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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf.
Bevor sie allerdings auch nur ein Viertel geöffnet waren, sprach eine kalte
Stimme aus der Dunkelheit: »Was soll das bedeuten? Muss dieses Tor nicht bis
Sonnenaufgang geschlossen bleiben?«
    Fünf in weiße Mäntel gehüllte Gestalten
traten in den Lichtschein aus der Tür des Wachhauses. Ihre Halstücher waren
hochgezogen und verbargen die Gesichter, aber jeder der Männer hatte eine Hand
auf den Griff seines Schwerts gelegt, und die goldenen Sonnen auf ihrer linken
Brustseite zeigten deutlich, wer sie waren. Mat fluchte leise vor sich hin. Die
Wächter hörten auf zu drehen und sahen sich unentschlossen an.
    Â»Das geht Euch nichts an«, sagte der
erste Wächter grob. Fünf weiße Kapuzen drehten sich zu ihm hin, und er endete
mit kläglicher Stimme: »Die Kinder haben hier nichts zu sagen. Der Statthalter …«
    Â»Die Kinder des Lichts«, sagte der Mann
im weißen Mantel, der zuerst gesprochen hatte, sanft, »haben etwas zu sagen, wo
auch immer Menschen im Licht wandeln. Nur dort, wo der Schatten des Dunklen
Königs regiert, lehnt man die Kinder ab. Ja?« Er drehte sich vom Wächter weg
Lan zu und sah den Behüter genauer an.
    Der Behüter hatte sich nicht bewegt; im
Gegenteil, er wirkte völlig entspannt. Doch nicht viele Menschen waren in der
Lage, die Kinder so unbeachtet zu lassen. Lans steinernes Gesicht hätte genauso
gut einen Schuhputzer anblicken können. Als der Weißmantel weitersprach, klang
es misstrauisch.
    Â»Welche Menschen wollen die Mauern einer
Stadt zu dieser Nachtzeit und in solchen Zeiten verlassen? Wenn Wölfe in der
Dunkelheit lauern und das Geschöpf des Dunklen Königs über die Stadt fliegt?«
Er betrachtete das geflochtene Lederband um Lans Stirn, das seine langen Haare
zurückhielt. »Einer aus dem Norden, ja?«
    Rand machte sich im Sattel kleiner. Ein
Draghkar. Es musste einer sein, außer der Mann hätte irgendetwas, das er nicht
verstand, einfach als ein Geschöpf des Dunklen Königs bezeichnet. Wenn schon
ein Blasser im Hirsch und Löwen war, dann sollte man auch einen Draghkar erwarten, doch im
Moment wollte er darüber nicht nachdenken. Er glaubte, die Stimme des
Weißmantels zu erkennen.
    Â»Reisende«, erwiderte Lan ruhig. »Unwichtig,
was Euch und die Euren betrifft.«
    Â»Für die Kinder des Lichts ist niemand
unwichtig.«
    Lan schüttelte bedächtig den Kopf. »Wollt
Ihr wirklich noch mehr Schwierigkeiten mit dem Statthalter bekommen? Er hat
Eure Anzahl in der Stadt beschränkt, auch wenn Ihr seinen Befehlen hier
gehorcht. Was wird er tun, wenn er erfährt, dass Ihr ehrliche Bürger an seinen
Toren belästigt?« Er wandte sich dem Wächter zu. »Warum habt Ihr aufgehört?«
Sie zögerten, legten die Hände auf die Winde und zögerten doch wieder, als der
Weißmantel sprach.
    Â»Der Statthalter weiß nicht, was unter
seiner eigenen Nase geschieht. Es gibt Böses, das er nicht sieht. Aber die
Kinder des Lichts sehen es.« Die Wächter sahen sich an; ihre Hände öffneten und
schlossen sich, als bedauerten sie, ihre Speere im Wachhaus gelassen zu haben.
»Die Kinder des Lichts riechen das Böse.« Die Augen des Weißmantels kehrten zu
den Berittenen zurück. »Wir riechen es und jäten es, wo immer wir das Böse
finden.«
    Rand versuchte, sich noch kleiner zu
machen, aber die Bewegung erregte die Aufmerksamkeit des Mannes. »Was haben wir
denn hier? Jemand, der nicht gesehen werden möchte? Was wollt Ihr …? Ah!« Der
Mann streifte die Kapuze seines weißen Mantels zurück, und Rand blickte in das
bekannte Gesicht. Bornhald nickte in offensichtlicher Befriedigung. »Ganz
eindeutig, Wächter, habe ich Euch vor einer großen Katastrophe bewahrt. Dies
sind Schattenfreunde, denen Ihr beinahe geholfen hättet, vor dem Licht zu
entfliehen. Ihr solltet dem Statthalter zur Bestrafung gemeldet werden, oder
vielleicht sollte man Euch den Folterknechten zur Befragung überstellen, um
herauszufinden, was Ihr heute Nacht wirklich geplant hattet.« Er hielt inne und
sah den Wächter scharf an. Seine Worte schienen jedoch keine Wirkung gehabt zu
haben. »Das wollt Ihr doch nicht, oder? Stattdessen werde ich diese Schurken in
unser Lager bringen, damit man sie im Licht befragen kann – statt Eurer, ja?«
    Â»Ihr wollt mich in Euer Lager bringen,
Weißmantel?« Moiraines

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