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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verloren.« Sie sah zum Tor zurück und schüttelte den Kopf. »Wenn ich nur
glauben könnte, dass sich der Draghkar im Moment auf dem Boden befindet.« Mit
einem Schnüffeln, das nach Selbstmitleid klang, fügte sie hinzu: »Wenn nur der
Myrddraal wirklich blind wäre. Wenn ich mir schon etwas wünsche, kann es doch
auch gleich das Unmögliche sein. Ach, es spielt keine Rolle. Sie wissen,
welchen Weg wir nehmen müssen, aber mit etwas Glück können wir ihnen immer
einen Schritt voraus sein. Lan!«
    Der Behüter ritt los – die Straße nach
Caemlyn in östlicher Richtung hinunter. Die anderen folgten dicht hinter ihm.
Die Hufe trommelten in gleichmäßigem Rhythmus auf die festgetrampelte Erde.
    Sie behielten ein gleichmäßiges Tempo
bei, einen schnellen Trab, den die Pferde stundenlang auch ohne die Hilfe einer
Aes Sedai durchhalten konnten. Bevor sie jedoch nur eine Stunde unterwegs
waren, stieß Mat einen Schrei aus und zeigte nach hinten. »Seht dort!«
    Sie ließen die Pferde anhalten und
blickten zurück. Flammen erhellten die Nacht über Baerlon, als habe jemand ein
riesiges Freudenfeuer angezündet. Die Wolkendecke war rot gefärbt,
Funkenschauer wirbelten durch die Luft.
    Â»Ich habe ihn gewarnt«, sagte Moiraine,
»aber er wollte mir nicht glauben.« Aldieb tänzelte zur Seite. Die Bewegung
spiegelte die Enttäuschung der Aes Sedai wider.
    Â»Die Schenke?«, fragte Perrin. »Das ist
der Hirsch und Löwe ?
Wie könnt Ihr so sicher sein?«
    Â»Wie lange wirst du noch an Zufälle
glauben?«, fragte Thom. »Es könnte auch das Haus des Statthalters sein, aber
das ist es nicht und auch nicht der Heustadel deiner Großmutter.«
    Â»Vielleicht leuchtet uns das Licht ein
wenig heute Nacht«, sagte Lan, und Egwene fuhr ihn zornig an: »Wie könnt Ihr so
etwas sagen? Die Schenke des armen Meister Fitch steht in Flammen!«
    Â»Wenn sie die Schenke angegriffen haben«,
sagte Moiraine, »dann blieb möglicherweise unser Ritt aus der Stadt und mein …
Kunststück unbemerkt.«
    Â»Oder das ist genau das, was uns der
Myrddraal glauben machen will«, fügte Lan hinzu.
    Moiraine nickte in der Dunkelheit.
»Vielleicht. Auf jeden Fall müssen wir schnell weiter. Diese Nacht wird sich
keiner von uns ausruhen können.«
    Â»Ihr sagt das so leichthin, Moiraine«,
rief Nynaeve. »Was ist mit den Menschen in der Schenke? Mit all Eurem Geschwätz
darüber, im Licht zu wandeln, wollt Ihr bereitwillig weiterreiten, ohne an
Meister Fitch zu denken. Er hat Euretwegen nun Schwierigkeiten!«
    Â»Wegen diesen drei Burschen«, sagte Lan
zornig. »Das Feuer, die Verwundeten, alles geschieht wegen ihnen. Dass ein
solcher Preis bezahlt werden muss, zeigt, dass er es wert ist. Der Dunkle König
will diese Jungen haben, und alles, wonach er so angestrengt sucht, muss von
ihm fern gehalten werden. Oder überlasst Ihr sie nun dem Blassen?«
    Â»Beruhige dich, Lan«, sagte Moiraine.
»Entspanne dich. Dorfheilerin. Glaubt Ihr, ich könne Meister Fitch und den
Leuten in der Schenke helfen? Na ja, Ihr habt Recht.« Nynaeve wollte etwas
sagen, aber Moiraine wischte es mit einer Handbewegung zur Seite und fuhr fort:
»Ich kann allein zurückgehen und helfen. Nicht zu viel, natürlich. Das würde
die Aufmerksamkeit auf jene lenken, denen ich helfe, und dafür würden sie mir
nicht danken, besonders weil die Kinder des Lichts in der Stadt sind. Dann wäre
allerdings nur Lan übrig, euch zu beschützen. Er ist sehr fähig, aber es wird
doch mehr nötig sein, falls ihr von einem Myrddraal und einer Faust Trollocs
aufgespürt werdet. Natürlich könnten wir auch alle zurückkehren, obwohl ich
bezweifle, dass ich euch unbemerkt wieder nach Baerlon hineinbringen könnte.
Welche Möglichkeit würdet Ihr wählen, Dorfheilerin, wenn Ihr an meiner Stelle
wärt?«
    Â»Ich würde etwas unternehmen«, murmelte
Nynaeve undeutlich.
    Â»Und höchstwahrscheinlich dem Dunklen
König seinen Sieg schenken«, antwortete Moiraine. »Denkt daran, was er haben
will. Wir befinden uns in einem Krieg, genauso wie die Leute in Ghealdan,
obwohl dort Tausende kämpfen und hier nur acht von uns. Ich werde Meister Fitch
Gold schicken, genug, um den Hirsch und Löwen wieder aufbauen zu lassen, Gold, dessen Weg man nicht nach
Tar Valon zurückverfolgen kann.

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