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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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stimmte er zu.
»Aber was macht eine Stadt mitten in einem solchen Wald?«
    Â»Und ohne Einwohner«, sagte Perrin. Als
sie ihn ansahen, deutete er auf die Mauer. »Würden Einwohner Schlingpflanzen
über alles hinwegwachsen lassen? Ihr wisst, wie diese Ranken das Mauerwerk
zerstören. Seht mal, wie die Mauern eingefallen sind.«
    Was Rand sah, ergab nun langsam ein
richtiges Bild in seinem Kopf. Es war, wie Perrin gesagt hatte. Unter beinahe
jedem niedrigeren Teil der Mauer befand sich ein von Unterholz überwachsener
Hügel: Reste der zusammengebrochenen Mauer. Keine zwei Wachtürme hatten noch
die gleiche Höhe. »Ich möchte wissen, was für eine Stadt das war«, überlegte
Egwene. »Ich frage mich, was damit geschehen ist. Ich kann mich nicht erinnern,
sie auf Vaters Landkarte gesehen zu haben.«
    Â»Sie wurde Aridhol genannt«, sagte
Moiraine. »In den Tagen der Trolloc-Kriege war sie ein Verbündeter von
Manetheren.« Sie betrachtete die massive Mauer so eindringlich, dass sie sich
der anderen kaum bewusst schien, nicht einmal Nynaeves, die sie mit einem Arm
im Sattel stützte. »Später starb Aridhol, und dieser Ort erhielt einen anderen
Namen.«
    Â»Welchen Namen?«, fragte Mat.
    Â»Hier«, sagte Lan. Er hielt Mandarb vor
der Ruine eines Tors an, das früher wohl so breit gewesen war, dass fünfzig
Männer nebeneinander hindurchmarschieren konnten. Nur die zerfallenen, von
Schlingpflanzen überwucherten Wachtürme waren geblieben; es war kein Überrest
der Torflügel zu sehen. »Hier reiten wir hinein.« In einiger Entfernung
schrillten Trolloc-Hörner auf. Lan spähte in die Richtung, aus der die
Hörnerklänge kamen, und sah dann zur Sonne hoch, die sich bereits auf halbem
Weg abwärts zu den Baumwipfeln im Westen befand. »Sie haben herausgefunden,
dass es eine falsche Spur war. Kommt, wir müssen vor der Dunkelheit noch einen
Unterschlupf finden.«
    Â»Welchen Namen?«, fragte Mat noch einmal.
    Moiraine antwortete, während sie in die
Stadt hineinritten. »Shadar Logoth«, sagte sie. »Sie wird Shadar Logoth
genannt.«

KAPITEL 19

    Drohende Schatten
    A useinander gebrochene
Pflastersteine knirschten unter den Hufen der Pferde, als Lan sie in die Stadt
führte. Die gesamte Stadt lag in Ruinen, jedenfalls so weit Rand blicken
konnte, und war so verlassen, wie Perrin es gleich behauptet hatte. Nicht
einmal eine Taube flog auf, und in den Rissen der Mauern und Straßen wucherte
Unkraut, das nach diesem Winter braun und abgestorben war. Bei mehr als der Hälfte
aller Gebäude war das Dach eingefallen. Aus zusammengebrochenen Mauern waren
Ziegel und Bausteine in die Straßen gestürzt. Türme ragten mit zerfransten
Spitzen wie abgebrochene Zahnstummel in den Himmel. Unregelmäßig geformte
Schutthaufen, an deren Hängen ein paar verkrüppelte Bäume wuchsen, mochten wohl
die Überreste von Palästen darstellen.
    Doch das, was noch stand, genügte, um
Rand den Atem zu rauben. Auch das größte Gebäude Baerlons würde im Schatten
beinahe jeden Gebäudes hier verschwinden. Blasse Marmorpaläste mit riesigen
Kuppeln waren überall zu sehen. Jedes Gebäude schien zumindest eine Kuppel zu
haben; manche hatten vier oder fünf, und jede hatte eine andere Form. Lange
Säulengänge zogen sich Hunderte von Schritten bis zu Türmen hin, die in den
Himmel zu greifen schienen. An jeder Kreuzung stand ein Bronzebrunnen oder die
Alabastersäule eines Denkmals oder eine Statue auf einem Sockel. Obwohl die
Brunnen ausgetrocknet, die meisten Denkmäler umgestürzt und viele der Statuen
verwittert waren, waren die Überreste noch immer so großartig, dass Rand nur
staunen konnte.
    Und ich habe Baerlon für eine Stadt gehalten!
Versengen soll mich das Licht, aber Thom muss sich ganz schön über uns amüsiert
haben. Moiraine und Lan natürlich auch.
    Er war so in seine Betrachtungen
versunken, dass es ihn überraschte, als Lan plötzlich vor einem weißen
Steingebäude anhielt, das einst doppelt so groß wie der Hirsch und Löwe gewesen war.
Man konnte nicht mehr sagen, was es einst dargestellt hatte, als die Stadt
bewohnt gewesen war – vielleicht sogar eine Schenke. Von den oberen Stockwerken
existierte nur noch ein hohles Gerüst. Durch die leeren Fensterlöcher – Holz
und Glas waren lange schon verschwunden – konnte

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