten sie an der Poststation die Pferde gewechselt. Orffyreus war lange Ritte nicht mehr gewöhnt, und daher schmerzte sein Rücken. Die Soldaten hatten ihm während der gesamten Reise nicht erzählt, in wessen Auftrag sie ihn nach Cassel brachten. Irgendwann hatte er aufgehört, sie danach zu fragen. Vielleicht wussten sie es auch gar nicht.
    Weit nach Einbruch der Nacht erreichten sie endlich die Tore von Cassel. Die kleine Gruppe schien bereits erwartet zu werden. Ohne viele Worte passierten sie das Tor, obwohl es bereits Sperrzeit war. Im Schritt erreichten sie eines der Gebäude nahe dem Rathaus. Orffyreus war noch niemals dort gewesen, wusste aber, dass es sich um das Polizeigebäude handelte. Vielleicht ging es ja um Barbaras Tod. Er hatte darauf verzichtet, Anzeige gegen Anne Rosine zu erstatten. Kurz hatte er es in Erwägung gezogen, jedoch fürchtete er, Anne Rosine könnte zu ihrer Verteidigung zu viel Schmutz aufwirbeln. Vielleicht hatte sie sich von Reue ergriffen selbst angezeigt?
    In dem Raum im ersten Stock, wohin die Männer ihn brachten, standen nur ein Tisch und zwei einfache Holzstühle. Orffyreus verzichtete darauf, auf einem der Sitzmöbel Platz zu nehmen. Sein wundgerittenes Gesäß setzte ihm zu. Er schritt in dem kleinen Zimmer ungeduldig auf und ab und wartete darauf, was nun geschehen würde. Schließlich öffnete sich die Tür, und ein Mann von geringem Körperwuchs trat ein. Er trug die Uniform eines hochgestellten Polizeioffiziers und eine auffallend üppige Perücke. Begleitet wurde er von zwei bewaffneten Wachen. Der Polizeioffizier ging hinter den Tisch, legte einige Papiere darauf ab und blickte Orffyreus streng an.
    »Darf ich Euch bitten, Euch zu setzen«, sagte er mit sächsischem Akzent.
    Orffyreus schöpfte Hoffnung, da er es mit einem Landsmann zu tun hatte. Er setzte sich vorsichtig.
    Der Polizeioffizier drehte sich zu den beiden Soldaten um. »Ihr wartet draußen«, befahl er, und beide verließen sogleich wieder den Raum. Dann sah er Orffyreus durchdringend an. »Kennt Ihr mich?«
    Orffyreus warf ihm einen prüfenden Blick zu und schüttelte dann den Kopf. »Wie ist Euer Name?«
    »Schwander. Ich bin der Polizeidirektor von Cassel.«
    Orffyreus lächelte erfreut. »Ich habe von Euch gehört! Der Landgraf sprach stets lobend über Euch! Er meinte, wir würden uns gut verstehen!«
    Der Polizeidirektor lächelte ebenfalls. »Der Landgraf ist leider ein sehr alter und verwirrter Mann geworden. Wie man hört, erkennt er noch nicht einmal mehr seine eigenen Söhne!«
    Orffyreus waren diese Geschichten ebenfalls zu Ohren gekommen; er hatte den Landgrafen allerdings schon seit Monaten nicht mehr gesehen. »Der Landgraf erzählte mir aber auch, Ihr wäret ein gottesfürchtender Mann. Wie könnt Ihr es wagen,

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